63. Kapitel ≫Macht der Großeltern≪

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Mit starken Kopfschmerzen und angeschwollenen Augen wache ich auf. Mit etwas Hoffnungen drehe ich mich auf die andere Seite des Bettes. Vielleicht ist er ja wiedergekommen. Doch meine Hoffnung hat mich gestern Nacht, als Serkan die Tür abgesperrt und gegangen ist, verlassen. Ich stehe vom Bett auf und gehe ins Badezimmer. Ich wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser und schaue in den Spiegel. Vor nicht einmal 24 Stunden lachten wir zusammen in Amsterdam. Doch was auch immer passiert ist, er hat all seine Glücklichkeit und Lebensfreude dort gelassen. Nicht einmal ganz am Anfang, vor der Verlobung war er so kalt zu mir. Ich gehe wieder zurück ins Zimmer und ziehe mir was anderes an. Danach setze ich mich wieder aufs Bett und stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab. Es macht klick und die Tür wird aufgeschlossen. Ich hebe meinen Kopf und stehe auf. Ich gehe zur Tür und drücke die Türklinke runter. Sie geht auf. Langsam betrete ich den Flur und gehe mit kleinen Schritten weiter vor.

An der Treppe bleibe ich kurz stehen, gehe aber dann die Treppen auch herunter. Unten angekommen schaue ich zur Haustür. Sie ist geschlossen. "Pisst" Ich drehe mein Kopf auf die andere Seite. Ein Junges Mitte 17 Jahre altes Mädchen steht da. Sie macht eine Handbewegung, dass ich kommen soll. "Das Frühstück ist fertig." sagt sie zuckerlieb. Ich lächle sie an und folge ihr in die Küche. Alle Frauen sitzen schon am Esstisch und warten. Ich setze mich neben dem Mädchen, die mich gerufen hat hin. Alle blicke der Frauen hier liegen auf mir. Ich lasse meinen Blick über alle Augen auf mir gleiten. Keiner macht den Anschein weg zuschauen. Zwei ältere Frauen, zwei mitteljährige Mädels vielleicht zwischen 19-22 Jahren und das eine junge Mädchen neben mir.

Die Großmutter von Serkan betritt die Küche und alle senken ihre Blicke. Alle außer ich. Ich lasse meinen Blick nicht von ihr ab. "...Emanetini al..." (...Nimm deinen Schutz mit..) Höre ich meinen Schwiegervater sagen. Serkan! Ich stehe vom Tisch auf und renne in den Flureingang. Wie Ich es erhofft habe, steht Serkan im Flur mit seinem Vater. Mein Herz hört auf zu schlagen, als ich sehe was Serkan in der Hand hält. Er hält eine Waffe in der Hand. Ich glaube meinen Augen nicht. Serkan hebt seinen Blick und sieht zu mir. "Serkan." flüstere ich. Er senkt seinen Kopf wieder zur Waffe und steckt ihn ein. Er nickt zu seinem Vater und sieht ein letztes mal zu mir. "Serkan!" rufe ich und renne auf ihn zu. "Serkan, gitme! Gitme!" (Geh nicht.) rufe ich, doch werde an den Armen festgehalten. Serkan dreht sich um und geht aus der Tür raus. "GITMEEE!" (GEH NICHT!) schreie ich mir aus der kehle und weine. Die Mädels aus der Küche halten mich an den Armen fest. Ich wehre mich mit aller Kraft, um Serkan aufzuhalten. Ich schreie und schluchze. Das letzte, was ich von Serkan höre ist der Motor des Autos, mit dem er weggefahren ist. Und innerhalb einigen Stunden verlässt er mich zum zweiten mal.

Ich falle auf die Knie. "Yerinize gecin." (Geht auf euer Plätze) ertönt die Kalte Stimme der Großmutter. Alle verschwinden wieder in der Küche. Ich stehe auf. Blicke ein letztes mal in Erdal Babas Gesicht. "Sen naptin Baba?" (Was hast du getan Papa?) frage ich mit brüchiger Stimme. Er sieht mich entschuldigend an und verschwindet wieder im Zimmer hinter ihm. Wütend richte ich mich auf und gehe in die Küche. "Hepsi senin sucun! Böyle olmasini sen istedin. Desene hadi. Ben istedigim desene. Senin sucun oldugunu kabul et hadi!" (Das ist alles deine Schuld! Du wolltest es so. Sag  es. Sag, dass du es wolltest. Gib es zu, dass es wegen dir ist!) schreie ich sie an. Alle im Raum sind still. Die Großmutter steht auf und kommt auf mich zu. Sie sieht mir fest in die Augen, hebt ihre Hand und nimmt Schwung, doch ich halte ihr Handgelenk fest bevor sie mich schlagen kann. "Bana vuramazsın!" (Du kannst mich nicht schlagen.) fauche ich sie an. "Terbiyesiz." (Unhöfliche) sagt sie und reist ihre Hand aus meiner. "Hepsi senin sucun!" (Alles ist deine Schuld!) sage ich ein letztes mal, drehe mich um und gehe hoch in mein Zimmer.

Ich setze mich aufs Bett und weine meine Wut aus. Serkan würde so etwas nicht machen. Er würde niemanden töten. Bei diesen Gedanken muss ich noch mehr weinen. Das ist nicht der Mann in den ich mich verliebt habe. Der Mann den ich liebe ist harmlos, er würde keiner Ameise was schlechtes tun. Außer es geht um mich, da würde er diese Person Gott weiß was machen aber nicht mit einer Pistole in der Hand. Er könnte das nicht machen. Alles war perfekt, bis- Bis sein Opa im Wohnzimmer stand. Was auch immer zwischen den beiden vorgefallen ist, es ist die Schuld seiner Großeltern.

Wieso muss die Vergangenheit einen immer wieder aufs neue einholen. Was ist, wenn er wieder einen Anfall bekommt? Wie konnte er nur diese Waffe in die Hand nehmen und damit das Haus verlassen? Das ist alle zu viel für mich. Ich will hier nicht bleiben. Nicht in dieser Hölle bei dieser Großmutter. Nicht alleine. Und auch nicht mit Serkan. Wo sind wir hier überhaupt. Vielleicht könnte ich Serkan irgendwie aufhalten irgendwas schlimmes zu tun. Ich stehe auf und verlasse das Zimmer. Ich renne die Treppen runter und gehe aus der Haustür raus. Männer in schwarzen Anzügen stehen überall verteilt im Hof. "Asli Yenge, birsey mi lazimdi?" (Schwägerin, brauchtest du    etwas?) fragt mich der eine Sicherheitsmann. "Beni Serkanin yanina götür." (Bring mich zu Serkan.) befehle ich und wische meine Tränen weg. "Tut mir leid, dass kann ich nicht. Aber, wenn es was anderes gibt, dass ich machen kann stehe ich ihnen zur Verfügung."

Ich ignoriere ihn und gehe die Einfahrt runter. "Gelin!" (Braut!) ruft jemand. Ich drehe mich um und Großvater steht vor der Tür. "Gelin, eve gel orut oturdugun yerde. Yoksa-" (Braut, komm nach Hause und setzt dich auf dein Platz, sonst-)  Ruft er doch ich unterbreche ihn. "-Yoksa ne? Vuracak misin?" (Sonst was, wirst du mich schlagen?) rufe ich zurück. Mit einer Kopfbewegung schickt er zwei Wachmänner oder eher gesagt Wachhunde zu mir. Bevor ich auch schon reagieren kann, packen die mich an den Armen und schleifen mich zum Herrn. Ruhig lasse ich mich zum Herrn führen.

Vor ihm bleibe ich stehen. Abwartend schaue ich ihm in die Augen. Er sagt zu den Wachhunden "Führt sie... und sperrt sie ein, damit sie Zeit zum Nachdenken hat." Ich fange an zu schreien. "Nein, das wagst du nicht. Nein!" schreie ich und wehre mich.

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Wo denkt ihr, sperrt der Großvater Asli ein?
Und gefällt euch bisschen Drama?
Insta: @bnur.19
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A Promise About UsWhere stories live. Discover now