Am Strand von LA

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Auf meinem Zimmer durchkramte ich schnell meine Sachen, um meinen Bikini zu finden. Bis ich den hatte, hatte ich alles andere, was ich brauchte und im Schrank zu finden war bereits aufs Bett geworfen. Ich zog mir den blauen Bikini und das schwarze, lockere Kleid an. Darauf ein Paar strandtaugliche Schuhe. In eine etwas größere Tasche packte ich Handtücher, Sonnencreme, Sonnenbrille. Was man eben so alles brauch am Strand.

Pünktlich eine halbe Stunde später stand ich am Hoteleingang. Dann kam auch schon Laura. Sie führte mich nach draußen und zu einem Taxi. »To Venice, please«, sagte sie dem Taxifahrer. Er nickte und fuhr los. Aus dem Radio lief aktuelle Musik, welche meine Laune noch mehr steigerte. Ich glaube so glücklich war ich die letzten Tage nicht mehr.

Wir kamen in Venice an. Laura bezahlte den Taxifahrer und wir liefen auf den Strand zu. Als ich an dem feinen Muschelstaub ankam begann etwas in mir zu kribbeln. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind. Dann hob ich meinen Blick. Ich konnte über die ganzen Leute den Pazifik sehen. Er glänzte unter dem wolkenlosen Himmel. In den etwas größeren Wellen kämpften Surfer darum die perfekte Welle zu bekommen. Ich konnte das Gelächter von Familien am Strand bis hier her hören. Erst jetzt realisierte ich, dass ich gerade das erste mal in meinem Leben an einem Strand stehe. An einem richtigen. Vor einem Meer. Ich drehte meinen Kopf zu Laura. Diese stand bereits ohne Schuhe im Sand und sah gespannt auf mich. Ich hob erst mein rechtes, dann mein linkes Bein, um meine Schuhe auszuziehen. Barfuß betrat ich den heißen Sand. So heiß er auch war, ich wollte meinen Fuß nicht mehr davon lösen. Es war wie ein weiches Bett für meine Füße. Über eine Wiese laufen ist eins, aber über Sand was komplett anderes. »Haha, na komm schon«, drängelte Laura, welche bereits ein paar Meter vorgelaufen war. Lachend holte ich das Stück auf und rannte etwas an ihr vorbei. Wir legten einen kleinen Sprint über dem Sand hin. Aber dann lagen Urlauber auf diesem und die erschwerten einem das Rennen. »Komm, wir suchen uns einen Platz zum liegen«, Laura lief mir voraus. »Ich kenne hier ein ganz gutes Eck.« Wir liefen etwa 100 Meter am Strand entlang. Hier war es etwas leerer. Ich warf meine Tasche in den Sand und die Schuhe direkt daneben. Dann kramte ich nach einem der Handtücher, welches ich ausbreitete. Laura tat währenddessen das selbe. Ich zog mein Kleid aus und genoss die warme Mittagssonne auf meiner Haut. »Wettrennen zum Wasser?«, fragte Laura verschmitzt. »Klar.« »Eins« »Zwei« »Drei!!«

Wir sprinteten los. So schnell wir konnten. Ich überholte Laura und verlor sie aus dem Blickfeld. Am Wasser rannte ich stur weiter, bis ich zur Hälfte meiner Oberschenkel im Wasser stand. Im EISKALTEN Wasser!! Blitzschnell drehte ich wieder herum und rannte an den Strand. Wo Laura sich fast kugelte vor Lachen. Bei ihr angekommen sah ich sie gespielt wütend an und kickte Wasser in ihre Richtung. »Haha, AH, Astrid das ist kalt!«, kreischte sie. In einem abgehobenen Ton antwortete ich »Ich weiß« und lief an ihr vorbei. Doch sie bückte sich und schlug eine Wasserfontäne in meine Richtung. Ich zuckte zusammen von dem kalten Wasser. Aber ich bekam keine Gnade. Laura spritzte immer mehr Wasser zu mir. So trieb sie mich ein paar Meter nach hinten, bis ich über meine eigenen Füße stolperte und im Meer lag. Laura begann mich auszulachen. Ich begann mit den Füßen zu treten, und spritzte so Wasser durch die Gegend. Auch Laura erwischte es ordentlich, weshalb sie jetzt fast genauso nass war wie ich. Die Zeit, in der sie auf und ab hüpfte, mit ihren Händen wedelte und »Ist das kalt, ist das kalt« murmelte, lief ich schnell aus dem Wasser und zu meiner Tasche. Dort zog ich schnell das zweite Handtuch heraus und trocknete mich provisorisch ab. »Du wusstest nicht dass das Wasser so kalt ist, was?«, fragte mich Laura, als auch sie sich etwas abtrocknete. Stumm schüttelte ich den Kopf. Tolle erste Erfahrung mit dem Meer. Es ist schweinekalt. Zumindest das hier. »16° hat es hier höchstens.« »Und du lockst mich da rein?!« »Haha, ja.« "Beleidigt" setzte ich mich auf mein Handtuch auf dem Sand. Ich sah auf das Wasser. Die Wellen sahen so schön aus. Am liebsten würde ich wieder reinrennen, aber nicht wenn es so kalt ist. Mein Blick fiel auf ein paar Surfer. Ob sie in ihren Neoprenanzügen wohl frieren? Bestimmt nicht. Sonst würden sie nicht so voller Freude immer wieder ins Wasser rennen und sich auf die nächste Welle stürzen. Ich stieß einen Seufzer aus. Das hatte ich echt gebraucht. Während ich so die Surfer beobachtet hatte, hab ich mit den Füßen im Sand herumgespielt. Diese waren jetzt größtenteils vergraben. Ich kicherte kurz. Der warme Sand um die Füße fühlte sich gut an. Ich zog mein Handy aus der Tasche und fotografierte das Meer, den Strand, mich, mich und das Meer. Ein paar Erinnerungen an den ersten Tag an einem richtigen Strand.

Dann packte ich mein Handy wieder weg und stand auf. Laura, welche bis eben etwas gedöst hatte, sah mir neugierig hinterher. »Was machst du?«, rief sie mir hinterher. Ich gab keine Antwort, sondern begann ein paar Räder zu schlagen und Handstände zu machen. Ich machte einen Kopfstand auf meinem Handtuch, mit angewinkelten Beinen. »Mach mal ein Foto in Richtung Meer«, sagte ich so gut es in der Haltung ging. Laura holte mein Handy und machte ein paar Fotos. Als sie mein Handy wieder in die Tasche gleiten ließ, ließ ich mich wieder auf die Beine fallen und bedankte mich. Ich wollte hier aber trotzdem nicht nur herumliegen. Suchend lief ich umher, bis ich etwas fand. Einen Stock. Den nahm ich in die Hand und begann herum zu wedeln. »Was wird denn das jetzt?« »Ich übe ein bisschen.« »Was denn?« »Meine Jedimoves.« Laura sah mich sehr verwirrt an. »Ach das weißt du ja noch garnicht. Ich arbeite an einem Star Wars Videospiel. Muss aber zuerst den Jedikampfstil beherrschen.« »Und den übst du jetzt hier am Strand?« »Ich will nicht nur herumliegen.« »Na dann komm, wir laufen die Strandpromenade entlang«, mit den Worten sprang sie auf und zog sich wieder ihre Klamotten über. Ich ließ den Stock fallen und tat das selbe.

Endlich im Glück? Où les histoires vivent. Découvrez maintenant