Der Strom ist zurück

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Astrids Sicht

Ja, das "paar Stunden" des Barmannes war gut. Bis morgens saßen wir in dieser Bar. Wenigstens hatten wir etwas zu Trinken und zu Knabbern. Als der Tag anbrach machten Colby und ich uns gleich auf den Weg zu meinem Hotel. Und da leider auch das Netz ausgefallen war mussten wir laufen. Den ganzen Weg, der eigentlich in einer dreiviertel Stunde Autofahrt geschafft wäre. Und das mussten wir laufen! Unter der Sonne LA's!

»Glaubst du es gab verletzte?«, fragte ich nach einiger Zeit. »Wegen einem Stromausfall? Eher nicht.« »Aber wir haben doch diese Explosion gehört.« »Hmm, ich weiß nicht. Es könnte wirklich sein, dass sich jemand verletzt hat. Es könnte aber auch einfach eine fehlgeschlagene Filmexplosion gewesen sein, die das alles verursacht hat.« »Meinst du echt? Wer bekommt denn die Erlaubnis neben einem Stromwerk zu drehen?« »Das nächste Stromwerk war gerade die Straße herunter. Direkt daneben ist ein Studio. Da wird das ganze wohl auch passiert sein.« »Warte...du sagst das nächste Stromwerk war nur die Straße runter?! Neben einem Studio?!« »Ja, dürfte knapp einen Kilometer entfernt liegen.« »Oooooh Thor, das ist nicht gut...« »Was ist denn?« »Ich weiß schon was mein Handy machen wird, wenn es wieder Empfang hat...« »Und das ist?« »Durchgängig klingen, weil dutzende Benachrichtigungen über verpasste Anrufe einkommen werden.« »Und wie kommst du darauf?« »Hicks.« »Dein Freund?« »Ja. Er macht sich immer unfassbare Sorgen um mich. Hast du vielleicht bemerkt, als es mir nach der Party nicht gut ging.« »Oh ja, das hab ich bemerkt. Aber ich kann dir sagen, als Junge ist man nun mal um seine Freundin besorgt. Außer sie übertreibt.« »Übertreibt?« »Weint wegen allem herum. Dann nimmt man sie nicht mehr ernst.« Leise nuschelte ich vor mich hin »Ich hab ja nichtmal bei einem Messerstich herumgeheult.« »Hast du was gesagt?«, fragte Colby. »Nein, nein. Lass uns mal eine kleine Pause einlegen.« »Ja, da ist ein Café. Mal sehen ob da jemand drin ist.«

Als wir das Café betraten hörten wir als erstes ein Radio. Funktionierte der Empfang wieder? »Hallo?«, rief Colby in das Café. Eine nett aussehende Dame kam von der Küche zu uns. »Hallo, kann ich ihnen etwas anbieten?« »Zwei Gläser Wasser bitte« »Kommt sofort.« Colby und ich setzten uns an den Tresen. »Sagen sie...seit wann geht der Strom wieder?« »Oh, in dem Teil von LA schon seit heute Nacht. In dem Stadtteil, in dem die Explosion war, funktioniert noch immer nichts.« »Und wie sieht es hier mit dem Telefonempfang aus?« »Der müsste eigentlich auch funktionieren.« Ich zog schnell mein Handy aus der Hosentasche, aber...es war aus. »Super, Akku alle«, meckerte ich auf deutsch. Colby und die Dame sahen mich fragend an. Ich sagte schnell auf englisch »Ich muss mein Handy laden. Der Akku ist leer.« »Können wir hier ein Telefon verwenden?«, fragte Colby höflich. »Klar doch. Ich hole es schnell«, die Frau verschwand in einen anderen Raum. »Wo willst du anrufen?« »Mr. Barton. Der kann uns abholen. Ich will nicht noch eine Stunde laufen.« »Weißt du seine Nummer auswendig?« »Glücklicherweise ja.«

Die Frau kam mit dem Telefon wieder und überreichte es Colby. Nur eine viertel Stunde später saßen wir im Auto Richtung Hotel unterwegs. Ich sah kurz zu Colby und wieder weg. »Danke, dass du heute Nacht mitgekommen bist. Ohne dich hätte mir auch die eingeschlagene Scheibe nichts gebracht.« »Keine Ursache, Astrid. Wäre ja ohne dich langweilig in diesem Aufnahmeraum geworden.« Ich lachte kurz. »Wir sind dann an dem Hotel«, unterbrach mich Mr. Barton. Ich sah kurz aus dem Fenster. »Ok, Danke fürs Fahren. Bis dann.« Ich stieg aus dem Wagen und lief direkt auf mein Zimmer. Während ich dort gleich nach dem Ladekabel suchte nuschelte ich dazu »Ok...Ladekabeeel...wo bist duuuuu?«

Nachdem ich mein Handy an den Strom gehängt hatte verließ ich mein Zimmer auf der Suche nach etwas zu Essen. Es gab noch etwas vom Mittagsbuffet. Ich räumte meinen kompletten Teller voll. Ich hatte so einen Hunger! Zum Essen kam ich aber trotzdem nicht. Kaum saß ich an meinem Stammplatz wurde mein Name laut durch den Saal gerufen. Genau wie alle anderen sah ich mich fragend nach der Person um, die das war. Als dann Laura vor mir stand und mich in den Arm nahm hatte sich diese Frage jedoch geklärt. »Oh Mann, dir geht's gut.« »Ja. Die Explosion war einen knappen Kilometer entfernt. Wir sind nur nicht aus dem Gebäude gekommen.« »Du glaubst mir nicht was für Sorgen ich mir gemacht hab, als es hieß "bei einem Aufnahmestudio" und du nicht erreichbar warst.« »Haha doch ich glaube dir. Aber wie du siehst bin ich quietschfidele, mit der Ausnahme, dass ich wahnsinnigen Hunger habe. Also würdest du...?« »Oh, ja, entschuldige.« Laura ließ mich los und setzte sich mir gegenüber. Sie schwieg jedoch nur für wenige Sekunden. Ihr brannte eine Frage auf den Lippen, das sah man. »Erzähl, was ist passiert?« Und da war die Frage. Also erzählte ich ihr alles, was sie wissen wollte.

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now