Nouis ~ Weihnachten, AU [deut.]

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Niall P.O.V.

17:00h

Fröhlich summend hängte ich eine rot glänzende Kugel an den Tannenbaum. Es war eine der letzten, nur noch drei lagen im Karton. Der Stern lag daneben, den würde Louis ganz oben platzieren, wenn er in einer halben Stunde heim kommen würde. Er hatte mir versprochen zumindest an Heilig Abend pünktlich da zu sein. Ja, es stimmte ja, in der Zeit unserer Beziehung hatte er mich schon einige Male versetzt, oder etwas Wichtiges vergessen. Doch Heilig Abend war etwas anderes! Das verbrachte man mit seinen Liebsten, also konnte Louis mich gar nicht versetzen! Außerdem war es sein Geburtstag!

"Hey, Niall!" Liam schloss die Haustüre wieder und sah sich staunend um. "Wow, du hast ja alles dekoriert!" Ich nickte schnell. Seit etwa drei Wochen wohnte Liam, ein ehemaliger Schulfreund von Louis, mit in unserer WG. Er wusste noch nichts von Louis und mir, was sich aber heute Abend ändern sollte. Den Mistelzweig zu unserem Plan hatte ich schon aufgehängt. Natürlich unauffällig platziert. "Hast du das Geschenk gekriegt?" Liam nickte eifrig und hob eine Tüte hoch. "Bitteschön! Ein Mal Geburtstagsgeschenk für den Doncaster!" "Super!", freute ich mich. Louis hatte sich diesen Pulli schon lange gewünscht. Dazu hatten Liam und ich ihm einen Gutschein für sein Tattoo- Studio und Tickets für ein Fußballspiel seines Heimatvereins gekauft. Für Weihnachten hatte ich ihm ein Fotobuch mit Bildern von uns zusammengestellt. Nicht so kostspielig, aber emotional wertvoll. "Ich gehe gleich hoch und verpacke das ganze, okay?" Ich nickte und hängte die letzte Kugel an den Baum. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Hoffentlich würde Louis bald kommen...

18:30h

Nervös versuchte ich nochmal, ihn anzurufen. Aber mein Freund ging einfach nicht an sein Handy. "Niall, beruhig dich, er kommt schon noch!" Wie konnte Liam so ruhig bleiben? Louis war nun schon eine Stunde zu spät und meldete sich nicht mal bei mir. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl im Magen. Nein, er durfte mich einfach nicht versetzen. Nicht schon wieder!

20:00h

Liam war schon vor einer halben Stunde losgefahren, um Louis zu suchen. Ich saß mit starrem Blick auf den Weihnachtsbaum auf der Couch und schluckte immer wieder schwer. 2 ½ Stunden. Der Wind rüttelte an der Tür, hoffnungsvoll sah ich auf. Aber niemand kam. Wieder schluckte ich und sah den Christbaum an. Dabei hatte ich mir so viel Mühe gemacht... Und ich hatte wirklich geglaubt, er würde einmal einhalten, was er verspricht. Aber nein, Louis Tomlinson würde sich nie ändern. Wahrscheinlich war er gerade feiern, sturzbesoffen und kurz davor, jemanden abzuschleppen, so wie die letzten Male. Da sieht man mal wieder, wie naiv ich bin.

21:00h

Ich hatte damit begonnen, den Weihnachtsschmuck abzuhängen. Die Rentiere, die Tannenzapfen mit Kunstschnee, die kleinen Nikoläuse und andere festliche Dekorationen fanden ihren Weg zurück in die Kartons. Immer wieder lief mir vereinzelt eine Träne die Wange herunter, richtig weinen konnte ich nicht. Mein Blick wanderte wieder zu dem Weihnachtbaum. Ich hatte mich einfach nicht überwinden können, ihn abzuschmücken. Der Stern für die Spitze lag traurig schimmernd daneben. Diesmal würde ich Louis nicht mehr verzeihen. Die Enttäuschung war zu groß. Traurig schnappte ich mir ein Plätzchen und biss ab. Es schmeckte großartig, aber ich hatte keine Lust auf Essen. Ich legte es beiseite und begab mich wieder zur Couch. Dort kuschelte ich mich in eine Decke und machte es mir müde gemütlich. "Fröhliche Weihnachten, Niall.", wünschte ich mir selber, strich meinen Tränen weg und schloss die Augen. Hoffentlich würde dieser schreckliche Tag bald zuende sein.

Gegen 23:00h

"Niall."

"Niall, wach auf!"

"Baby, bitte..."

Ich wachte auf, rührte mich aber kein bisschen. Louis hatte es nicht verdient.

"Louis, was...?"

"Pscht! Sei doch leise!"

"Er musste fünfeinhalb Stunden auf dich warten. Wecke ihn endlich!"

"Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, danke!"

Oh schön, er sah es ein! Das würde ihm nicht helfen.

"Babe, bitte. Wach auf! Ich bin da!"

Ich hörte Schritte, die das Haus verließen. Liam war gegangen. Die Haustüre fiel laut ins Schloss.

"Niall, wach auf!"

Jetzt reichte es mir. Ich verzog wütend das Gesicht und raunte: "Hau ab, du dämlicher Idiot!" Nun öffnete ich meine tränennassen Augen und sah Louis an. Er schluckte und sah betreten zu Boden. "Ich weiß, ich bin zu spät. Es tut mir unendlich leid!" Eine Träne rann aus meinem Augenwinkel. "Achso, es tut dir also leid? Weißt du was? Ich scheiße auf deine Entschuldigungen!" Damit setzte ich mich auf und funkelte ihn weiter böse an. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er den Stern noch nicht auf den Christbaum gesetzt hatte. "Niall, hör mir zu! Ich war-" Ich stand auf und begann, ihn Richtung Tür zu drängen. "Lass mich raten: Irgendeiner von deinen Arbeitskollegen wollte noch einen trinken gehen und du hast dich mitreißen lassen! Du hast lieber dein scheiß Bier in irgendeiner scheiß Bar getrunken, als hier bei mir zu sein, um Weihnachten und übrigens auch deinen Geburtstag zu feiern! Das ganze Haus habe ich geschmückt, Plätzchen gebacken, Essen gekocht... Alles um sonst! Und das schlimmste:" Er stieß mit dem Rücken gegen die Haustüre und sah mich hilflos an. "Du hattest versprochen, mich nie wieder zu versetzen. Aber du hast das Versprechen gebrochen." Wieder fuhr ich mir über die Augen, strich die Tränen weg und öffnete dann die Tür. "Frohe Weihnachten, Louis. Und alles Gute zum Geburtstag!" Damit schob ich ihn nach draußen. Gerade wollte ich die Tür zuschlagen, als mir zwei Dinge auffielen: Erstens lagen inzwischen einige Zentimeter Schnee, und zweitens standen in dem Neuschnee in unserer Einfahrt meine ganze Familie versammelt. Greg, meine Mum, mein Dad, meine Großeltern und Liam. Sie alle lächelten sanft, nur Liam schmunzelte. Verwirrt sah ich wieder Louis an. "Was...?" Er sah immernoch schuldbewusst zu Boden und erklärte dann: "Ich hab heute schon um 15:00h Schluss gemacht, um zum Flughafen fahren zu können, um Maura, ihre Eltern, Greg und deinen Dad abholen zu können. Aber auf dem Heimweg sind wir in einen Schneesturm gekommen und mein Auto hat schlapp gemacht. Ich musste Liam anrufen, dass er uns holen kommt. Es tut mir so schrecklich leid, dass ich schon wieder zu spät bin! Ich wollte einfach, dass sie dabei sind." Noch verwirrter fragte ich nun: "Dabei? Wobei?" Louis lächelte sanft und kramte in seiner Jackentasche. "Ich habe vor etwa drei Wochen mit deinem Dad telefoniert, um ihn zu fragen... Nach langer Überzeugungsarbeit hatte ich dann endlich sein Einverständnis. Dann bin ich direkt zu Liam und habe ihm erklärt:

Niall James Horan ist die Liebe meines Lebens. Er ist ein so beeindruckend lebensfroher und gutherziger Mensch, der über alle meine Fehler und Macken hinwegsehen kann und mich nun schon fast 5 Jahre lang liebt. Ohne ihn wäre mein Leben leer, es hätte keinen Sinn. Mein Herz würde nicht schlagen, die Schmetterlinge in meinem Bauch würden nutzlos herumliegen und meine Welt wäre immernoch so grau, wie vor 5 Jahren.

Niall und ich, ich und Niall, das macht einfach Sinn. Es ist keine Gleichung, die für jeden aufgeht, es ist auch nichts perfektes. Es fühlt sich einfach nur richtig an. Niall ist diese eine Sache, die ich niemals weggeben würde. Selbst wenn alles zu Bruch geht, bleibt er bei mir."

Louis zog eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche, meine Gesichtszüge entgleisten mir. "Niall, wenn du genauso fühlst, dann vergib mir meinem Fehler und heirate mich. Ich liebe dich!" Damit öffnete er die Schatulle und ein silberner Ring mit einem kleinen Diamanten, der in das Silber eingelassen war, kam zum Vorschein. Etwas fuhr durch meinen Körper, und ich war mir ziemlich sicher, dass es Adrenalin war, gefolgt von ergriffener Liebe. "L-Louis... ich... Ja.", antwortete ich dann und er stand glücklich strahlend auf, küsste mich und steckte mir den Ring an den Finger. "Du wirst es nicht bereuen!" Ich schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf. "Könnte ich nie. Dazu liebe ich dich zu sehr!"

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt