16. Kapitel ≫Schon wieder ein Kleid!"

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Ich probiere jetzt zum gefühlt fünfzigsten mal ein Kleid an. Ein Hochzeitskleid! Sevgi, die Mutter von Serkan, und meine Mutter sitzen im Laden und trinken Tee, während ich hier um mein Leben kämpfe, die Kleider an und auszuziehen. Soviel „Sport" habe ich bestimmt noch nie gemacht. Das ist echt anstrengend.

Ich ziehe gerade das letzte Kleid an, dass eher wie ein Abendkleid aussieht, und gehe von der Umkleide raus. Bevor ich das Kleid überhaupt zeigen konnte schütteln beide sehr stark ihren Kopf und wedeln mit deren Händen.

Ich hab echt kein Bock mehr. Ich gehe zur Couch gegenüber der beiden und lasse mich drauf fallen. „Das war das letzte Kleid, dass ihr ausgesucht habt." sage ich genervt. Die Mitarbeiterin sieht mich an „Was für ein Kleid hätten sie den gerne?" Ich sehe sie geschockt an. Wenn sie nur wüsste. „Ich glaube ein schwarzes Kleid würde zur Situation perfekt passen" sage ich genervt und verschränke meine Arme.

Plötzlich spüre ich eine Hand an meinem Haar. Ich dreh mein Kopf um und da steht er. Serkan spielt mit meinen Haaren und zieht unauffällig fest dran „Wie wäre es mit einem Schulterfreien?" er lächelt aber es ist ein falsches lächeln.

Ich sehe ihn sauer an, damit er meine Haare los lassen soll. Aber er ignoriert mich. Na super! Das kann ja was werden.

Die Mitarbeiterin versucht gerade nicht ernsthaft sich an Serkan ranzumachen oder? Ich kotz gleich! Serkan lässt endlich meine Haare los und geht zu der Mitarbeiterin. Sie reden irgendetwas und die Mitarbeiterin verschwindet im hinteren Teil. Serkan kommt auf mich zu und setzt sich neben mich.

Und wiedermal er ist angespannt, zeigt keine Emotionen und ist der kälteste Mensch den ich kenne.

„Mach kein Drama" flüstert er mir plötzlich ins Ohr. Ich sehe ihn von der Seite an und spüre seinen Atem an meinem Ohr. Eine Gänsehaut bereiten sich an meinem Rücken aus. Er kann einem echt Angst einjagen. Er entfernt sich wieder und steht auf. Die Mitarbeiterin ist mit einem weiteren Kleid wieder da, dass verpackt ist. Ich rühre mich nicht, denn ich habe echt keine Lust mehr!

Serkan sieht mich warnend an aber dieses Mal ignoriere ICH ihn! Falsch gedacht! Er packt mein Arm und zieht mich hoch. Natürlich mit Druck, anders kann er es anscheinend nicht.
Ich versuche mein Arm zu entfernen aber es klappt nicht. Ich verdreh die Augen und er führt mich zur Umkleide.

Die Mitarbeiterin gibt mir das Kleid und starrt Serkan mit sabberndem Mund an. Von mir aus kann sie ihn gerne haben. Serkan lässt mein Arm los und ich geh schnell in die Kabine. Ich ziehe das Abendkleid ähnliche Hochzeitskleid aus und kämpfe mich in das andere Kleid rein.

Im Spiegel sehe ich mich an. Das Kleid ist eigentlich echt schön. Es ist langärmelig aber man sieht meine Arme durch und da sind Blumen drauf. (Siehe Bild)
Mir gefällt das Kleid sehr, dass muss ich zugeben.

Meine Augen brennen und die erste Träne tropft runter. Normalerweise müsste es doch Spaß machen ein Kleid zu suchen. Diese Tränen müssten doch vor Freude und nicht vor Trauer sein. Diese Ehe sollte mit Liebe und vor allem freiwillig sein. Nicht mit Hass und gezwungen!

„Asli!" ruft Serkan. Ich erwache aus meiner Starre in den Spiegel und wische mir schnell die Tränen weg. Langsam öffne ich die Tür und trette raus. Serkan sieht mir in die Augen und ich sehe ihn an. Er sieht, dass ich geweint habe. Ist mir auch egal.

Wir sehen uns eine Weile an und wenn ich mich nicht täusche war für eine Millisekunde ein Funkeln in seinen Augen und sein Mund hat leicht gezuckt, als wollte er lächeln. Aber das war für eine Millisekunde und schon hat er wieder die Maske auf, wenn es nicht sein wahres Gesicht ist.

Ich gehe nach vorne zu unseren Müttern, die begeistert und mit großen Augen zustimmen.

Ich ziehe das Kleid aus und wir kaufen es.
Als wir wieder zu den Autos gehen, frage ich ihn „Was ist mit dir?" damit wollte ich wissen, ob er schon ein Anzug hat. Meine Antwort kriege ich indem er sagt „Mach dir da keine Sorgen" ohne mich anzusehen.

Am Auto wollte ich mich hinter setzen aber meine Mutter wollte es nicht. Sie meint ich soll vorne sitzen, da es sich so gehört. Nach eine kleinen Diskussion gebe ich nach und setze mich nach vorne.

Die ganze fahrt schaue ich aus dem Fenster und bin in meinen Gedanken ganz woanders...

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