Larry~ Disabled Part 2 (deut.)

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Es verging eine Woche, in der Harry täglich auf Liam und mich wartete. Am Wochenende rief er mich an und wir telefonieren zwei Stunden lang, redeten über alle möglichen Themen und erzählten uns Dinge aus unseren Leben.
Telefonieren war das unbeschwerteste, was ich je erlebt hatte: er könnte mich nicht sehen, ich musste nicht auf meine Augen und meine Kopfhaltung achten, und auch nicht darauf, ob mein Gehör mir sagte, dass er sich bewegte. Ich konnte einfach auf meinem Bett liegen und reden.

Sonntags traf ich mich mit Liam. Er begleitete mich in die Bibliothek, um nach Büchern zu suchen, die ich für eine Hausarbeit nutzen konnte. Es gab einen Bereich mit Büchern, die in Blindenschrift gedruckt waren, auf den ich zielsicher zusteuerte. Liam suchte zwei Regale weiter nach Büchern, die er mir zu dem Thema vorlesen konnte.

Sozusagen mein kompletter Kurs war in der Bibliothek versammelt, was ich an dem flüsternden Stimmengewirr erkannte. Alle versuchten wohl, sich gut auf die Hausarbeit vorzubereiten. Buchquellen waren Pflicht, unser Lehrer hielt wenig von Internetquellen.

Als ich in meine Abteilung abbog hörte ich eine mir wohlbekannte Stimme. "... aussteigen. Wirklich, ich mach nicht mehr mit!" Harry. Er schien einen Gang weiter mit anderen Personen zu reden, die zu lachen begannen. "Du hast bloß Schiss, dass du es bis Mittwoch nicht mehr rauskriegst!" Ich kannte diese Stimme, sie gehörte zu Felix, einem Typen aus meiner früheren Para. Ein wenig gemein war er, aber wenn er wollte, könnte er auch sehr nett sein. Zumindest hatte ich die Erfahrung gemacht, dass er ohne seine dümmlichen Freunde viel freundlicher war. Harry räusperte sich. "Nein, wirklich. Ich steig aus, ich bin raus aus der Wette! Wenn ihr wissen wollt, was mit ihm ist, was ist so schwer daran, ihn einfach mal zu fragen, hm?"

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Harry hatte um mich gewettet. Er hatte mich nicht aus Interesse angesprochen, sondern weil er mit seinen Freunden gewettet hatte. Und ich Idiot hatte wirklich geglaubt, er würde sich für mich interessieren. Das Atmen fiel mir schwer, mein Gehör wurde dumpf und schwammig, ich taumelte rückwärts gegen das Bücherregal. Ich liebte ihn. Und er spielte mit mir.

Ich hörte Liam nach mir rufen und trat aus dem Gang, immer noch leicht benommen. Ich wusste, dass Harry mich sehen konnte, denn er schnappte nach Luft. "Hier bin ich. Lass und gehen. Bitte." Liam griff nach meinem Unterarm. Er erkannte die Lage, oder er reimte es sich zumindest halbwegs zusammen, und zog mich schnellen Schrittes aus der Bibliothek. Die lauten Stimmen um uns verstummten und ich konnte die vielen Blicke auf mir förmlich spüren.

Vor der Bibliothek stand Liams Wagen. Er öffnete mir gerade Tür, als eine Stimme mich erstarren ließ. "Louis! Bitte warte!" Harry stürmte seinen Schritten nach zu urteilen die Treppen vor der Bibliothek hinunter und hastete dann zu mir. Seine Hand an meinem Arm kam überraschend und ich zuckte leicht zurück. Liam riss ihn von mir weg. "Lass ihn in Ruhe oder du bekommst Ärger.", raunte mein Begleiter Harry zu.

Ich biss auf meiner Lippe herum. Vielleicht war es falsch, jetzt einfach zu gehen. Vielleicht war er nicht derselbe, wie der, der die Wette auf meine Kosten abgeschlossen hatte. "Liam, wartest du im Auto? Ich gehe nur ein paar Schritte, ich bleibe in Sichtweite.", sagte ich leise und schloss die Tür hinter mir. Liam schien nur widerwillig einzuwilligen und raunte: "Du weißt, ich bin sofort da, wenn was ist." Ich nickte und wartete dann, bis seine Schritte um das Auto herum wanderten und sich dann das Auto leicht bewegte, als er einstieg. Langsam setzte ich mich in Bewegung und drehte unsicheren  Schrittes nach links ab. "Ob du mit kommst und wir reden hängt von dir ab.", sagte ich und hörte, wie Harry aufsprang und zu mir aufschloss.

"Louis, bitte, was du da gehört hast... ja, ich hab mich auf die Wette eingelassen, aber-" "War es Teil der Wette, dass du mir sagst, ich solle mich in dich verlieben?" Er blieb stehen. "Was? Nein!" Nun blieb auch ich stehen. Unsicher hin ich den Kopf auf eine Höhe, die mir angemessen erschien und versuchte abzuwägen, wo er stand. "Und war es Teil der Aufgabe, dass ich mich in dich verliebe?" Ich hörte Autos nahe an uns vorbei fahren und würde zunehmend nervöser. Ohne jemanden, an dem ich mich orientieren konnte, fiel es mir zunehmend schwer, die Richtungen und Abstände im Kopf zu behalten. "Nein. Das war... mein persönlicher Wusch. Ich dachte mir, dass ich, falls du hetero bist, zumindest sagen könnte, dass ich nur eine Wette am Laufen hatte.", gestand Harry leise.

Ich glaubte ihm. Ein paar Sekunden der Stille vergingen, doch ich glaubte ihm. Ich glaubte nur mir nicht, dass ich das wirklich tun wollte.

"Sieh mir in die Augen, Harry.", bat ich leise und hörte ihn näher an mich heran treten. "Was siehst du?" Er zögerte hörbar verwirrt. "Ähm... blau. Helles blau mit... mit dunkleren Striemen und... ein dunkler... dunkler..." Er stockte. "Du siehst mich nicht an." Mein Herz setzte einen Schlag aus. Obwohl ich genau darauf hinaus wollte, schoss trotzdem Adrenalin durch meinen Körper.

"Du... du siehst auf meine Wangen, nicht auf meine Augen." Ich ließ meine Augen in eine angenehmere Position rutschen, eine Position, wie sie sie eigentlich immer hatten, wenn ich nicht darauf achtete, worauf ich sie richtete. "Du kannst mich nicht sehen, oder?", flüsterte er. Mit einem Lächeln schüttelte ich den Kopf. "Nein, ich bin vollkommen blind. Also, nicht vollkommen. Ich habe Liam."

Harry blieb still. Ich fuhr fort: "Es ist mir egal, ob du das deinen Freunden sagst, um die Wette zu gewinnen, oder was auch immer du mit dieser Information vor hast. Du kannst damit machen, was du willst, wirklich. Aber wenn du wieder gut machen willst, dass du mich wegen einer dummen Wette angesprochen hast, weil du dich alleine nicht getraut hast, würde ich an deiner Stelle warten, bis ich es selber erzähle. Schließlich ist es meine Sache. Und noch was: Du kannst mich nicht dazu bringen, dass ich mich in dich verliebe. - ich bin nämlich schon seit zwei Jahren in dich verliebt und noch dazu stockschwul."

Harry lachte leise und zog mich plötzlich in eine Umarmung. "Danke, Tomlinson." Ich lächelte und legte meine Arme ebenfalls um ihn. "Kein Problem, Styles." Als er sich langsam von mir löste konnte ich seinen Blick spüren.  Dann spürte ich seine Hände auf meinen Hüften und seinen Atem an meinen Lippen. Ich hielt die Luft an. "Nur zu deiner Information... Ich werde dich jetzt küssen.", flüsterte er und drückte dann seine Lippen sanft auf meine. Ich lächelte in den Kuss hinein und genoss den Strom, der durch meine Glieder floss und alles zum Kribbeln brachte.

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Leute schreibt mir mal, von welchem OS der bisherigen ihr eine Fortsetzung wollt!

Außerdem plane ich bald eine Larry Fanfiction, weitere Infos kommen noch.

Bleibt dran!

Eure AOF

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt