Ohne Jungs

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Gerade mal noch eine gute Woche bis Weihnachten! Elsa und ich hatten uns heute für einen kleinen Stadtbummel verabredet. Ich war gerade auf dem Sprung, um ans Ende der Straße zu laufen, wo sie mich aufsammelte, da stand Hicks vor der Tür. »Entschuldige Süßer, aber ich bin heute weg.« »Hallo Milady, viel Spaß mit Elsa«, er huschte an mir vorbei, gab mir einen geeilten Kuss auf die Wange und war schon neben Jack im Wohnzimmer. Etwas verwirrt verließ ich das Haus und lief die Straße entlang. Elsa wartete bereits. Ich stieg schnell in das Auto und rieb meine Hände aneinander. »Es ist eiskalt draußen.« »Find ich auch. Deshalb fahren wir doch eher ins Einkaufszentrum, oder? Da ist es warm.« »Gute Idee.« Während der Fahrt hatten wir ausgemacht, dass ich später zurück zu mir fahre, wo Elsa noch etwas mit rein kommt. 

»Hast du schon alle Geschenke?«, fragte Elsa im Fahrstuhl vom Parkhaus in das Gebäude. »Ich hab so ziemlich alles in LA gekauft. Hast du schon was oder musst du heute noch auf Geschenkejagd gehen?« »Erm...also...ja. Mir ist einfach nichts eingefallen, für manche Personen.« «Zum Beispiel?« »Zum Beispiel Jack.« »Du hast noch nichts für Jack?!« Die Fahrstuhltür öffnete sich, wofür sich mein Mund sofort schloss. Wir liefen in das Kaufhaus hinein. »Ich bin einfach nicht darauf gekommen was ich ihm hätte kaufen können. Bitte hilf mir! Was hast du denn für Hicks?« »Oh, also das wird eine Überraschung für alle. Er bekommt erst etwas kleines, wenn wir uns alle beschenken, und erst später sein richtiges Geschenk. Er wird Augen machen.« »Klingt ja super, nur hilft es meiner kleinen Kriese nicht.« »Hmm...«, ich sah hin und her, »Kauf ihm doch was zum Anziehen«, ich zeigte auf einen Dessouladen. »Erm«, Elsa nahm meine Hand und drehte sie auf die andere Seite, wo sich ein Männermodeladen befand, »Du meinst da?« »Nein, ich meinte schon dort«, ich zeigte zurück auf den Dessouladen. »Ich soll Jack in Frauenunterwäsche stecken?« »Nein. Du kaufst etwas schickes da und schenkst es ihm. Darauf kann er sich dann immer freuen, wenn ihr euch seht.« »Astrid, es werden auch eure Mum, Haudrauf und...und Anna anwesend sein! Das kann ich nicht bringen!« »Dann zieh es an und verschwinde irgendwann mit ihm auf seinem Zimmer. Hab ich doch auch schon gemacht.« »Nein...ich denke das ist nicht wirklich etwas für mich. Zumindest nicht als Weihnachtsidee. In den Laden können wir ja trotzdem.« 

Die Frage mit dem Geschenk wurde verschoben und wir beide betraten den Laden. Mit jeweils einer Tüte kamen wir wieder heraus. Wir liefen weiter an den Geschäften vorbei und begaben uns wieder zu unserer ursprünglichen Frage. »Was hast du denn für Jack?« »Ich hab ihm ne Kleinigkeit aus LA mitgebracht. Ich weiß nicht wie dicht du halten kannst, seit dem Vorfall bei dem Telefonat, also werd ich dir nicht sagen was es ist.« »Ein Geschenk und eine mögliche Schwangerschaft sind ja wohl was völlig anderes.« »Trotzdem. Sag mal hat Jack dir eigentlich erklärt weshalb er am Winteranfang keine Zeit für dich hatte?« »Ja. Er war ja bei mir, nachdem er bei der Polizei für seine Aussage war. Da hat er mir alles erklärt. Astrid du musst verstehen, dass wir alle für dich da sind. Erst recht in solchen Situationen. Wir wollen dir beistehen, also öffne dich uns auch.« »Ich wollte euch eben beschützen. Tut mir leid, dass dir dadurch einige schöne Tage mit Jack flöten gegangen sind. Ich weiß wie sehr ihr beide den ersten Schnee liebt.« »Das muss dir nicht leid tun. Es hatte seine Gründe. Und außerdem waren Jack und ich die letzte Zeit viel mit anderem beschäftigt. Arbeit...Ich muss langsam in die Firma meiner Eltern einsteigen...Es ist nicht einfach gewesen die letzten Wochen.« »Dann schenk ihm Zeit. Zeit zusammen. Etwas schöneres kannst du nicht tun.« Plötzlich schien Elsa ein Licht aufzugehen. »Du hast Recht. Und ich weiß auch schon wie ich das mache!« Ohne Vorwarnung stürmte sie davon. Die ersten Meter wollte ich ihr noch hinterher, doch so schnell wie sie weg war, würde ich sie auch nicht mehr aufholen. Ich setzte mich an Ort und Stelle in das kleine Café, was ich ihr auch als Nachricht schrieb, sollte sie gedenken wieder zurück zu kommen. 

Ich hatte meinen halben Eiskaffee bereits ausgetrunken, da kam Elsa atemlos wieder zu mir. Sie setzte sich und bestellte sofort ein Wasser und einen kleinen Kaffee für sich. »Wo warst du jetzt?« »Ich hab Jack ein Geschenk gekauft. Einen gemeinsamen Urlaub.« Sie hatte also verstanden worauf ich hinauswollte. Dass Elsa sich einen kurzen Urlaub für zwei Personen leisten konnte war ja klar gewesen. »Wohin solls denn gehen?« »Norwegen.« »Ans Nordkapp? Brr, kalt.« »Nicht direkt das Nordkapp, aber ja.« »Ihr beide mögt es ja eisig.« »Genau. Glaubst du es wird ihm gefallen?« »Er wird es lieben, Elsa. Er wird überwältigt davon sein.« Sie lächelte mich zufrieden an. Ich konnte mir vorstellen welche Last nun von ihren Schultern geflogen war. Und noch dazu hatte sie ihr Zeitproblem gelöst. Zumindest ein kleines Ventil geschaffen. 

Elsas Bestellung kam und in gerade mal zwei Schlücken war das Wasser bereits fort. Ich sah sielachend an. »Du hast nicht zufälligerweise eine Ahnung was die Jungs so für uns auf Lager haben, oder?«, fragte sie scherzeshalber. »Nein, keine Ahnung. Aber ich denke die beiden werden heute auch unter anderem darüber reden.« »Machen die zwei heute etwas zusammen?« »Hicks wollte gerade klingeln, als ich gegangen bin. Er hat mich halbherzig begrüßt und ist sofort zu Jack ins Haus geeilt.« »Nicht dass es dann später wieder in eine Pärchentrennung überläuft, wenn wir wieder bei dir sind.« »Wird es nicht. Die Jungs sind inzwischen beste Freunde und sie brauchen auch ab und an mal einen Jungstag. Ich denke die beiden lassen sich heute von nichts ablenken. Höchstens wenn wir in den Teilen«, ich zeigte auf die Tüten hinunter, »direkt vor ihren Nasen stehen.« »Ich würde ja sagen nicht einmal dann.« Kann sein. Die beiden sind sich verdammt nahe gekommen während ich weg war. Und seit dem konnten sie bisher nicht mehr nur zu zweit Zeit verbringen. Jack muss Hicks sofort erzählt haben, dass ich heute nicht da bin, als er es erfahren hat.« »Das glaub ich auch. Aber es ist doch schön, dass die beiden sich so gut vertragen.« »Klar, ich finde es super, dass die beiden sich so gut verstehen. Die beiden sind inzwischen ja beste Freunde.« »Glaubst du die beiden reden auch über Themen wie beste Freunde?« »Hä, wieso denn nicht?« »Naja, über alles werden die zwei ja wohl nicht reden. Immerhin geht es unter besten Freunden auch gut und gerne mal um das Sexleben des anderen. Glaubst du wirklich darüber reden die beiden auch?« »Also Hicks definitiv nicht. Das kann er garnicht, ohne Angst vor Jack zu bekommen, haha.« »Jack würde das auch garnicht hören wollen. er ist ja dein... großer Bruder, Cousin oder wie man es auch nennt. Jedenfalls deine männliche Bezugsperson.« »Du weißt, du hast dir eben deine Frage selbst beantwortet?« »Ja, haha. Aber ich meinte ja nur.«

Ich beließ das Gespräch dabei und antwortete ihr nicht darauf, sondern rief die Bedienung, damit wir zahlen konnten. Wir verbrachten wirklich den kompletten Tag bis Abends im Einkaufszentrum. Mit jeweils vollen Händen machten wir uns zum Auto auf. 

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now