Lust, Love, Larry 2 (deut) [AU]

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Ich griff nach der Rechnung. Raues Holz, glattes Papier unter meinen Fingern. Das ist nicht nötig, sagte er. Ich lächelte und überzeugte ihn dabei vom Gegenteil. Eine weiche Unarmung zum Abschied, ein Wangenkuss. Ich rufe dich an. Vor Freitag. Versprochen? Versprochen.
Und er rief wirklich an.

Part 4: Keeping a secret

Mit ungewöhnlich guter Laune kam ich an diesem Donnerstag in unseren Stammclub.  Louis' und mein erstes offizielles Date nach drei gemeinsamen Frückstücks stand in zwei Tagen bevor und ich hatte vor einer halben Stunde unsere Kinokarten gekauft. Kinofilm, Italiener, Park bei Nacht. Alles perfekt durchgeplant und genau so gelegt, dass Zayn keinen Verdacht schöpfen konnte. Als mein Mitbewohner wäre es ihm wohl aufgefallen, wenn ich einen ganzen Abend wortlos verschwunden wäre. Aber da er sowieso angekündigt hatte, an diesem Abend unterwegs zu sein, würde es niemanden geben, der Verdacht schöpfen konnte. Bevor ich in die Umkleide ging, checkte ich nochmal meine sozialen Netzwerke und las eine Nachricht von Louis, die unser Treffen am kommenden Samstag nochmal bestätigte. Ich lächelte und öffnete die Tür zum Umkleideraum. Obwohl ich heute besonders früh dran war, waren schon einige Tänzer da.

"Ey Styles! Auch mal da?" Der Ruf kam aus irgendeiner Ecke und ich nickte ihn beiläufig ab, denn Zayn kam auf mich zu und legte mir den Arm um die Schultern. "Ich hab 'ne Überraschung für dich." Etwas irritiert fragte ich: "Kein Hallo?", erwartete aber keine Antwort. Wie erwartet sprach mein bester Freund einfach weiter. "Weißt du, uns ist aufgefallen, dass du dich zurückziehst."
"Uns? Habt ihr etwa alle was damit zu tun?"
(Natürlich wurde auch dieser Zwischenkommentar übergangen). "Wenn wir einen Trinken gehen, bleibst du Zuhause, wenn normale Menschen ihren Rausch ausschlafen, gehst du Frühstücken mit irgendwelchen Tussen und, und das ist am Wichtigsten, du bist bei den Shows nicht mehr bei der Sache!" Ich rollte mit den Augen unf befreite mich aus seinem Arm. "Ihr übertreibt, ich mache meinen Job immer noch mehr als gut!"

"Naja, schon. Aber eben anders als früher!", kam es von links und von überall konnte ich Zustimmung hören. Ich sah mich um. "Na und? Ich sehe das Problem nicht. Und auch keine Überraschung." Den letzten Teil sagte ich ausschließlich an Zayn gewandt. Er rollte mit den Augen und platzierte sich vor mir, die Arme ausgestreckt und die Hände an meinen Schultern. "Du musst den Kopf frei kriegen! Deshalb gehen wir am Samstag in diesen Club um die Ecke und lassen uns vollaufen!" Zuerst war ich verwirrt, denn ich verstand nicht, dass sein "wir" mich auch miteinschloss. Aber dann dämmerte es mir langsam. "Äh, aber Samstag ist... ziemlich ungünstig, da hab ich... hab ich schon was... vor.", wehrte ich eher schlecht als recht ab und ging dabei schnellen Schrittes an ihm vorbei zu meinem Platz in der Garderobe. In unserem Club hatten wir, im Gegensatz zum Queer's, jeder einen eigenen Tisch mit Spiegel, sozusagen einen Schminktisch, und eine eigene Kleiderstange mit Kostümen. Der Raum war groß, geräumig und hatte angrenzend viel Platz für alte Kostüme und andere Accessoires, auf die wir jederzeit zugreifen konnten.

Noch im Gehen hörte ich Zayn sagen: "Nix da! Keine Ausreden! Das ist genau, was du gerade brauchst!" Jackson, eigentlich Sam Jackson, der Neuling der Gruppe, mit dem ich mich eigentlich ganz gut verstand, stimmte zu: "Alkohol, uns Jungs, hübsche Mädchen auf einer Bühne, die nach vier Shots mehr als nur leicht zu haben sind..." Ich schüttelte den Kopf und setzte mich vor meinen Spiegel. "Ich gehe nicht mit und fertig!  Feiert ruhig ohne mich.", beschloss ich und checkte den Ablauf der heutigen Show.

Es trafen noch ein paar Jungs ein, die schnell aufgeklärt wurden, in welche Situation sie gekommen waren. Deshalb beschränkte sich das normalerweise laute Durcheinander heute auf ein unangenehmes Hintergrundsummen. Ich blendete es aus, genau wie das drückende Gefühl in meiner Magengegend, das mir immer wieder in Erinnerung rief, dass ich ein Geheimnis hatte.

Fertig geschminkt (grundlegendes Make up, damit die Konturen im Scheinwerferlicht nicht verwischten; nichts buntes oder irgendwie auffälliges) stand ich auf und suchte meine ersten drei Kostüme heraus. Dann ging ich zu den Umkleiden, doch sie waren alle besetzt. Manche hatten kein Problem damit, sich einfach in der Garderobe und nicht in einer der 3 Kabinen unzuziehen, was ich als heimlich-schwuler immer als recht schwierig zu händeln (sollte ich hingucken? Oder wegstarren? Oder beides?) empfand. Ich zog die Kabine allerdings vor. Auf der Bühne konnten sie meinen Körper schon genug begutachten. Also ging ich zurück zu meinem Platz und fuhr mir unschlüssig durch die Haare. Sie waren länger geworden, reichten jetzt fast bis zu meinem Kinn. Ich wusste nicht, ob mir die Länge gefiel, aber sowohl Louis, als auch so gut wie alle Clubbesucher, egal ob hier oder im Queer's, schienen die langen Locken zu mögen. Ich warf sie auf eine Seite. Vielleicht ein schräger Scheitel? Ich nahm sie am Hinterkopf zusammen. Ein Dutt?

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt