Larry- the dancer /3 (deut)

2K 120 12
                                    

Ich hob meine Hände auf Hüfthöhe zu einer Pirouette und fixierte mich selbst im Spiegel. "Rücken geräder!" Ich spannte meine Schultern an. "Bleiben Sie gerade!" Mein Kopf begann, sich zu drehen und meine Drehungen wurden immer schräger. Schließlich konnte ich sie nicht mehr halten und kam taumelnd zum stehen. Meine Brust hob und senkte sich schnell, Schweiß schimmerte auf meiner Stirn. Frustriert wischte ich ihn weg und löste meinen Dutt für einen Moment, um etwas Luft an meine Kopfhaut zu lassen. Als meine Locken allerdings in meinem Nacken kleben blieben, band ich sie wieder zusammen.

Nach einem schnellen Schluck Wasser nahm ich wieder meine Position ein. "Nochmal.", sagte ich und die Ausbilderin nickte. Ich nahm einige tiefe Atemzüge, um mich vorzubereiten. Dann streckte ich meinen Rücken durch und spannte meine schmerzenden Füße an. "Harry!", unterbrach mich eine Stimme von hinten. Ich neigte meinen Kopf leicht in diese Richtung, der junge Mann, der mich angesprochen hatte, kam ich meine Richtung. Ich kannte seinen Namen noch nicht, aber nachdem Louis vor zwei Tagen vom Krankenwagen abgeholt werden musste, kannte mich so gut wie jeder.

"Lass es gut sein, du probierst es schon zum 26. Mal. Mach eine kurze Pause, komm zu uns anderen rüber.", bot er an. Ich konnte nicht leugnen, dass er nett war und sich wahrscheinlich wirklich Sorgen machte, aber dennoch lockte mich sein Angebot nicht. "Kein Interesse, aber danke.", sagte ich also und holte Schwung.

Schon nach der ersten Umdrehung hörte ich die Stimme der Ausbilderin, die mir Verbesserungen nannte. "Gleichgewicht! Bleiben Sie gerade! Vergessen Sie Ihren freien Fuß nicht! Mehr Haltung! Haltung!" Nach einigen Sekunden knickte mein Knöcheln ein und ich kam stolpernd zum Stehen. "Wie viele waren das?", fragte ich nach Luft schnappend. "8. Gönnen Sie sich eine kurze Pause, bandagieren Sie ihr Standbein. Und dann widmen Sie sich einer anderen Figur, bis wir es morgen noch einmal versuchen.", ermahnte sie mich.

"Ich will es jetzt noch einmal versuchen.", entgegnete ich und löste meinen Dutt nun endgültig. "Ich will es hinbekommen." Einen Moment sah sie mich still an, schien abzuwägen, ob ich mit einem erneuten Versuch mehr kaputt machen würde als Fortschritt, und schüttelte dann ihren Kopf. "Meine Antwort lautet nein."

Als sie wegging, setzte ich mich, gegen  die Spiegelwand gelehnt, auf den Boden des Saales und griff nach meiner Wasserflasche. Was wussten die alle schon, die meinten, mich bemuttern zu müssen. Ich brauchte dieses Training, ich brauchte den Schmerz. Louis war nicht mehr aufgewacht, und nichts lenkte mich besser ab, als Schmerzen und Verausgabung.

Der junge Mann von vorhin setzte sich neben mich. "Was sage ich?" Ich rollte mit den Augen und nahm einen Schluck Wasser. "Hey Mann, das war nur nett gemeint. Du bist mit Abstand der Beste von uns. Mach dir nichts kaputt, du könntest dich ernsthaft verletzen."

Plötzlich kam eine andere Stimme zu uns. "Du kannst es gut sein lassen, Nate. In seinem Zustand hört er auf deine Hilfe nicht." Liam ging vor mir in die Hocke. "Hey.", grüßte er mich. Mürrisch stellte ich die Flasche neben mir ab. "Was willst du hier? Hast du kein Training?" Er rollte mit den Augen. "Lass dein Getue. Bei mir kannst du dir das echt sparen. Ich weiß, woran du denkst. Oder besser gesagt, an wen." Ertappt sah ich auf den Boden.

Aber wer könnte es mir verübeln? Wann immer Louis es gebraucht hatte, ich war ihm nicht von der Seite gewichen. Aber jetzt, wo ich das Stipendium hatte, musste ich in der Academy sein, um es auch zu behalten. Louis kämpfte vielleicht in dieser Sekunde um sein Leben, und ich würde nicht bei ihm sein. Ich würde nur angerufen werden, wenn es vorbei wäre.

"Wir haben nächste Woche zweijähriges.", gab ich leise von mir und umklammerte meine Handgelenke. "Er hatte den Krebs beinahe besiegt, und dann... Ich hab nicht nur Angst davor, dass er stirbt. Ich habe Angst vor seiner nächsten Diagnose. Angst davor, dass es diesmal nicht mehr 'Chemotherapie', sondern 'nur noch ein Jahr' heißt."

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt