Larry~ Transboy 3 [AU] (deut)

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Wir erinnern uns:

Louis erfährt, dass er mit der Hormontherapie starten kann und wird von seinen neuen Freunden und Bandmitgliedern Niall und Harry überredet, am Talentwettbewerb in einigen Monaten teilzunehmen. Auf dem Nachhauseweg kommen Harry und Louis sich näher, doch durch ein Telefonat mit Louis' Mutter bekommt Harry Dinge mit, von denen Louis ihm eigentlich nicht so schnell erzählen hatte wollen.

~

Ich schloss meinen Spint und schulterte meinen Rucksack. Der Flur war voll, und trotzdem konnte ich Nialls Stimme über die anderen Gespräche hinweg hören. "Kannst du mir bitte mal sagen, was zwischen euch vorgefallen ist? Bis vor zwei Wochen war doch alles noch gut!" Eine kurze Pause, vermutlich antwortete Harry ihm um einiges leiser. "Gut, dann eben nicht! Aber, du hättest ihn einfach nach dem Date fragen sollen. Was auch immer ihr sonst getan habt, ihr ruiniert nicht nur unsere Freundschaft, sondern auch die Band!" Seine Stimme kam auf mich zu.

Schnellen Schrittes entfernte ich mich und eilte auf die Toiletten zu. Dort vergewissere ich mich, dass es sonst leer war und atmete lange aus. Die Situation zwischen Harry und mir war so angespannt, dass ich ihn so oft als möglich aus dem Weg ging, aus Angst, er könne mich ansehen. Oder ansprechen. Oder... wahrnehmen.

Nach dem Telefonat mit meiner Mutter, das, wie ich inzwischen glaubte, eine Einladung auf ein Date von ihm unterbrochen hatte, war ich mir erst unsicher gewesen, was er alles gehört und wie viel er sich zusammengereimt hatte, bis er mir ein paar Tage später schrieb, dass er gerne darüber reden wollen würde. Ich stellte mich dumm und fragte, was er meine, und da sprach er es aus: "Du bist trans, oder?"
Ich sah auf den Bildschirm und schämte mich und blockierte seine Nummer. Das war vor dreieinhalb Wochen gewesen, und ich hatte kein Wort mehr mit ihm gewechselt.

Tatsächlich hatte ich versucht, das Reden in der Schule so weit einzuschränken, wie nur möglich. Vor beinahe drei Wochen hatte ich die Hormontherapie mit Testosteron beginnen können und so langsam äußerten sich erste bemerkbar Unterschiede in meiner Stimme. Zuerst war ich begeistert gewesen, hatte mich bei meinen Übungen gefreut, immer tiefere Töne zu erwischen, bis ich irgendwann angefangen hatte, mich wie ein Teenager im Stimmbruch anzuhören. Zwar überschlug sich meine Stimme kaum, doch dauernd brach sie mir weg und ließ mich peinlich berührt zurück. Mein Dad hatte gemeint, dass ich mir zu viele Gedanken darum machte und es wahrscheinlich niemandem auffallen würde, doch ich schwieg meine Lehrer und Klassenkameraden konsequent an.

Die Türe zur Toilette öffnete sich und ich schnappte erschrocken meinen Rucksack, um schnell zu verschwinden. "Louis.", sagte Niall überrascht. Ich räusperte mich, in der Hoffnung, das würde als Begrüßung reichen. "Ähm, hör mal, wir haben schon lange nichts mehr von dir gehört und naja, wie du weißt ist nächsten Monat der Talentabend..." Erwartungsvoll sah er mich an. "Hatte zu tun.", antwortere ich leise und spürte das übliche Kratzen im Hals. Niall sah zu Boden. "Also, wir treffen uns heute Mittag bei Harry zum Proben. Wenn du willst, kannst du vorbeikommen. So um halb vier." Ich nickte und ging schnellen Schrittes an ihm vorbei.

Es war nicht, dass ich nicht wollte. Harry hatte angeboten, zu reden. Und er hatte es offensichtlich für sich behalten. Das Problem war, dass ich ein Feigling war und das Spiel schon einige Male gespielt hatte: man outete sich und trotz allen Bemühungen blieb man als Mädchen in Erinnerung. Sobald ich also mit Harry reden würde, wäre die Illusion vorbei, dass er mich tatsächlich als Junge sah und ganz langsam würde er bei jedem Blick, den er auf mich warf, unwillkürlich denken "er war mal ein Mädchen".
Und dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.

Ich verließ den Flur und eilte zur angrenzenden Sporthalle. Ich war der erste, der in der Umkleide war, wie ich erleichtert feststellte. Darauf hatte ich es nämlich angelegt.
Natürlich war mir bewusst, dass man in einem Binder keinen Sport machen sollte. Das war gefährlich und schädigte die Rippen und man lief Gefahr Atemprobleme zu bekommen. Nur war ich es leid, Sport-BHs und weite T-Shirts zu tragen. Ich zog mich also um, während ich alleine war, wodurch ich gerade fertig wurde, als meine Kurskameraden in die Umkleide eintrudelten. Kurz traf mich Harrys Blick, doch dann brach ich den Augenkontakt ab. Ein Stechen in meinem Herzen.
Ich band meine Schuhe und spürte, wie jemand seine Tasche neben mich auf die Bank warf.

"Ignorier mich nicht, Louis." Ich erstarrte. Harry war neben mir auf die Knie gegangen, um seine Schuhe auszuziehen. Er sah mich nicht an, aber ich spürte, wie seine vollkommene Aufmerksamkeit auf mir lag. Er versuchte viermal den Knoten zu öffnen.
"Du liest meine Nachrichten nicht, gehst mir aus dem Weg, meidest meine Blicke..." Jetzt sah er mich an. "Nur, weil ich es weiß?" Ein weiterer Stich in meinem Herzen. Ich zog mit einem Ruck die Schleife fest undwidmete mich hastig meinem anderen Schuh. "Louis, denkst du wirklich, dass mir das was ausmacht?" Seine Stimme war gedämpft, und in der Umkleide war es laut, aber ich spürte jedes Wort, wie es in meiner Magengegend landete. Ich wurde langsamer und verharrte schließlich mitten in der Bewegung  die beiden Schlaufen in den Händen.

"Ja.", war meine kurz angebundene Antwort. Ich zog auch die zweite Schleife zu und stand dann auf. Schnellen Schrittes näherte ich mich der Umkleidentüre, doch bevor ich hindurch gehen konnte, rief Harry: "Geh auf ein Date mit mir!" Es wurde ruhig, mein Herz hämmerte in meiner Brust, alle Augen lagen erst auf Harry, doch dann folgten sie seinem Blick zu mir. "Bitte.", fügte er dann hinzu. Ich starrte die Türe an.
"Es ist mir egal ob Menschen wissen, dass ich schwul bin, und es ist mir egal, dass du..." ich wusste, was er meinte, doch er wich mir zu liebe auf ein anderen Thema aus. "... gerade erst hergezogen bist."
Wow, sehr plausibel.
Ich kniff die Augen zusammen, stieß die Türe auf und eilte hinaus. Dann blieb ich stehen und hörte, wie sie hinter mir ins Schloss fiel.
Schnellen Schrittes lief ich zu den Treppen, und dann zu den Toiletten gleich gegenüber. Für eine Sporthallentoilette war sie unglaublich geräumig, mit fünf Kabinen (selbst bei den Herren!) und drei Waschbecken. Außerdem roch es darin gut, nach Reinigungsmilch und Zitrone. Ich stützte mich auf den Rand eines Waschbeckens und wartete, bis die Türe aufging.

Ich sah ihn durch den Spiegel und drehte mich um. "Wieso tust du das?", rief ich und wusste nicht, wie wütend ich war, bei dem Gefühlschaos, das in mir tobte. Harry fuhr sich durch die Haare. "Weil ich dich mag und du einfach nicht verstehen willst, dass ich kein Problem damit habe, dass du trans bist!" Ich brach in Tränen aus, doch verboten es mir, zu schluchzen. Es aus seinem Mund zu hören war noch viel schlimmer, als es zu wissen.
Man sollte sich nicht dafür schämen, das war mir klar. Pride  und #transisbeautiful und so ein Kram. Aber das war nicht so leicht, wie es sich anhörte.

"WIESO?", rief ich und ging auf ihn zu, die Wut nun doch spürend. Tränen rannen über meine Wangen. "Wieso... magst du mich immer noch? Du hast... keinen Grund dazu!" Ich stoppte direkt vor ihm und bemühte mich um einen festen Gesichtsausdruck. Harry sah mich an, hob seine Hand und legte sie an meine Wange. Meine Gesichtszüge entgleisten mir. "Du bist ein Typ. Und ich stehe auf Typen.", war seine simple Antwort, und dann lehnte er sich vor und küsste mich.

Es mag unromantisch klingen, was er gesagt hatte, aber für mich bedeutete es die Welt. In all der Zeit, die ich mit meiner Mutter gestritten hatte, die ich mit meinem Vater ausgezogen war und um eine Hormontherapie gekämpft hatte, hatte mir noch keiner ins Gesicht gesagt, dass ich ein Junge war. Nicht mal ich selbst hatte mich das getraut.

Als der Kuss Abklang waren meine Tränen wie weggewischt. Harry sah mich an und lächelte dann. "Geht es dir jetzt besser?"
Ich nickte.
"Können wir jetzt endlich auf ein Date gehen?"
Ich nickte. Er lächelte. Ich lächelte.
Und plötzlich war alles wie vergessen.

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PLS READ WHAT I WROTE ON MY PROFILE THX

( happy new year whooo)

PS: Ein Teil folgt zu dieser Reihe noch :)

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt