Das Studio

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Astrids Sicht

»Morgen Mr. Barton«, begrüßte ich meinen Fahrer. Er nickte mir nur mit einem kurzen Lächeln zu. Ich lief um das Auto und warf meine Tasche in den Kofferraum. Als ich mich dann ins Auto auf die Rückbank setzte erwartete ich eigentlich, dass diese leer ist, aber der schweigend dasitzende Colby jagte mir einen Heiden Schrecken ein. »Bei Thor! Du hast mich zu Tode erschreckt!« »Haha, entschuldige, war nicht so geplant.«

Wir wurden zum Studio gefahren. Colby führte mich drin herum. Wir kamen zum eigentlichen Aufnahmeraum, in dem bereits fleißig gearbeitet wurde. Eigentlich waren es zwei Räume. Einer voller PC's und Geräten. Von dem konnte man in den zweiten Raum gehen, welcher mit einer großen Glasscheibe in der Wand auch sichtbar war. In diesem war alles blau. Wände, Boden, Decke. Es standen Halterungen an der Wand mit speziellen Waffen. Dann war auch in jeder Ecke eine Kamera, welche Bilder auf die Monitoren im anderen Raum warfen. Auf der Tür zu der Halle stand "Blue Room". In diesem sah ich mich etwas um, als ein Mann herein kam. Mindestens 25, blonde locken, recht groß und schlank. »Hallo, ich bin Johnson«, er reichte mir die Hand. »Astrid.« »Gut, Astrid, du bekommst gleich einen Motion Capture Anzug von meiner Assistentin. Mit dem übertragen wir deine Bewegungen auf eine virtuelle Figur, die wir später zu Rey machen. Jetzt zu Anfang machen wir die Grundbewegungen wie Laufen, rennen, bestimmte Attacken. Dann arbeiten wir an bestimmten Kämpfen und Missionen. Und auch an den Videosequenzen.« »Ok«, ich nickte leicht, »Wie ist das Spiel dann eigentlich aufgebaut?« »Also wir machen kein Spiel, bei dem man den Film durch Missionen durchspielt. Wir machen ein Spiel, bei dem man auf verschiedenen Planeten verschiedene Missionen mit verschiedenen Charakteren spielen kann. Sehr wenig am Film gebunden.« »Ja ok das erklärt die Sache mit dem Jeditraining. Ich geh mich dann mal umziehen?« »Ja, Kara, gibst du Astrid einen passenden Anzug?« Eine Frau kam durch die offene Tür herein und sah zu mir. Ich folgte ihr wieder aus dem Raum und in die Umkleide. Dort musterte sie mich von Kopf bis Fuß und drückte mir einen Anzug in die Hand. Als sie wieder draußen war schloss ich die Tür ab und zog mich um. Der Anzug war blau, hauteng und hatte überall solche weißen Punkte.

»Also Astrid, wir brauchen jetzt zuerst die Grundlagen. Das heißt die verschiedenen Arten zu stehen und zu laufen.« »Verschieden?!« »Ja. Mit bestimmten Waffen steht der Charakter anders da, läuft anders, vielleicht lauscht man mal, wir haben Videosequenzen und es gibt verschiedene Laufgeschwindigkeiten.« »Und das machen wir alles heute?« »Nein, heute nur die Laufarten.« »Oooookey....alles klar. Gebt mir Anweisungen, ich befolge sie.« »Bestens.« Johnson ging mit seiner Assistentin in des Computerraum, in dem sich inzwischen noch einige andere Mitarbeiter gesammelt hatten. Colby blieb bei mir. Über einen Lautsprecher ertönte die Anweisung »Ok Astrid, lauf einfach auf der eingezeichneten Bahn entlang.« Ich zuckte mit den Schultern und lief zwischen den beiden weißen Linien am Boden entlang. »Gut, und so läufst du nicht noch einmal.« »Was war denn falsch?!« »So läuft keine Videospielfigur. Du musst das Becken beim Laufen mehr drehen und dabei die Arme entgegengesetzt schwingen.« Ich lief die Strecke wieder zurück, aber mit den Anweisungen. »Gut. Genau so. Danke. Das wiederholst du jetzt noch ein paar mal, ok?« Zu Colby sehend, seufzte ich kurz. Muss das jetzt wirklich sein? Naja, ich lief die Bahn noch ein paar mal auf und ab. Bis Johnson sagte es sei genug. Dann hieß es rennen. Aber auch das konnte ich nicht "einfach so". Nein, hierbei muss ich besonders auf den Schwung meiner Arme achten. Zu guter Letzt sollte ich noch schleichen. Dabei besonders bücken. Es gab eine Pause, bevor wir noch Dinge aufnahmen, wie in der Hocke laufen, krabbeln, ganz flaches am Boden robben, rollen aus den verschiedensten Höhen. Um 18 Uhr konnte ich mich endlich aus dem Anzug schälen.

Ich verließ mit Colby und Mr. Barton das Gebäude. Kaum waren wir draußen bekam ich einen Anruf. »Hey Anna. Ja, ich bin jetzt draußen. Wie spät ist es bei euch?« »10 Uhr morgens«, kam aus dem Hörer. »Oh, nicht etwas zu früh? Ich mein er wird bestimmt erst seit einer Stunde wach sein. Höchstens.« »Ja, aber wir hatten es so abgesprochen. Und du sollst jetzt nicht noch ewig auf bleiben, um überhaupt den Anruf zu machen.« »Gut. Ich fahr noch ins Hotel und Dusch mich. Also dauert es schon noch ein bisschen.« »Ok, ruf mich vorher nochmal an.« »Geht klar.«

»Wer war das?«, fragte Colby auf dem Weg zum Wagen. Mit geheimnisvollen Grinsen gab ich zurück »Meine Freundin. Wir haben da etwas geplant...«

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now