Larry X-Mas (2+3)

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Ich ließ den Stern sinken. "Harry, du-... wieso kommst du durch mein Fenster geflogen? Bist du wahnsinnig?" Sein Lächeln verblasste. "Ich wollte dich sehen. Und... reden."
"Und da kannst du nicht klingeln wie normale Menschen?"
"Ich bin kein Mensch."
"Du könntest dich verhalten, wie einer."
"So macht es mehr Spaß."
"Klar, bis dich jemand sieht."
Er zog eine Grimasse und wandte sich ab, um die Kiste mit Deko näher zu betrachten.

"Wir müssen nicht reden, wenn du nicht willst."

Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah zu Boden. "Doch, gerne..." Er drehte sich um und begutachtete mich einen Moment lang, dann sagte er: "Ich bin schwul."
Aus dem Konzept gebracht sah ich auf. "Und?", fragte ich dann nach, um mir Klarheit darüber zu verschaffen, wohin er mit diesem Gespräch wollte. "Und ich habe es bisher noch niemandem erzählt außer dir. Es ist... nicht gern gesehen unter Elfen." Ich schnaubte. "Es ist auch nicht gern gesehen unter Menschen..." Ein sanftes Lächeln zierte sein Gesicht und er drehte sich nun völlig zu mir um.

"Ich frage mich, ob sowas wie letzte Woche im nächsten Jahr wieder passieren wird." Ich ging einen Schritt auf ihn zu. "Und wenn? Wäre das schlimm?" Er rümpfte die Nase einen Moment lang. "Weiß nicht.", gestand er dann. "Vielleicht. Es wäre nicht richtig. So nah dürfen sich Quelle und Elf nicht kommen. Zumindest nicht... wir." Ich rollte mit den Augen. "Nur weil wir beide männlich sind?"
"Ja. Und weil du hetero bist."

Ich wich seinem Bick aus.

"Oder nicht?", fragte er nach. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, nein, eher nicht. Vielleicht  bi oder... wie auch immer. Jedenfalls..." Ich machte einen weiteren Schtitt auf ihn zu und musterte ihn dabei. Seine Hände nervös ineinander verschränkt, sein Lächeln verblasst, die Mimik angespannt.
"... will ich wissen, wohin uns ... das führt."
"Das darf uns nirgends hinführen. Verstehst du nicht? Wir sind-"
Ich schnaubte. "Mensch und Elf, Quelle und magisches Wesen, Männer, beide unglaublich attraktiv..." Er grinste und schüttelte den Kopf über meinen Witz. "Louis, nimm es bitte ernst.", bat er dann, konnte das Schmunzeln aber nicht verstecken.

Erst gab ich nach. "In Ordnung." Doch dann änderte ich meine Meinung: "Nein, weißt du was? Ich kann sowas vollkommen dämliches nicht ernst nehmen. Bevor irgendein Elfenethos mir sagt, mit wem ich was machen darf, möchte ich das bitte erstmals für mich selber rausfinden."

Er lächelte schwach. "Wieso es rausfinden, wenn  es danach doch sowieso nichts nützt? Es gibt keine Zukunft für... was auch immer das ist." Ich runzelte die Stirn und verschränkte die Hände vor der Brust. "So? Und warum bist du dann hier?"

Die Lichterkette um meinen Baum flackerte unauffällig, sie war alt und hatte einen Wackelkontakt am Stecker (nein, keine Batterien, ich sagte ja, dass sie alt ist). Das sanft wechselnde Licht fühlte sich in diesem Moment dynamischer an als Harry und ich, denn er war zu einer Salzsäule erstarrt, und ich wagte es nicht, mich zu bewegen. Ich hielt die Luft an, aber ich hielt seinem Blick stand. Was immer ihm so eine Angst zu machen schien, es verflüchtigte sich für einen Moment, als sein Blick warm und liebevoll wurde, doch im nächsten brach alles wieder über ihm herein und er blinzelte die Angst aus seinen Augen. "Ich... ich...", stammelte er. Es wäre ein leichtes gewesen, zu sagen, dass er beenden hatte wollen, was war. Aber aus irgendeinem Grund, fiel ihm das nicht ein. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

"Harry..."
"Es war dumm von mir. Tut mir leid."
"Es war nicht dumm!" Ich ging zu ihm und löste seine Hände. "Ich glaube, ich habe darauf gewartet, dass du kommst." Er konnte den Augenkontakt nicht herstellen. Ich kam noch etwas näher und hob sein Kinn an. "Ich zwinge dich zu nichts." , stelle ich dann klar, bevor ich meine Lippen wieder auf seine legte.

Es war kein Rausch, wie andere ihn beschreiben würden, kein Kribbeln, kein Feuerwerk, keine Schmetterlinge im Bauch.... Es war gut, wie etwas gut ist, das sein soll. Wie das letzte Puzzleteil, das das Bild komplettiert. Alles fiel an seinen Platz.

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt