Larry ~ Familiensachen (AU) [deut]

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Nachdem sie meinen letzten Geburtstag wegen einer Krankheit verpasst hatte, war dieses Wochenende, dass wir (ich) ihr geschenkt hatten (hatte) dazu gedacht gewesen, sie auf den neuesten Stand zu bringen. Innerhalb der letzten eineinhalb  Jahre war viel passiert, wir hatten eine Tochter adoptiert, die nun bald drei wurde, und Anfang des Monats hatten wir uns endlich verlobt. Und obwohl es vielleicht in der Diskussion anders rüberkam, hatte ich wirklich vor, reinen Tisch zu machen. Dazu hatten wir Mia zu Louis' Eltern gebracht. Seine jüngsten Schwestern freuten sich immer, wenn "sie" auf Mia aufpassen durften.

"Hallo, Louis! Schön, dich zu sehen!", begrüßte meine Mutter schließlich auch Louis, der seine angespannte Haltung zu lockern versuchte und ihr die Hand gab. "Hallo, Anne. Darf ich dir was zu trinken anbieten?"
"Oh, sehr gerne!"
"Pfefferminztee wie sonst auch?"
"Ja, danke dir."

Er warf mir einen funkelnden Blick zu, als er sich zur Küche abwendete. Ich fuhr mit der Zunge über meine Lippen. Nun galt es, den ganzen Abend lang Hinweise zu platzieren und ihre Reaktionen zu analysieren, um mich dann darauf vorzubereiten, es ihr beim Frühstück am nächsten Tag zu erzählen. Mittags würde Mia nach Hause kommen und ihre Grandma kennenlernen.

"Und, was gibt es Neues?", fragte ich und begleitete meine Mutter zum Sofa.
"Nicht viel, wie sonst auch. Ich war fürchterlich krank, und das hat sich ewig gezogen, diese verdammten Viren. Aber dann ist der Trockner wieder kaputtgegangen, und..."
Hinter ihr tauchte Louis auf und hielt in der einen Hand einen kleinen Bilderrahmen hoch. Mit der anderen wedelte er fragend neben seinem Kopf herum. Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern. Natürlich hatte ich alle unsere Bilder in die leere unterste Schublade in der Küche verräumt.
"... und dann hat er tatsächlich die falschen  Lilien gekauft!" Meine Mutter lachte. "Faszinierend, Mum.", sagte ich schnell, von einem plötzlichen Anflug von Schuldgefühlen wie gelähmt. "Du hast mir gar nicht zugehört!", meinte sie gekränkt. "Wozu lädst du mich überhaupt ein, wenn du mir gar nicht zuhören willst?"

Wozu? Um dir von meinem Freund zu erzählen, mit dem ich ein Kind adoptiert habe und den ich im Herbst nächsten Jahres heiraten werde.

"Entschuldige, Mum. Ich war nur in Gedanken..." Zeit, den ersten Hinweis zu streuen. "... hast du auch davon gehört? Letzte Woche war eine Schießerei in dieser Schwulenbar gleich hier um die Ecke." Wie auf ein Stichwort kam Louis aus der Küche, zwei Teetassen in den Händen.
"Oh, danke, Louis.", meinte meine Mum und nahm den Tee entgegen. Dann wandte sie sich wieder an mich. "Doch, habe ich mitbekommen. Schrecklich, sowas. Man sollte dieses ganze Waffengehabe dringend stoppen und sich wieder 'oldschool' mit den Fäusten prügeln."
Verwirrt, wie ich diese Antwort aufnehmen sollte, ließ ich das Thema wieder fallen. Louis verschluckte sich an seinem Tee.

Der Abend verlief wie ein Dinner auf einer Achterbahn. Wackelig.
Hin und wieder versuchte ich, das Thema in die Richtung zu lenken, die ich bisher immer gemieden hatte, aber jeder Versuch missglückte. Schließlich zwang Louis mich zu einer Krisensitzung in der Küche, während meine Mutter mit ihrem vierten Glas Rotwein auf unserer Couch Platz nahm und verkündete, sie würde das Mensch-ärgere-dich-nicht- Spielbrett aufbauen. Weil es ja auch so fürchterlich viel zum Aufbauen gab.

"Das ist eine Katastrophe! Harry, was hast du dir bloß gedacht?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und ging an Louis vorbei. "Wieso? Bisher läuft doch alles gut..." Er lacht und hielt mich fest. "Gut? Was nennst du gut? Dass du jedes Mal einen Rückzieher machst, wenn du versuchst, es ihr zu sagen?" Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Das ist nicht wahr!" Er verdrehte die Augen.

"Harry, so stelle ich mir dich vor wie du mit deiner ersten Freundin Schluss gemacht hast. Das hat nicht ohne Grund 3 Monate gedauert." Ich setzte mich auf einen Stuhl und gab mich geschlagen. "Meinetwegen, ja. Ich hab Mist gebaut. Hilfst du mir da wieder raus?" Jetzt verschränkte er die Arme vor der Brust. "Ich soll dir da raus helfen? Nein, das musst du alleine hinkriegen, ich teile mir den restlichen Wein mit deiner Mutter und dann schlafe ich im Gästezimmer." Das Telefon klingelte und Louis stürmte aus der Küche, um ranzugehen, sodass er nicht mehr hörte, wie ich murmelte: "Wozu? Den Großteil der Flasche hat sie sowieso alleine getrunken." Dann saß ich alleine in der Küche und seufzte.

One Direction: Another OS BxB - Book (80% Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt