Kapitel 4

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Mit schnellem Herzklopfen öffnete ich die Tür, emotionslos schaute mich Ian an, „kann ich rein oder willst du mich weiter anstarren?", was hab ich auch anderes erwartet?

Ich wurde leicht rot, weil er das starren bemerkt hatte, dennoch nickte ich und trat beiseite damit er reinkommen konnte.

Beruhig dich, girl.

„Möchtest du was trinken?", fragte ich ihn, doch er schüttelte den Kopf.

„Nö, lass uns endlich anfangen", seufzte er genervt.

„Klar", murmelte ich leise und lief voraus in mein Zimmer, er lief rein und ich machte die Tür zu, „wie-"

„Psht", er schloss kurz die Augen, „kein Wort sagen, einfach machen. Du über Hauptstadt und Sehenswürdigkeiten, ich über Antike und Klima, verstanden?", fragte er kalt und desinteressiert darüber, ob ich vielleicht nicht damit einverstanden bin.

Dennoch nickte ich schnell, „Verstanden", murmelte ich leise und setzte mich an mein Schreibtisch, wo mein Laptop stand.

Er nahm aus seinem Rucksack auch seinen Laptop, einen Block und einen Stift. Dann setzte er sich auf mein Bett und begann mit der Arbeit.

Hör auf zu starren! Mach deine Arbeit!

Genau!

~ Zwei Stunden später ~

„Ich komme am Freitag wieder, okay?", fragte er als wir vor der Tür standen.

„Ähm, klar", murmelte ich leise, „Aber geht es schon um 14 Uhr?", fragte ich und schaute zu seinen braunen Augen.

„Klar", antwortete er, „bis morgen in der Schule", er drehte mir den Rücken und lief raus.

„Bis morgen", murmelte ich und schloss die Tür.

Als die Tür zu war atmete ich erleichtert aus, man war es mit ihm anstrengend.
Wir haben kein Wort miteinander gesprochen, kein Wort! Jedes mal wenn ich was sagen wollte, blockte er ab.

„Ich mag ihn nicht", sagte Sam plötzlich hinter mir.

Erschrocken drehte ich mich um und stellte fest das Liz auch bei ihr war.

„Er ist gemein", sagte Liz.

„Er ist nun mal so, Liz", seufzte ich, „Ich hab Lust auf Eis, was ist mit euch?"

"Ja!"

~*~

In der Schule...

„Und wie war es mit Mr. Eiskalt", fragte Abby interessiert.

„Hör auf ihn so zu nennen", sagte ich direkt, dass sie sich nicht blöd vorkam, wenn sie Mr. Eiskalt sagt, „und so schlimm war es gar nicht", stellte ich klar.

„Warum verteidigst du diese Hobelschlunze?", fragte sie Augen verdrehend. Interessante Bezeichnung.

Frage ich mich auch.

„Er ist nun mal so", wiederholte ich, „wenn er meint, dass es richtig ist, dann lass ihn", ich seufzte, „Du weißt nicht warum er so ist, also verurteile ihn nicht."

„Oder du bist einfach viel zu lieb", sie lächelte leicht, „es klingelt gleich und ich muss ans andere Ende der Schule-", sie verdrehte die Augen, "- wir sehen uns in der Cafeteria, okay?"

Ich nickte, „klar", wir umarmten uns schnell und gingen unsere Wege.

Plötzlich meine Schulter knallte gegen jemandes anderen Schulter und meine Tasche fiel dabei zu Boden.

Ich sah zu der Person, die sich als Ian identifizierte, „Sorry, brauchst gar nichts zu sagen, ich war wieder mit den Gedanken wo anders hehe", ich hob meine Tasche auf, „Wir sehen uns", dann lief ich an ihm vorbei, bevor er den Mund aufmachen konnte.

~ In der Pause ~

Schnell lief ich Richtung Cafeteria, auch wenn Musik mein Lieblingsfach, war es ziemlich langweilig. Außer die Sache, das mir meine Lehrerin empfiehl zu unserer Band zu gehen.

Also Schulband versteht sich.

Keine Ahnung wie sie auf diese Idee kommt, ich mein, ich treffe zwar auf gut Glück ein paar Töne, aber das wars auch.

Erneut lief ich gegen jemanden, gerade so konnte ich mich auf meine Beine halten und verhinderte es auf meinen Hintern zu fallen.

Mensch! Was ist heute los mit dir?

„Tut mir leid", murmelte ich und sah zu Jack hoch.

„Hast du keine Augen im Kopf, Fotzenkind!", schrie er mich an.

Ich schreckte einen Schritt zurück, „äh, doch?", stotterte ich. Das kam überraschend. Aber was erwarte ich auch von Jack.

„Anscheinend ja nicht!", zischte er wütend.

Er schubste mich gegen die Spinde.

Autsch.

„Pass auf!", knurrte er und zog mich am Arm wieder zu seinem Gesicht.

Ich schluckte, „j-a mach ich", stotterte ich leise.

Er schubste mich hart zurück, sodass ich auf dem Boden fiel. Dabei fiel mir auf, dass ich nicht alleine mit Jack und seinem ‚Angehängsel' im Gang war, etwas weiter entfernt stand noch jemand.

Ich schluckte die Tränen runter, die sich bildeten.

Jack nahm meine Tasche, „Was hast du denn schönes hier drinne?", er schüttelte meine komplette Tasche aus, „Gar nichts, tzz", dann schmiss er die Tasche voller Wucht in mein Gesicht.

Gut, dass du nicht deinen schwarzen Rucksack mit den kleinen goldenen Steinchen heute mitgenommen hast.

„Kommt Jungs, die heult gleich", sprach er genervt und verzog sich mit seiner Bande.

Eine Träne rollte meine Wange runter, da kam Abby angelaufen, „Was ist passiert?", fragte sie schockiert.

„Nichts", nuschelte ich, packte meine Sachen ein und stand dann auf. Ich schulterte meine Tasche mit dem Blick nach unten, drehte mich um und wollte so schnell wie möglich den Gang verlassen.

Dann lief ich an dieser Person vorbei. Die, die ganze Zeit hier stand und zugesehen hat. Und nicht reagiert hat.

Ich sah zur Seite und bemerkte, dass es Ian war. Sein Blick lag auf meinem Gesicht, auf meiner nassen Wange.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie verletzte es mich, dass er nur zugesehen hat und mir nicht geholfen hat. Er hat im Gegensatz zu mir einen gewissen körperlichen Vorteil und hätte sich gegen Jack durchsetzen können. Ich weiß, dass er seine Fassade nicht bröckeln lassen will, aber wenn man sieht, dass jemand Hilfe benötigt, ist es nicht schwer wenigstens einen Lehrer zu rufen.
Mit einem enttäuschten Blick sah ich wieder nach unten und lief schnell in die Mädchen Toilette.

~~~~

Was haltet ihr eigentlich von Ian's verhalten?

Was denkt ihr was dahinter steckt?

Kurze Info: Ich werde jetzt jeden Montag und Freitag ein Kapitel veröffentlichen:)

(Überarbeitet)

Mr. EiskaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt