Larry X-Mas (1)

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"Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen?"

Ich wandte meinen Blick von den fabelhaft duftenden Plätzchen in dem Tresen und sah auf. Nach einigen Sekunden breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. "Ja, ich denke, das können Sie. Ich suche Harry Styles." Mein Gegenüber lächelte. " Idiot. Komm mit." Ein wenig wehleidig warf ich einen letzten Blick auf die Plätzchen, dann folgte ich dem Lockenkopf in ein Hinterzimmer, wo er seine Schürze ablegte und mich dann durch einen Gang hindurch in einen kleinen Lebensmittellagerraum führte. Mit einer Handbewegung schloss er die Tür hinter mir und schnippte dann, um einen leuchtenden Lichtball auf seinen Fingerspitzen tanzen zu lassen. Ich grinste und zog meinen Mantel aus. "Jedes Jahr aufs Neue...", murmelte ich dazu und streifte meine Stiefel ab.

"Du weißt, es ist Tradition.", meinte Harry und zog sich seinen Pullover über den Kopf; der Lichtpunkt schwebte nun über uns und tauchte den kleinen Raum in ein spärliche, warmes Licht. Ich konnte gerade so seine Umrisse erkennen. "Es gibt Vor- und Nachteile daran, Weihnachtselfen zu sein, schon klar.", lenkte ich ein und knöpfte dann mein Hemd auf, nachdem mein Schal ebenfalls den Weg auf den Boden gefunden hatte. "Aber dass ihr euch jedes Jahr neu aufladen müsst? Ich meine, woher nehmt ihr eure Magie bei uns überhaupt, wenn wir keine haben?"

Er streifte seine Socken von seinen Füßen und legte alles fein säuberlich neben sich auf ein freies Regal. "Nicht schon wieder diese Diskussion. Du bist meine Quelle, ich brauche dich für meine Magie. Fertig." Ich verzog das Gesicht. "Pf.", meinte ich dazu. Harry schmunzelte und fuhr sich über die Unterarme. Dann verblasste das Lächeln in seinem Gesicht. "Fertig?" Ich verdrehte die Augen und warf das Hemd auf den Boden. Dann streifte ich meine Socken ab.

"Weißt du, früher haben wir das mal in der Natur gemacht, umringt von einem Kreis aus Kerzen.", erinnerte ich ihn und deutete dann bedeutungsvoll auf unsere heutige Umgebung: Ein kleiner Lagerraum, in dem es, untypisch für eine Bäckerei, nach Gewürzgurken müffelte. Harry ging nicht darauf ein. Er musterte mich nur einen Moment. "Bist du noch mit Kim zusammen?", fragte er dann.

Sein Blick hielt meinen gefangen, und für einen Moment fühlte ich mich völlig nackt, als hätte ich auch meine Hose und Unterwäsche ausgezogen. Dann zog ich die Augenbrauen zusammen. Und befreite mich von seinem prüfenden Blick. Ich entdeckte das Gurkenglas gleich neben einer Reihe von Mehlpackungen im Regal. "Nein. Sie hat mich betrogen." Er schnaubte, doch als ich zu ihm sah, wich er meinem Blick aus. "Mein Beileid. Das muss hart sein."

Ich überlegte, ob ich einen unlustigen Spruch übers hart-sein bringen sollte, doch dann entschied ich mich dagegen. "Nein, ist es nicht. Das hat sowieso nicht funktioniert." Für eine Sekunde sah er mich mit seinem "ich wusste es"-Blick an, doch dann schien er das Etikett des Gurkenglases zu mustern.

Ein Kribbeln stieg in meinem Magen an, wie ich es auch heute Morgen im Bett verspürt hatte, als ich realisiert hatte, was für ein Tag heute war. Nervosität, Aufregung, Vorfreude... das alles verband ich mit diesem einen Tag im Jahr, indem ich Harry besuchen ging und ihm seine Magie verlieh. Elfen waren sehr unkompliziert, sie hielten sich an alte Traditionen und Rituale. Also war es traditionell der 7. Dezember, an dem die Magieübergabe stattfand. Der Legende nach stammte das aus einer Zeit, in der die Quellen, wie ich es eine war, zu Nikolaus mehr Essen zur Verfügung hatten und deshalb am nächsten Tag wohlgestärkt ihre Energie weitergeben konnten.

Aber was wusste ich schon von Elfenlegenden.

Was ich wusste war, dass ich Angst hatte. Jedes Jahr, wen wir dieses Ritual durchzogen, passierte etwas... seltsames. Als würde etwas zum Vorschein kommen, das sonst nur in unserem Unterbewusstsein existierte, und für das wir keine Worte hatten, und letztes Jahr war es dann aus uns herausgebrochen wie ein... Kuss.
Ehrlich gesagt war es ein Kuss gewesen, ein schöner, langer, liebevoller Kuss. Aber ich war mit Kim zusammengewesen und Harry war ein Weihnachtself; und ich hatte diese Begebenheit seither so behandelt, als wäre sie nie passiert. Und nun stand ich wieder vor ihm, alle Jahre wieder könnte man sagen.
Und sah ihn an.

"Fangen wir an?"

Das Kribbeln in meinem Magen schien mich von innen heraus zu verschlucken. Er winkelte seine Arme an und legte die Oberarme auf ein tischhohes Kraftfeld, das er zur Orientierung aufspannte.

"Ja."

Ich senkte meine Unterarme bis ich das Kraftfeld spürte und umgriff mit meinen Händen seine Handgelenke. "Okay. Los.", sagte ich dann und schloss die Augen, mich mental vorbereitend. In der Sekunde, in der er seine Hände um meine Handgelenkte schloss, zuckte ein Schmerz durch meine Arme, als hätte mir jemand zwei Spritzen bis zum Anschlag in die Knochen gerammt, doch in der nächsten Sekunde war der Schmerz vorbei, das Kraftfeld unter unseren Armen verschwand und ich fühlte die Wärme in mir aufsteigen.

Wie immer darauf hoffend, Harry dabei zusehen zu können, wie er die Magie aufnahm, öffnete ich langsam die Augen. "Louis, lass sie zu!", flüsterte er mir zu. Doch in diesem Moment stieg die Hitze aus meinem Körper blitzartig in meine Arme und ich meinte, ein bläuliches Schimmern zu erkennen, wo sie in seine Arme überging. Ich öffnete nun vollständig meine Augen und beobachtete, wie sein Körper zu Leuchten begann, erst Blau, dann immer wärmer bis zu einem goldenen Gelbton. Er legte den Kopf in den Nacken und umgriff meine Handgelenke fester, als ich meine Augenlider schwer werden spürte.

"Harry... genug.", sagte ich und schloss meine Augen wieder, darauf konzentriert, ein wenig Energie in meinen Körper zurückzuführen. Harry lockerte seinen Griff und ich spürte, wie die Wärme sich in meinem Körper wieder verteilte und die Müdigkeit bis zu einem gewissen Grad schwand. Dann öffnete ich meine Augen und atmete tief ein.

Harry sah mich an. Seine Hände noch an meinen Handgelenken, sein Körper noch sanft am Leuchten. Mein Blick verfing sich in seinem, ich zog ihn an seinen Unterarmen zu mir.

Diesmal dachte ich nicht "Was passiert hier?" wie im letzten Jahr, diesmal dachte ich "Bitte küss' mich!".

Und nur Sekunden später ließ er meine Arme los, drückte mich an den Schultern gegen die Türe hinter mir und presste seine Lippen auf meinen. Sofort griff ich in seinen Hosenbund, um Halt zu finden, und um zu wissen, wie weit ich gehen konnte, bevor er oder ich es unterbinden würden. Doch je länger wir uns küssten, und je länger ich mit dem Bund seiner Hose spielte, desto stärker wurde mir bewusst, das es keine Grenze gab für das, was ich mit ihm machen würde. Ich würde mein Herz für ihn geben. Ich hatte mein Herz schon für ihn gegeben.

Als der Kuss sich entwickelte und wir mit unseren Hüften immer näher aneinander kamen, entfuhr mir ein Keuchen, das mich selbst überraschte. Es riss uns aus unseren Blase und für eine Sekunde starrten wir und an, bis er sich schließlich von mir wegstieß. Wir suchten beide nach den richtigen Worten, öffneten den Mund und schlossen ihn wieder wie Goldfische, bis er schließlich seine Klamotten und Schuhe schnappte, den Lichtpunkt einfing und an mir vorbei aus der Tür stürmte.

Dann stand ich allein im Dunkeln- mit pochendem Herzen und kribbelnden Lippen.

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Ich habe diesen OS bestimmt 10 Mal neu begonnen, bis ich ihn jetzt innerhalb von einer Stunde komplett neu runtergeschrieben habe.

Eigentlich war diese Reihe als Dreiteiler gedacht, der erste Part in der Woche vom 1. zum. 2. Advent, der zweite Part in der Woche vom 2. zum 3.  und der dritte Part in der Woche vom 3. zum 4.
Aber weil ich so lange gebraucht habe, verschiebt sich das jetzt wohl ein wenig. Mal sehen, wie viele Parts es dann im Endeffekt werden.

SCHÖNE WEIHNACHTSZEIT AN ALLE, DIE WEIHNACHTEN FEIERN :)

(Und, wenn ihr das wollt, auch an diejenigen, die es nicht feiern :))

AOF

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt