Lilo ~ Schulsport, AU [deut]

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Louis' P.O.V.

Nervös stand ich mit den anderen in einem Halbkreis. Unauffällig, nur einer von vielen, die diese Gruppe bildeten. Vor uns stand unser Lehrer und daneben Liam, ein Schüler aus meiner Stufe. Immer wieder wanderte sein Blick zu mir. Ich versuchte das zu ignorieren, so wie sonst auch. "Um das Thema Handball noch ein wenig zu vertiefen hat sich Mr. Payne großzügigerweise bereit erklärt, mir dabei zu helfen. Eure Aufgabe ist es jetzt, ihn festzuhalten, sodass er nicht mehr werfen kann, und wenn möglich den Ball aus seiner Hand zu nehmen. Verstanden? Ihr seid alphabetisch an der Reihe. Mr. Corden, bitte fangen sie an!"

Liam ist Handballer, er spielt im Verein. Somit ist ihm die 1 schon mal sicher. Er brachte sogar seinen eigenen Handball mit, wenn wir in der Schule gegeneinander spielten. Er war der Liebling unseres Sportlehrers, und auch der Liebling aller Mädchen. Was keiner wusste: Er war schwul. Wieso ich das wusste: Wir hatten drei Dates.

Diese Geschichte ist etwas länger und auch ein wenig komplizierter, aber im Grunde lief es so ab: Wir lernten uns in einer Vertretungsstunde von Sport kennen, die wir mit Hausaufgaben machen verbringen sollten. Ich setzte mich zufällig neben ihn und nach einer Weile begann er ein Gespräch. Dann kamen die drei Dates; auch bekannt als "das Komplizierte" an der Geschichte. Es lief darauf hinaus, dass keiner von uns so richtig wusste, wie es mit uns weiter ging und wir uns stur anschwiegen.

Tatsächlich suchte ich aber nur nach ein wenig Zweisamkeit, um ihm sagen zu können, dass ich ihn sehr sehr mag. Aber er mied es, in der Schule mit mir zu reden. Und auch außerhalb kamen wir nie dazu.

James Corden, einer meiner Mitschüler, hatte keine Chancen, Liam den Ball abzunehmen. Etwas enttäuscht ging er zurück in die Gruppe und Liam zuckte "bedauernd" mit den Schulter. Manchmal kann er schon ein Arschloch sein... , dachte ich mir. Der nächste kam an die Reihe. Er versuchte, Liams Arme zu packen, aber der Handballer wich gut aus und hob gekonnt seinen Wurfarm mit dem Ball, als wolle er gleich werfen. Der Lehrer pfiff ab. "Nächster!" So ging das immer weiter. Und mit jeder Person, die an die Reihe kam und es nicht schaffte, Liam den Ball abzunehmen, wurde ich nervöser. Dank dem "T" in meinem Nachnamen war ich so ziemlich der Letzte.

"Louis Tomlinson!"

Ich zuckte zusammen und sah den Lehrer an, welcher auf Liam zeigte. Dann sah ich Liam an, doch er konzentrierte seinen Blick stur auf den Ball zwischen seine Händen. Ich atmete lange aus und ging dann zu ihm auf die Matte. Der Lehrer pfiff an. Endlich hob Liam seinen Blick und sah mich fest an, als wäre er auf jegliche Art von Angriff bereit. Und irgendwo weit hinten konnte ich diese ganz spezielle Angst sehen. Die Angst, die man bekommt, wenn man in Ungewissheit schwebt.

Ich startete einen ersten Angriff, ihm den Ball weg zu nehmen. Aber Liam wich gekonnt aus. Auch den zweiten Versuch konnte er abwehren. Er biss sich unauffällig auf die Unterlippe und mied wieder meinen Blick. Das sah ich als meine Chance und startete den dritten Versuch. Meine Hände griffen nach seinen Oberarmen, um ihn zu fixieren, doch er drückte sie weg, woraufhin meine Hände auf seinen Schultern landeten. Durch den Schwung machte ich zwei Schritte auf ihn zu. So verharrte ich.

Die Sporthalle hinter uns verschwand, so auch die anderen Jungs und der Lehrer. Wir standen so nahe beieinander... So nahe.. Meine Hände fuhren zu den Trägern seines Tank Tops, dann daran herunter. Am Ende der Träger stoppten sie und ich sah wieder auf in seine Augen. Dieses Braun verschlang meinen Blick, hielt ihn gefangen, fesselte mich daran. Ich kam noch ein Stück näher, mein Atem prallte auf seinen. Langsam ließen meine Hände seine Träger los, fuhren tiefer zu seiner Taille und krallten sich dort in den Stoff. Dann schloss ich die Augen und überwand den Abstand zwischen unseren Lippen. Er war ein ganzes Stück größer als ich, aber das störte nicht. Sanft küsste ich ihn, aber er erwiderte nicht. Angst überkam mich, sodass ich schon innehalten wollte, als ich plötzlich neben mir einen Ball auf den Boden prallen hörte. Liam hatte den Ball fallen lassen. Ich hatte ihm den Ball abgenommen. Noch ein paar Mal prallte der Ball von der Matte ab, bis er runter kullerte. Und dann kam der Gegendruck von Liam und sanfte Bewegungen seiner Lippen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch erwachten mal wieder und schwirrten darin herum. Ich grinste leicht in den Kuss, unglaublich erleichtert und glücklich. Wir trennten uns kurz zum Atmen. Liam sah mich an, ich ihn. Dann lachte er kurz. "Du Schummler!"

Und plötzlich war unsere Umwelt wieder da, der Lehrer, der in seine Trillerpfeife pfiff und die Schüler, die uns alle erschrocken anstarrten. Ich kicherte. "Wieso? Ich hab dir den Ball abgenommen!" Liam schüttelte lächelnd den Kopf und strich mir sanft durch die Haare. Unser Lehrer pfiff nochmal und ich schreckte ein wenig zusammen. "Oh, ups..." Erschrocken sah ich nochmal zu Liam, der nun auch realisierte, was gerade passiert war. Als er meinen Blick bemerkte lächelte er aber. Ich erwiderte kurz, räusperte mich dann aber und trat zwei Schritte zurück. Dann hob ich den Ball auf und drehte mich zu dem Sportlehrer um. "Zählt das?", fragte ich und wurde leicht rot, weil mich jeder ansah. Der Lehrer nahm mir verdutzt den Ball ab und sah dann wieder zu Liam und mir. "Was? Achso, ähm..." Völlig verwirrt sah er auf seine Namensliste und dann wieder zu uns. Liam lachte und kam näher zu mir. Er legte einen Arm um meine Hüfte und sagte dann: "Das zählt nicht, er hat geschummelt!" Ich verdrehte die Augen und biss mir nervös auf die Unterlippe, weil er so nah neben mir stand. "Ähm.. Ja, genau...", murmelte der Sportlehrer und schüttelte den Kopf, um sein Gedanken zu ordnen. "Ähm, Mister Tomlinson... Nette Idee, guter Körpereinsatz, aber leider nicht immer anwendbar." Die Klasse lachte leicht. "Deshalb: Ein Plus, aber gerade so!" Ich lächelte breit und stellte mich zurück zu den anderen. Alle musterten mich komisch, teils auch abwertend, aber das ignorierte ich. Was auch immer Liam und ich jetzt waren, wir hatten uns geküsst. Und das hatte sich richtig angefühlt.

Nach dem Unterricht in der Umkleide

Ich kam als letzter aus der Dusche, und als ich den Raum betrat, verstummten alle Gespräche. Alle Augen richteten sich auf mich. Ich seufzte. "Meine Güte, ja, ich bin schwul.", antwortete ich auf die unausgesprochenen Fragen und zog mir ein gestreiftes Shirt an. Immernoch war es still, fast schon erdrückend still. Das änderte sich erst, als Liam, der noch mit dem Lehrer gesprochen hatte, in die Umkleide kam. Sofort wandten sich alle an ihn, fragten und sprachen wild durcheinander, boxten ihn freundschaftlich (?) an die Schulter. Doch er kam gleich zu mir. "Lou?" Ich drehte mich um, als es wieder still wurde. Liam stand mir gegenüber, lächelte und küsste mich sanft. Überrascht ging ich darauf ein, auch wenn er den Kuss schnell löste. "Ja?", fragte er dann. Zuerst wusste ich damit nichts anzufangen, dann lächelte ich. "Ja." Damit waren wir also offiziell zusammen. Liam grinste, stieg auf die Bank und sagte dann locker: "Leute, ich bin schwul. Kommt damit klar oder nicht, ist mir egal, aber Lou küsst einfach zu gut, als dass ich es weiter geheim halten kann." Ich wurde wieder rot. Dieser Junge machte mich verrückt. Verrückt nach mehr. Ich zog ihn von der Bank runter, um ihn endlich ein drittes Mal zu küssen. Und diesmal applaudierten die anderen.

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt