69. Kapitel ≫Sichtwechsel≪

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Serkan

„Was hast du mit meiner Ware gemacht?" schreie ich den Kerl vor mir an. Die nächste Faust fliegt in sein Gesicht. Blutgeschmiert liegt er vor mir auf dem Boden. „Wem hast du es weiterverkauft! WEM!"

Unter Kontrolle kann ich mich lange nicht mehr halten. Ich bin wütend. Wütend auf meine Großeltern. Wütend auf den Kerl vor mir. Wütend meine Frau gehen lassen zu müssen und wütend auf mich.

„Serkan yeter!" (Es reicht!) Mesut zieht mich zurück und knallt mich gegen die Wand. „Was ist nur los mit dir?" fragt er und sieht mir fest in die Augen. Kopfschüttelnd dreht er sich um und verlässt den Raum. Ich folge ihm raus und gebe den anderen Männern vor der Tür ein zeichen, den Mann zu entsorgen. Aus meiner Tasche hole ich eine Kippe raus und setze mich auf den hocker hin. „Serkan was ist nur los mit dir? Du warst das letzte mal so als-„. Ich packe ihn am Hals und drücke etwas zu. „Als was?!" schreie ich. „Na kom sag schon! Als was?" Sein Kopf färbt sich rot an. Ich lasse ihn los und er atmet hörbar ein und aus. "Das war nicht so gemeint. beruhigt dich mal."

Ich entferne mich von ihm und verlasse die Stelle. Ich steige in mein Wagen und fahre voll gas davon.
Meine Wut nimmt das Gaspedal unter Kontrolle. Immer schneller und schneller rase ich durch die kalte dunkle Straße. Ich schreie so laut und schlage gegen das Lenkrad. Asli. Ich brauche sie doch ist es unmöglich. ich darf es nicht zulassen. Ich darf diese  Gefühle nict hochkommen lassen. Sonst passiert etwas unverzeihliches. Denn sonst würde ich zu ihr fahren und alles kaputt machen. NEiN! "NEIN! NEIN! nein! nein!!" schreie ich alle Emotionen raus.

Wieso ist das Leben so hart mit mir. Mir geht es nicht gut. Ohne mein Licht im Leben, bin ich alleine in der Dunkelheit zurückgelassen. Mein Kopf ist so voll. Ich weiß nicht mehr was vorne oder hinten ist, was richtig oder falsch ist. Was soll ich nur machen. Mit meiner ganzen Kraft drücke ich auf die Bremse. Das Auto rutsch wörtlich auf der Straße bis es zum Stillstand kommt. Ich steige aus und gehe an den Rand der Straße. Erschöpft lasse ich mich auf die Knie fallen. Ich schreie alles aus mir heraus. Jede Faser meines Körpers schreit seine Sorgen raus. Die Wut, Frust, Zorn, Angst, Trauer, Hass, Reue, einfach jedes Gefühl das in mir steckt lasse ich freien lauf. Bis meine Stimme versagt und meine Augen sich schließen.

...

3 Monate später

"Serkan nereye?" (Wohin?) ertönt die Stimme meiner Großmutter. " Isim var." (Hab zutun.) gebe ich knapp von mir und verlasse eilig das Haus. So wie fast jeden Tag. Bevor ich in das Auto steigen kann ertönt wieder Ihre stimme. "kac haftadir yoksun evde. Yüzünü görmek imkansis. Ailece kahvalti bile edemiyoruz." (Seit Wochen bist du nicht zu Hause. Dich zu Gesicht bekommen ist unmöglich. Wir können nicht einmal als Familie frühstücken.) beschwert sie sich. Ich schließe meine Augen, atme tief durch und drehe mich zu ihr. "Hangi Aile? Ne Kahvaltisi Babaanne? Benim Ailem falan yok. Sizin yüzünüzden ben bu haldeyim, neler cektigimi sadece ben bilirim ve onun icin sakin ama sakin bana gelip de Aile numarasi yapma. Tamami yapma! Biz bi aile degiliz. Öldü gitdi o zamanlar" (Welche Familie? Was für Frühstück Oma? Ich habe keine Familie. Wegen euch bin ich in diesem zustand, nur ich weiß was seit Tagen in mir vor geht und deswegen habt ihr gar kein Recht zu kommen und eins auf Familie tun, denn das sind wir nicht. Wir sind keine Familie. Diese Zeiten sind vorbei."

Ich drehe mich um,steige in mein Auto und fahre davon. Immer schneller und wütender. Ich esse so gut wie nichts mehr. Mein Leben, dass man nicht Leben nennen kann, besteht darin Tagsüber im Büro zu arbeiten, Abends den Verrätern das Leben zu Hölle zu machen und Nachts in der Bar zu Rauchen und ab und zu zu trinken. Letzte Woche wurde ich ins Krankenhaus gebracht, da ich wieder einen Anfall hatte. Der Grund war das Trinken, was eigentlich verboten für mich ist ich aber drauf scheiße. Ohne Sie ist das was ich Lebe kein Leben. Es ist die Hölle auf Erden. Was sie grad wohl treibt? Ob sie auch an mich denkt? Wie lange müssen wir noch warten? 

A Promise About UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt