18. Kapitel ≫Tränen reinigten die Seele≪

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Vor mir steht der Kellner. „Alles okay?" fragt er besorgt. Ich sehe ihn nur verwirrt an. „Dein Bruder ist heute echt genervt" sagt er. Was hat er da grad gesagt? Mein Bruder?! „W-Was?" frage ich ihn. „Dein Bruder... der am Tisch neben dir" er ist verwirrt und unsicher.

Er denkt doch nicht wirklich, dass Serkan mein Bruder ist. „Er ist nicht mein Bruder" sage ich Kopfschütteln. „Er ist nicht.. Wer ist er?" fragend sieht er mich an. Warum will er das wissen? „Warum?" frage ich unsicher. Er lächelt kurz „Willst du mit mir Essen gehen?" Waas?! Hat er mich gerade gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will?

Er sieht aus, wie ein netter Typ aber wegen den Umständen kann ich nicht. Ich würde mir mein eigenes Grab ausgraben, wenn ich das mache. „Ich..." er lässt mich nicht weitersprechen „Du must nicht. Ich meine nur, wenn du willst, also..." Dieses Mal unterbreche ich ihn „Ich bin Verlobt!" Er verstummt und sieht mich ungläubig „Das ist ein scherz, oder?" lacht er leicht auf. Ich blicke zu meinen Schuhen.

Das erste Mal will ein Junge mit mir ausgehen und ich kann nicht. Ich weiß nicht, ob ich auch davor mit ihm ausgehen würde. Ich glaub, ich würde mich das nicht trauen. „Autsch" flüstert er zu sich selbst und fässt sich an die Haare. Ich sehe ihn wieder an und hebe meine Hand hoch, damit er mein Ring sieht. „Ist ..." er hält inne. Ich nicke „Ja, er ist mein Verlobter" Ich senke meine Hand wieder und wollte gehen aber er hält mich am Arm zurück. „Warte!" er atmet aus „Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass er ... dein Verlobter ist. Du kommst mir sympathisch rüber. Ich dachte ..." er verstummt wieder. Ich sehe ihn an „Du dachtest was ...?" frage ich.

„Ich dachte wir könnten..." Ich beende seinen Satz „Freunde sein?" und sehe ihn fragend an. Das ist jetzt nicht sein ernst, oder?
Er nickt nur. Ich atme einmal durch „Es wäre besser, wenn wir keine Freunde sind." Ohne auf seine Antwort zu warten gehe ich wieder auf unseren Tisch zu. Ich setze mich hin und merke, dass unsere Bestellungen schon da sind. Ich fange an meine Mini-Torte zu essen.

„Serkan Oğlum, hiç gerek yoktu. Ordan birini seçerdik" (Serkan mein Sohn, dass wäre nicht nötig gewesen, wir hätten uns dort für eins entschieden) sagte meine Mutter. Ich sehe sie fragend an. Was meint sie? „ Olurmu hiç Berna Anne. Özel yaptırmak istedim" (Das geht doch nicht Berna Mutter. Ich wollte es speziell machen lassen) Serkan lächelt meine Mutter an. Er lächelt wirklich. Ich wusste nicht, dass er sowas kann. Wenn ich ehrlich bin steht es ihm eigentlich. Ach quatsch, wem mache ich hier was vor? Es ist nur ein fake lächeln.

„Asli kızım, (Meine Tochter) ich hoffe du weißt dein Kleid zu schätzen." sagt Sevgi zu mir und ich sehe sie verwirrt an. „Was meint ihr?" Ich sehe meine Mutter und dann Sevgi an. „Dein Kleid hat Serkan speziell privat machen lassen" sagt sie. Ich sehe sie überrascht an. Das würde der Serkan, den ich kenne nicht einaml über seine Leiche machen. Ich dreh mein Kopf in seine Richtung. Er sieht mich nur von der Seite an. „Stimmt das?" frage ich ihn. Er nickt „Ja" Ich glaub es nicht.

„Wieso musste ich dann soviele Kleider anprobieren, wenn es eh schon fest stand, welches Kleid ich tragen werde." sagte ich aufgebracht. Das kann doch nicht wahr sein! Serkan sieht mich wieder von der Seite an und zuckt mit den Schultern.

„İnanmıyorum!" (Ich glaub es nicht!) sage ich zu mir selbst. Ich lehne mich wieder zurück, verschränke meine Arme und beobachte den Himmel, der sich schon leicht blau gefärbt hat. Nicht einmal mein Hochzeitskleid darf ich mir selbst aussuchen.
...
Zuhause angekommen steige ich sofort aus und renne schon nach Hause und sofort in mein Zimmer. Ich schlage die Tür zu und lehne mich dran.
Ich hasse es! Ich hasse diesen Schicksal! Ich hasse dieses Versprechen und ich hasse meinen Vater, der für das alles verantwortlich ist! Ich rutsche and der Tür runter und setze mich auf den Boden. Ich weine. Ich weine so stark, wie noch nie. Mein Herz tut weh! Es brennt und dafür ist niemand anderes verantwortlich, als mein eigener Vater!

^Tränen reinigten die Seele^ Das steht in meinem Lieblingsbuch. Und dieses Zitat lässt mich noch mehr weinen.

Plötzlich klopft es an der Tür. „Asli?" Was macht Emy hier? „Deine Mutter hat mich gerufen. Kann ich rein?" fragt sie. Ich stehe auf, öffne die Tür und setze mich auf mein Bett. Sie schließt die Tür hinter sich und setzt sich zu mir. Ohne was zu sagen umarmt sie mich fest. Sofort erwidere ich ihre Umarmung und weine in ihren Armen. Sie streichelt mein Rücken auf und ab.

Manchmal braucht man keine Worte. Manchmal braucht man Raum, um zu fühlen, was man eben fühlt, und jemanden an seiner Seite, der einen daran erinnert, dass man nicht alleine ist. Und genau deswegen ist Emma meine beste Freundin, denn sie hält mich auf, egal wie tief ich falle.

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A Promise About UsWhere stories live. Discover now