Larry- Not an AU [Bonus] (deut.)

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"Das wird Ärger geben."
Liam sah mich eindringlich an, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
Ich verdrehte die Augen und zog mein Shirt über meinen Kopf, sobald Zayn die Umkleidentür hinter uns anderen geschlossen hatte. Alle gingen zu ihren Sachen.
"Hätte ich riechen sollen, dass das bescheuerte Mikro noch an war?", verteidigte Harry sich von der anderen Ecke des Raums. Mit Wucht pfefferte Zayn sein Oberteil auf den Boden, das dabei durch den Luftwiderstand tatsächlich ein einigermaßen lautes Geräusch von sich gab. "Ihr hättet gar nicht heimlich reden sollen! Nicht bei diesem Song, nicht bei einer live- Übertragung, nicht heute!"
"Beruhig dich!", kam es von Niall. Dann sah er mich an. "Ich meine, es wird sowieso keiner verstanden haben, über den Lärm der Fans." Zayn hob sein Shirt wieder auf. "Ach, red' doch keinen Dreck! Die wenigen, die es verstanden haben, verbreiten die frohe Nachricht vermutlich gerade auf Twitter und Instagram und YouTube: Larry ist real!"
Für einige Sekunden wurde es still. Ich stopfte das Outfit von dem Konzert in meine Tasche. Das Management wollte uns so schnell wie möglich aus der Arena haben, also war das restliche Team schon wieder im Hotel. Nur die Crew, die die Bühne über Nacht abbauen würde, war geblieben, aber die gehörte hier zum Arenateam und nicht zu uns.

"Louis." Ich sah auf. Alle sahen mich an. "Du hast noch gar nichts dazu gesagt.", fuhr Liam fort. Ich zog die Nase hoch und zuckte mit den Schultern. "Was soll ich schon sagen? Das wäre nicht das erste Mal, dass Fans denken, einen Beweis gefunden zu haben. Und wenn schon. Es kotzt mich sowieso an. Aber hey, vielleicht kann ja Harry dieses Mal die Freundin bekommen, weil ich das nämlich nicht mehr mitmache." Mit diesen Worten verließ ich die Umkleide.

In dem dunklen Flur schulterte ich meine Tasche und rieb mir übers Gesicht. Solche Fehler sollten uns inzwischen nicht mehr passieren. Aber wer hatte mich zu dem Glauben gebracht, dass es Fehler waren?

"Lou, warte!" Harry eilte zu mir und griff nach meinem Oberarm, um mich zu sich umzudrehen. Bevor ich irgendetwas sagen konnte, zog er mich zu sich hoch und küsste mich. Sofort vergaß ich alles, was ich hätte sagen wollen und legte meine Hände an seine Wangen. "Wir hauen ab.", sagte er dann leise und legte seine Stirn an meine. "Gleich morgen früh. Wir fliegen... nach Brasilien. Oder Spanien! Oder... Griechenland. Es ist mir egal, wohin, Hauptsache du bist bei mir. Und wir sind weg von... alldem." Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und küsste seinen Hals, weil er gerade so schön vor meiner Nase war. "Und das Management?" Seine Schultern bebten, doch ich konnte nicht ausmachen, wovon. "Scheiß auf das Management. Wir haben 5 Tage bis zum nächsten Konzert und Unmengen an Geld auf dem Konto. Du fliegst mit mir weg." Es klang zu schön um wahr zu sein.

"Ich bin es einfach leid.", flüsterte ich und Harry strich mir über meinen Hinterkopf den Nacken herunter zu meinem Rücken. Durch die nur angelehnte Tür der Umkleide konnten wir Zayn hören, wie er sich mit Niall stritt. Liam versuchte, zu schlichten.
"Ich weiß.", antwortete Harry leise. Dann drückte er mich ein Stück von sich weg und deutete mit dem Kopf auf die Umkleide. "Ich bin gleich fertig. Wartest du auf mich?" Ich nickte und lächelte müde.
Es war ein langer Tag und die Welt ruhte schwer auf meinen Schultern. Als er ebenfalls lächelte, verschwand ein Teil des Gewichts.

Als Harry die Tür zur Umkleide öffnete, raunte er "Haltet die Klappe ihr Idioten!" in die Runde und ich lehnte mich schmunzelnd an die Wand.

-

Im Hotelzimmer angekommen warf ich meine Tasche frustriert auf das Bett, aber, provokant wie sie war, fiel sie auf der anderen Seite wieder herunter. Plötzlich aufgebracht warf ich die Türe hinter mir  zu. Mit wenigen Schritten war ich bei dem Bett angelangt, schnappte mir die dumme, unfähige, bescheuerte Tasche und knallte sie vor mir an die Wand. Am liebsten hätte ich dazu geschrien. Mein Puls raste, ich atmete schwer und blinzelte verzweifelt Tränen weg. Ich schlug um mich. Erst nur die Luft, dann die Balken, die außen am Himmelbett zur Decke ragten und dann die dunkelrote, dumme, blöde Wand, bis mir die Knöchel weh taten und ich fluchend gegen eine Kommode trat. Das tat dann so sehr weh, dass ich mich jammernd auf das Bett fallen ließ.
Außer Atem und von dem Tag und meinem Wutausbruch völlig verausgabt starrte ich an die Decke. Dann piepte der Schlüsselkartenscanner an der Tür und Harry betrat mein Zimmer.
Er betrachtete mich einen Moment, dann ging er wieder. Ich atmete lange aus, schloss die Augen, versuchte, meinen Kopf frei zu bekommen.

5 Minuten später kam Harry mit einem Kühlakku und einigen Pflastern wieder. "Hier." Er lächelte und ich richtete mich mürrisch auf. "Danke.", murmelte ich widerwillig und kühlte erst meine angeschwollenen Zehen, dann die Knöchel meiner rechten, stärkeren Hand. Harry nahm meine linke. "Die halten doch nicht.", kommentierte ich, als er Pflaster auf ein paar aufgeschürfte Stellen klebte. Er sah mich kurz an, hielt inne, baute Blickkontakt auf, und wandte sich dann weiter meinen Fingerknöcheln zu. "Schon gut.", murmelte ich.
Einige Minuten vergingen so, und mein Atem und Herzschlag beruhigten sich langsam. Harry küsste meine Wange, als er mit der linken Hand fertig war und bat dann wortlos um meine rechte. Ich gab nach.

"Willst du drüber reden?", brach er sein Schweigen irgendwann und ich lehnte mich gegen ihn, meinen Kopf in seiner Halsbeuge. "Eigentlich nicht.", antwortete ich leise. Er lächelte ein wenig. "Du weißt, dass du musst."
"Ja, ich weiß."
"Gut."
Ich beobachtete, wie er vorsichtig mit seinem Daumen über eine besonders blaue Stelle strich.
"Ich will das so nicht mehr."
"Wir haben einen Vertrag unterschrieben."
"Ich weiß. Aber es ist unser Leben."
"In eineinhalb Jahren, ja."
Ich schloss verärgert die Augen.
"Wir kannst du das so gelassen nehmen?"
Er ließ seine Hände sinken und ich öffnete meine Augen wieder und sah zu ihm hoch. Er weinte.

"Ich bin es tausendmal durchgegangen. Wir haben das Geld nicht, um diesen Vertragsbruch zu bezahlen.  Wir haben Unmengen an Geld, aber es ist nicht genug.", sagte er dann leise und strich sich verstohlen über die Wangen, als hätte ich seine Tränen nicht schon gesehen. Dann räusperte er sich leise und sagte: "Aber zurück zu deinen Händen."
Ich wandte meinen Blick wieder ab und reichte ihm meine rechte Hand wieder, aber die Atmosphäre hatte sich verändert und ich wusste nicht mehr, wie ich lügen konnte.

"Ich wollte alles um mich herum kaputt schlagen."
"Und hast als einziger Schaden genommen."
"Ja. Aber das ist egal. Ich war wütend."
Ich rieb meinen Kopf sanft in seine Halsbeuge und hörte, wir er ein wenig darüber lachte.
"Louis, ich liebe dich. Und wir kriegen das zusammen auf die Reihe, okay?"
"Mhm."
"Hey."

Er drehte sich und zwang mich so, meinen Kopf von seiner Schulter zu nehmen. Er küsste mich liebevoll und lehnte sich mir ein Stück entgegen. "Wir kriegen das auf die Reihe.", wiederholte er gegen meine Lippen und ich musste mit einem mal Lächeln. "Okay. Ist ja gut. Ich liebe dich auch." Er grinste und lehnte sich wieder zurück. "Perfekt. Denn deine Wutausbrüche sind sexy und ich brauche etwas Aufmunterung."

Ich lachte und ließ mich nach hinten aufs Bett fallen. Harry fegte den Kühlakku und die Überbleibsel der Pflaster vom Bett, streifte seine Schuhe ab und legte sich neben mich, mit dem Kopf auf meinem ausgestreckten Arm. Ich zog ihn zu mir und küsste ihn innig. "Okay, meinetwegen. Aber nichts wildes. Ich bin müde.", gab ich dann nach und Harry grinste. "Klar. Zu müde für Sex. Wer bist du, und was hast du mit meinem Freund gemacht?" Ich schenkte ihm einen sarkastischen Blick und küsste ihn erneut, diesmal zulassend, dass der Kuss leidenschaftlich wurde.
"Es soll sowas wie Erschöpfung geben, Haz.", sagte ich dann, ein wenig außer Atem. Er kniff die Augen zusammen und schwang sich dann über mich, meine Hände an den Handgelenken packend, um sie über meinem Kopf zu platzieren. "Is klar.", grinste er und ich schüttelte schmunzelnd meinen Kopf. "Harry, ich meins ernst. Ich will Sex, aber... du weißt schon." Er verdrehte die Augen, ließ meine Handgelenke los und küsste mich lange. "Kuschelsex also. In Ordnung. Ist vielleicht sowieso besser... ich bin auch irgendwie fertig von dem Tag." Ich nickte und strich liebevoll unter sein Oberteil.
"Ich will einfach nur spüren, dass du da bist.", sagte ich leise, küsste seinen Hals, zog ihn aus. Harry lächelte. Er küsste mich erneut, bewegte sanft seine Hüften und genoss, wie ich einfach nur liebevoll über seine Haut strich, jeden Zentimeter liebkoste,  und mir wünschte, ihn nie wieder aus meinen Armen lassen zu können.

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Schon mal überlegt, dass wir Fanfiktion Autoren vielleicht deshalb dauernd Single sind, weil wir eine ganz genaue Vorstellung von einer Beziehung haben?
Oder bin das nur ich?

Jedenfalls, Meinungen, Kritik und Wünsche wie immer in die Kommentare!

AOF

PS: unkontrolliert

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt