Larry~ Cat Days 2 (deut)

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Jahrelang streifte ich nun durch diese Wälder, auf der Suche nach Nahrung und einem bekannten Gesicht. Wo auch immer ich hin kam wurde ich verscheucht und missachtet... Wo war der Sinn des Lebens geblieben? Bald würde ich verhungern, vielleicht sogar erfrieren, wenn der nächste Winter käme-

Nun gut. Eigentlich war ich erst vor einer knappen Viertelstunde von dem Tourbus vergessen worden. Aber in dieser Zeit waren mir immerhin zwei Mäuse entwischt, ich wurde fast von Menschen über den Haufen gerannt und ein sehr unhöflicher Mann hatte mich von meinem Warteplatz, mitten auf dem Parkplatz, verscheucht. Also war ich irgendwann in das angrenzende Wäldchen getrottet und hatte mich am Rande dessen niedergelassen. Traurig legte ich meinen Kopf auf meinen Vorderpfoten ab. Harry fehlte mir, und die anderen Jungs auch. Wo sie wohl gerade waren? Ich fühlte mich, als wäre ich schon Ewigkeiten allein.

Gerade, als ich die Augen schließen und in einen beruhigenden Schlaf driften wollte, hoben mich zwei große Hände hoch. Erschrocken trat ich um mich und fauchte empört. "Na, hat man dich zurückgelassen?", fragte der Mann mit einer ruhigen Stimme und strich mir (leider auch noch sehr angenehm) über den Kopf. Ich unterdrückte das Schnurren so gut ich konnte, aber bald konnte ich es nicht mehr bekämpfen. "Na, du bist ja zutraulich. Dein Besitzer muss dich sehr vermissen... Du kannst erst mal zu mir kommen, dann musst du nicht so hungern."

Ich ließ mich zu seinem Auto tragen und wurde dort auf dem Beifahrersitz platziert. Neugierig sah ich mich um und kletterte auf die Rückenlehne, als mir ein Ausweis auffiel, der auf der Rückbank lag.

Aufgeregt sprang ich dort hin und las, was darauf stand. Sofort fuhr es mir in alle Glieder und ich schnappte mir die Zugangskarte zu genau der Arena, in der wir diesen Abend spielen würden. Der Mann startete den Motor und schnallte sich an. Lachend nahm er mir die Karte aus dem Mund und steckte sie in seine Brusttasche. "Damit darfst du nicht spielen, das brauche ich zum Arbeiten. Meine Tochter würde mich umbringen, wenn du mir die Karte verschlampst, sie will unbedingt, dass ich ihr ein Autogramm von dieser Band mitbringe, die da heute Abend spielt..." Ich drehte mich aufgeregt um mich selbst. Ja. Ja! Das war die Lösung! Der Mann sprach einfach weiter, ohne zu bemerken, wie unruhig ich versuchte, ihn dazu zu drängen, endlich loszufahren. Ich kletterte hektisch auf den Beifahrerstz und rollte mich dort bedeutungsvoll zusammen, meine Glieder zuckten nervös, weil er gefühlte Stunden brauchte, um endlich den Motor anzulassen.

Aber auch, als er es geschafft hatte und wir uns auf der Autobahn befanden, hörten meine Muskeln nicht auf zu zucken, und mich beschlich eine schreckliche Ahnung, dass dieses Zucken nicht von der Aufregung gekommen war... Ich versuchte, mich zu strecken, um meine Glieder etwas zu entspannen, aber es brachte überhaupt nichts. Ich schluckte und sah aus dem Fenster, um mich abzulenken. Ich hatte schon mal 5 Tage lang auf meine Rückverwandlung gewartet, und dieses Mal sollten es wirklich nur 2 sein? Nur ein einziges Mal wünschte ich mir, dass ich noch etwas länger eine Katze sein könnte. Langsam glaubte ich zu verstehen wie Frauen sich mit ihren Tagen fühlen mussten (nur dass Katze sein weniger weh tat. Und Spaß machte. Meistens jedenfalls.).

Auf der anderen Seite des Fensters rasten in regelmäßigen Abständen Schilder an uns vorbei, für die ich aber im Moment kein Interesse aufbringen konnte. Stattdessen versuchte ich, die Bäume zu bestimmen, mir das Rauschen darin vorzustellen, vielleicht den Geruch in Erinnung zu rufen... einfach  irgendetwas mit der wilden Natur, um jeden Gedanke an das Menschsein zu unterdrücken. Mäuse fangen. Toll. Vögel jagen. Fantastisch. Kleine federbesetzte Spielzeuge. Atemberaubend.

Die Zeit wollte nicht umgehen, und nun hatte das schmerzhafte Ziehen und Drücken in meinen Knochen angefangen und ich wollte mich am Liebsten in irgendeine ruhige Ecke verkriechen, fern ab von all den Autos, die um uns herum immer dichter zu werden schienen, was leider in einem Stau zu enden schien, und dem fremden Mann, der immer mal wieder den Radiosender wechselte, wenn er ein Lied nicht mochte.

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt