Kurzer Besuch

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Da ich ja gegen Erets Degen gehalten hatte fiel er gleich mit mir auf den Boden. Oder besser gesagt auf mich. Er stand aber auch gleich wieder auf und zog mich mit auf die Beine. Ich lupfte meine Maske an, um zu sehen, wer das eben war. Das Ding lässt einen nicht gerade gut hören. Ich entdeckte Hicks in der Hallentür. Ich sah kurz zu Eret, piekte ihm mit dem Degen auf den Fuß und sagte »Treffer«. Dann legte ich Degen und Helm auf den Boden und lief zu Hicks. »Hey, was machst du denn hier?« »Ich hatte etwas früher aus und da dacht ich, ich hol dich mal ab. Und wie ich sehe ist euer Kampf auch eben zu Ende gegangen.« »Haha ja, aber auch nur wegen dir. Sonst hätten wir noch ewig weitergekämpft.« »Haha bestimmt.« Ich zog mir den Handschuh aus und tat so auf desinteressiert. »Glaub es oder glaub es nicht.« »Natürlich glaub ich es«, meinte Hicks kurz bevor er mir einen Kuss gab. Ich erwiderte diesen nur kurz, da ich zum Trainerraum gehen wollte. Ich klopfte an der Tür und bekam auch gleich zutritt. »Hey Grobian, können Eret und ich dann wieder gehen oder hast du heute noch was vor?« »Nein, sag aber Eret, dass ihr euch im Laufe der Woche hier Blicken lassen sollt.« »Mach ich.« Ich ging wieder in die Halle und schloss die Tür hinter mir. »Eret wir können gehen, sollen aber irgendwann die Woche wieder herkommen.« »Wozu?« »Keine Ahnung. Ich vermute mal um unser Zeug zu holen oder sowas. Mach's einfach.« Eret schnappte sich seinen Kram und ging in die Männerumkleide. Ich ging in meine Umkleide und zog Hicks mit. Drin schloss ich die Tür ab und stellte mich vor den Spind. Wo ich meine Fechtjacke auszog und auf einen Bügel hing. »Hicks gib mir mal die Maske und den Degen«, kommandierte ich. Hicks tat, was ich sagte. Ich steckte die Maske in ein das passende Fach im Spind und stellte den Degen in die hintere Ecke. Dann zog ich die Unterziehweste aus und hing sie unter die Fechtjacke auf den Bügel. Plötzlich kam Hicks zu mir und klopfte mit dem Finger an das Plastik unter meinem Arm. »Was ist das?« Ich sah an mir herunter und drehte mich frontal zu ihm. »Nennt sich Brustschutz. Ist aus dem selben Material wie es in kugelsichere Westen verwendet wird, nur dünner.« »Wow und das brauchst du?« »Ja, so ein Treffer auf die Brust kann echt verdammt wehtun. Und ich will es nicht persönlich erleben. Ich hab nämlich keine Lust auf tagelang blaue Flecken an meiner Brust. Du etwa?« »Ich komm ja in letzter Zeit so selten ran, dass ich das garnicht sehen würde, weil die Flecken bereits weg sind.« »Ja, stimmt. Aber hätte ich heute welche bekommen würdest du sie sehen und überhaupt nicht an mich ran dürfen.« »Stößt Eret so fest zu?« »Das ist automatisch. Ich glaube Eret würde auch nicht ohne einen nun ja, Intimschutz für Männer aus dem selben Material wie mein Brustschutz, gegen mich kämpfen.« Hicks zog überrascht die Augenbrauen nach oben. Lachend drehte ich mich wieder zu dem Spind und zog den Brustschutz und die Fechthose aus. Dann zog ich meine normale Sporthose an und ein frisches Top. Unter der ganzen Fechtmontur beginnt man ganz schön zu schwitzen. Mein verschwitztes Top und meine Sportschuhe steckte ich in meine Tasche. Ich sprühte mich noch schnell mit etwas Deo ein und warf mir dann die Tasche über die Schulter. »Ich hatte mir hiervon ehrlichgesagt ein paar mehr Eindrücke erhofft«, meinte Hicks leicht deprimiert. Kopfschüttelnd verließ ich meine Umkleide und auch gleich die Halle. Ich rief noch ein kurzes »Bis die Tage« hinein, ehe ich sie ganz verließ. Hicks natürlich direkt neben mir.

»Und wie lief die Prüfung?« »Spitze. Bestanden. Und das Gefecht sogar gewonnen, wenn auch nur knapp.« »Glückwunsch, Milady.« »Haha, danke.«  »Aber jetzt sag, warum bist du wirklich gekommen?« »Du bist meine Freundin? Ich will Zeit mit dir verbringen?« »Und wie gedenkst du diese Zeit zu verbringen? Alles was ich im Moment will ist eine Dusche und rumliegen.« »Das hatte ich nicht ganz im Kopf.« »Was dann?« »Komm mit.« Hicks nahm meine Hand und lief plötzlich eine ganz andere Bushaltestelle an. »Wo willst du denn hin?« Ich bekam keine Antwort. Aber der Bus, in den wir stiegen, gab mir die Antwort. Er fuhr nämlich zum Park. Und dort brachte Hicks mich zu dem kleinen See. Hier waren wir schon lange nicht mehr. Bestimmt....ich weiß garnicht. »Also Wasser hast du«, meinte Hicks als wir durch das Gebüsch gegangen waren. Ich ließ meine Sporttasche fallen und zog mir gleich alles bis auf die Unterwäsche aus. Ich hörte nur noch Hicks' Lachen während ich ins Wasser rannte und dort untertauchte. Während ich zur Mitte des Sees schwamm zog Hicks sich seelenruhig aus. Als er dann im Wasser zu mir stieß sah ich mich kurz um und fragte dann »Wie lange sind wir jetzt schon nicht mehr hier gewesen?« »Im Wasser? Als es vor zwei Monaten plötzlich so hieß war. Da oben auf der Klippe vor einem Monat.« Seufzend sah ich Hicks in die Augen und legte meine Hand an seine Wange. »Versprichst du mir in den nächsten Wochen öfter mit mir herzukommen?« »Versprochen.« Für das Versprechen gab ich Hicks einen Kuss. Direkt bevor ich ihn unter Wasser tauchte. Beim wieder Auftauchen hob er mich dafür nach oben und ließ mich wieder ins Wasser fallen.

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now