Himmelfahrtskommando (8)

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Sheytan hatte zumindest zwei fehlende Schäfchen zur Herde zurückbringen können. Die Limousine bretterte zu Punkt C, um das Ablenkungsmanöver für Nero einzuleiten.

Auf der Rückbank saß Vincenz mit seiner Tante, die weniger amüsiert darüber war, dass Vincenz ihren geliebten Oldtimer zurückgelassen hatte.

„Mach dir keine Sorgen, Tante Marlene. Nepomuk wird dein Auto wieder heil zurückbringen."

„Wenn nicht, kannst du mir von deinem Taschengeld ein neues Auto kaufen."

Odin wurde immer noch von den eisernen Fesseln umarmt, da der Einheit bislang die Zeit fehlte, ihn freizuschneiden. Zwischenzeitlich fanden sie Gefallen daran, dass Odin in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt war. So konnte er seinem Unmut über die Verhandlungen nur verbal Luft machen.

Gerade als es schien, dass der aktuelle Plan niet- und nagelfest war, sorgte Sheytan für eine böse Überraschung, als er sein Handy zückte.

„Teresa, ich bin es. Sofortiger Rückzug - bring dich in Sicherheit. Was passiert ist? Aaron wurde bei der Detonation schwer verletzt und ist nun den Militärkräften ausgeliefert. Es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis unser Auftrag samt unseres Auftraggebers stirbt. Danach sind wir wieder frei. Ja, Teresa, du sollst dich zurückziehen. Ich melde mich, sobald wir die Exfiltration geplant haben."

Als Sheytan auflegte, wurde er von Odin entgeistert angestarrt.

„Wurde Aaron wirklich verletzt?"

„Nein."

„Aber warum hast du es dann Teresa erzählt? Warum soll sie sich zurückziehen?"

„Sie wird sich nicht zurückziehen", sagte Sheytan. „Sie wird zu ihm eilen."

„Warum sollte sie so etwas Verrücktes machen?", fragte Odin, der nicht ganz folgen konnte.

„Die Liebe lässt uns wahrlich verrückte Dinge tun", erwiderte Sheytan.

„Ich kann dir nicht folgen ..." Odin sah überfordert zur Rückbank, wo Vincenz und seine Tante immer noch miteinander zankten. Sie hatten wohl das Gespräch überhört, weswegen von ihnen ihm keiner auf die Sprünge helfen konnte.

„Odin, du weißt, ich mache alles, um die Einheit zu schützen, ja?"

Er nickte. „Natürlich weiß ich das, aber manchmal verstehe ich dich nicht."

„Es gibt noch eine weitere Bombe, einen Punkt D", erklärte Sheytan. „Es ist noch eine der guten Sprengladungen. Sehr winzig und mit genügend Sprengkraft. Er kann sogar aus zwanzig Kilometer Entfernung gezündet werden."

„Das ist doch gut", sagte Odin grinsend. „Dann können wir deinem neuen besten Freund, dem bescheuerten Grafen, noch etwas Zeit erkaufen. Wo sollen wir die Bombe installieren?"

„Die Bombe wurde bereits installiert", sagte Sheytan und kam mit seiner Stimme ins Stocken. „Ich habe ihn an Teresas Rollstuhl geheftet."

Odin sah ihn mit großen Augen an. „Du hast was? Aber warum hast du das getan?"

„Der Graf will Aaron nur aufhalten, nicht umbringen", sagte Sheytan. „Um unsere Leben zu retten, brauchen wir einen Plan B."

Eden OdysseeWhere stories live. Discover now