Herz (7)

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Am späten Abend kam Fiona wieder nach Hause. In der Hohenheim-Residenz brannte kein Licht. Nur der schwarze Kater Pumachen hatte Fiona erwartet. Er saß auf den weißen Küchenkacheln und erhob sogleich sein Köpfchen, als er sein Frauchen erblickte.

„Hey mein Kleiner", sagte sie einigermaßen erheitert. Immerhin die Katze konnte ihre Stimmung aufbessern. „Du hast bestimmt Hunger."

Sie nahm das Katzenfutter aus dem Küchenschrank und öffnete die Dose vor Pumachens Augen. Der Kater sprang auf den Küchentisch und stürzte sich sogleich auf das frisch geöffnete Futter. Während der Kater seine Mahlzeit verschlang, ignorierte er gänzlich Fionas Streicheleinheiten. Enttäuscht ließ sie von ihrem Kater ab und ihn in Ruhe seinen Mitternachtssnack vernaschen. Sie wollte gerade zur Tür schreiten, als sie plötzlich Nero vor sich stehen sah.

„Sieht man dich auch mal wieder", sagte er lächelnd. „Wo hast du dich wieder rumgetrieben?"

„Oh, hallo", sagte sie überrascht. „Ich war nur mit ein paar alten Freundinnen draußen."

„Du hast hier gefehlt. Ohne dich ist es so still im Haus."

Sie konnte ihm keine Antwort geben. Gerne hätte sie sich wie in vergangenen Tagen verhalten, wäre ihm mit ihrer lebensfrohen Natur auf die Nerven gegangen, doch die bedrückende Sehnsucht in ihr ließ sie distanziert und kühl wirken.

In der Dunkelheit konnte sie ihn kaum erkennen. Sie sah nur die grauen Augen, die sie fordernd anstarrten.

„Kann es sein, dass du mir aus dem Weg gehst?", fragte er.

Sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen.

„Nein, nein. Du weißt, ich mag dich. Warum sollte ich dir aus dem Weg gehen wollen?"

„Wegen ihr."

Sie konnte ihm nicht widersprechen.

„Ich könnte dich verstehen, wenn es so wäre", sagte er. „Nur bitte, isoliere dich nicht weiter. Pedro braucht dich, die Katzen brauchen dich und vor allem ich brauche dich. Wir brauchen und mögen dich so, wie du bist, auch so verrückt wie du bist. Ich vermisse die alte Fiona. Lass uns darüber reden, was ich für dich tun kann. Sag mir, was dich stört, sag mir, wie ich dir helfen kann. Sag mir, was ich machen muss, damit du wieder lebenslustig und grölend durch das Haus polterst."

„Es war ein langer Tag", sagte sie lächelnd. Noch wollte sie sich den Kloß in ihrem Hals nicht anmerken lassen. „Ich sollte schlafen gehen."

Gerade als sie durch die Tür gehen wollte, hörte sie noch einmal seine Stimme.

„Fiona, bist du in mich verliebt?"

Bevor sie in ihr Zimmer flüchtete, sah er ihr verzweifeltes Lächeln. „Mach es doch nicht noch schlimmer, als es ohnehin schon ist."

Eden OdysseeWhere stories live. Discover now