Larry- Mond und Sterne [AU] (deut.)

1.9K 113 5
                                    

Ich ging an das andere Bett und fasste nach seiner Hand. Mein Atem ging schwer. Ich konnte förmlich spüren, wie der Krebs sich darin festbiss und mir jeden Atemzug erschwerte. Seit drei Wochen lagen wir jetzt schon im selben Raum, und jedes Kind in diesem verdammten Hospiz wusste, dass keiner Zimmer 23 lebend verlässt.

Harry war fröhlich, trotz allem, was ihm passiert war. Er hatte die letzte Chemotherapie, die seine Rettung hätte sein können, nicht mehr gepackt und war nun, so wie ich, hier um zu sterben. Es war mitten in der Nacht. Harry wachte auf, als er meine Hand an seiner spürte. "Louis? Was ist los?"

Ich hatte Tränen in den Augen. "Ich brauche einen Ausweg, Harry. Das alles drückt auf mich, hält mich fest... wie müssen weg. Alles hier ist Verrückt." Er sah mich eine Weile lang an und legte mir seine Hand an die Stirn. "Du hast hohes Fieber, Lou. Ich hohle die Schwester." Er wollte sich schon schwerfällig drehen, um an den Notknopf zu kommen, aber ich hielt ihn davon ab. "Wir sind Sterne, Harry.", sagte ich und spürte den Schweiß auf meiner Stirn beinahe verdunsten. "Wenn Sterne auf die Erde fallen, verglühen sie. Sie sterben. Manche sind dazu verdammt, zu sterben, Harry. Wir können nichts dafür. Aber ich will nicht hier unten sterben. Wenn, dann will ich mit dir fliegen."

Er sah mich an, als zweifelte er an meiner psychischen Gesundheit. Ich schluckte und atmete noch schwerer. "Bitte. Harry. Wie werden meilenweit oben fliegen, und nichts wird uns mehr fesseln.", sagte ich und wischte mir zitternd den Schweiß von der Stirn. "Du halluzinierst, Louis, du... Du stirbst.", sagte er mit wässrigen Augen und stand langsam auf. "Du bist nicht allein, okay? Ich bin bei dir. Ich rufe deine Eltern an." Er rieb sich über die Augen. "Scheiße."  Ich schüttelte meinen Kopf und zog ihn mit langsamen, schwachen Schritten zum Fenster. "Sieh hoch, Harry. Schau dir den Mond an. Er weiß alles. Wir müssen nur zu ihm. Komm." Ich stieg schwankend auf das Fensterbrett und stieß das Fenster auf. Die frische Luft wehte meine dünnen Klamotten dicht um mich. "Die Fenster sind immer verriegelt... Louis... hast du den Schlüssel gestohlen? Was- was hast du vor?!" Ich breitete die Arme aus und schloss die Augen. "Ich werde fliegen, Harry. Komm mit."

"LOUIS!", schrie er, doch ich ließ mich schon aus dem offenen Fenster fallen. Einen Moment lang umhüllte mich nichts mehr, ich fiel ungebremst in meinen sicheren Tod, doch im nächsten Moment flog ich. Kein Aufprall, keine Schmerzen. Kein Ende. Harry lag neben mir in der Luft. "Was ist das hier, Louis?", fragte er, als würde er jeden Moment seinen Verstand verlieren.

Ich schluckte und drehte mich auf den Rücken, während wir dem Mond entgegen flogen. "Ich sagte doch, wir fliegen. Wie werden nie wieder zurück kommen, wir bleiben einfach hier. Hier sind wir frei. Weg vom Krebs, weg von allem." Harry griff nach meiner Hand, als wir das Hospiz unter uns ließen. "Louis, wenn das hier der Tod ist, dann... Ich liebe dich. Weißt du das? Ich bin unsterblich in dich verliebt."

Erschrocken sah ich ihn an. "Du darfst mich nicht lieben, Harry. Wenn du mich liebst, dann wirst du nicht mit mir hier oben bleiben können." Er runzelte die Stirn und drehte sich nun auch so, dass er den immer näher kommenden Mond ansehen konnte. "Wieso hast du mich mit hier hoch genommen, Louis? Wieso bist du nicht einfach alleine...?" Tränen rollten meine Wangen herunter und tropften ins Leere. "Ich hatte Angst, dass ich fallen würde. Ohne dich hab ich mich nicht getraut." Ich liebe dich, wollte ich noch sagen. Ich liebe dich so sehr. Aber als er meine Hand drückte, wusste ich, dass er es auch so verstanden hatte.

Wir erreichten den Mond und sahen auf die Erde unter uns nieder. Die winzigen Autos. Die kleinen Häuser. Die Bäume, das Hospiz. Nichts hielt uns mehr. Und doch, als wir da oben schwebten und dieses atemberaubende Bild vor uns hatten, war da etwas, was mich davon abhielt, für immer hier zu bleiben. "Du hast deinen Monitor abgestellt, oder? Wenn dein Herz stehen bleibt, wird es keiner merken." Ich schüttelte den Kopf. "Wir sind Sterne, Harry. Gefallene Sterne. Der Mond will uns wieder zu solchen machen.", antwortete ich und konnte nicht mehr aufhören, zu weinen.

"Was ist mit deiner Familie, mit deinen Schwestern?" Ich schüttelte erneut den Kopf und sah ihn an. "Es hat einen Grund, warum Sterne Namen haben. Sie wollen nicht vergessen werden. Alle meine Schwestern werden meinen Namen kennen und genau wissen, dass ich es bin. Meine Eltern... Sie werden es nie verstehen. Aber vielleicht, wenn ich wieder ein Stern bin, werden sie es... vielleicht..." Ich schluchzte und Harry zog mich in seine Arme. "Du musst nochmal zurück, Harry. Du musst mit meiner Familie reden, du musst eine Rede für meine Beerdigung schreiben, und dann, dann werde ich dich abholen kommen. Ich dachte, ich kann das nicht ohne dich, aber... die Wahrheit ist, dass ich es nicht mit dir kann." Harry sah mich lange an.

Als der Mond und bedeutete, uns zu beeilen, weil die Sonne aufging, küsste Harry mich und stimmte zu. "Okay. Wenn du mir versprichst, dass ich immer bei dir sein darf danach." Ich nickte und küsste ihn erneut. Dann beobachtete ich, wie er vom Mond wieder zurückgebracht wurde, wie er zurück in unser Zimmer flog. Ich beschloss, noch einige Augenblicke zu warten.

-

Als ich wieder in unserem Zimmer stand, schloss ich das Fenster wieder und sah mich um. Mein Körper lag in meinem Bett. Louis' lag in seinem. Die Kabel, die ihn sonst überwachten, hatte er einfach abgemacht und den Monitor ausgeschalten. Bevor ich wieder in meinen Körper zurückging, trat ich noch einmal an Louis' Bett und nahm seine Hand. Er drückte sie und schlug für einen Bruchteil einer Sekunde seine wunderschönen Augen auf. "Danke.", formten seine Lippen und ich lächelte. Natürlich hatte er auf mich gewartet. Dann tat er seinen letzten Atemzug. Ich begann zu weinen, legte mich zurück in mein Bett, schloss die Augen, und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen würde ich von Louis'Familie geweckt, die um sein Bett herum standen. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das alles nur geträumt hatte, aber Louis war tot. Diagnose Herzstillstand. Einfach so. Seine jüngste Schwester trat zu meinem Bett. Sie weinte nicht, sie drückte nur einen Teddy an sich. "Ist Louis jetzt wieder ein Stern? Hat der Mond ihn zu sich genommen?" In dieser Sekunde wusste ich, dass ich nichts davon geträumt hatte. "Ja, er ist gestern Nacht zu mir gekommen und hat mich mit zum Mond genommen. Auch ich werde bald zu ihm gehen." Sie drückte den Teddy nahe an sich und brach in Tränen aus, als ich verstand, warum Louis mich noch lebend gebraucht hatte. "Soll ich dir heute Abend zeigen, welcher Stern Louis ist?", fragte ich. Ich war mir sicher, dass selbst Louis das Leuchten in ihren Augen sehen konnte.

-----

Habt ihr euch mal das Lied "Miles" von Phillip Phillips angehört? Nein? Dann tut das, immer und immer wieder, während ihr den OS lest. Ich liebe vor allem die akustische Version... dieser Song war die Inspiration für diesen OS.

Tut mir leid, wenn ich Schrott zusammengeschrieben habe... Tatsache ist, dass ich mit 39° Fieber und Grippe wachliege und übermüdet einen wunderschönen Song von einem meiner Lieblingssänger gehört habe...

Meinungen und Wünsche wie immer in die Kommentare!

AOF

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt