Laser Tag - Tag

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Hicks ging gegen frühen Abend wieder nach hause und Jack kam dafür. Er warf sich müde neben mir aufs Sofa. »Und? Nen netten Tag mit Hicks gehabt?« »Ja.« »Wow, du kannst ja erzählen, das muss man dir echt lassen.« »Du willst garnicht wissen, was wir gemacht haben.« »Scheint ja nicht allzu interessant gewesen zu sein, oder warum ist Hicks schon wieder gegangen?« »Hausaufgaben«, grummelte ich. »Da hast du ihn schon wieder und dann machen Hausaufgaben euch einen Strich durch die Rechnung? Arme, arme kleine Astriiiiiid«, Jack schob gespielt seine Unterlippe nach vorne. Ich warf ein Kissen nach ihm und meckerte »Sei du mal still! Du hast in den letzten Monaten mehr Zeit mit Hicks verbracht, als ich bevor ich gegangen bin.« »Höre ich da etwas Eifersucht heraus?« »Möglicherweise. Aber was du noch heraushören solltest ist Empörung. Wie kannst du mir einfach nicht sagen, dass ihr ständig Zeit miteinander verbracht habt?« »Das hättest du ja spätestens bemerkt, wenn Hicks mal wegen mir hergekommen wäre, statt dir.« »Ach? Ich erinnere mich auch noch an einen Tag, an dem Elsa wegen mir hier war und den dann hauptsächlich mit dir verbracht hat.« »Wenn Hicks dir genug erzählt hat solltest du wissen, dass wir nie wirklich hier waren, sondern immer unterwegs.« »Ja, zum Beispiel Laser Tag spielen in der neuen Arena, von der mir nichts erzählt wurde!« »Was hätte es dich interessiert?« »Ich will vielleicht auch mit dir Zeit verbringen? Dich hab ich in LA genauso vermisst.« »Und das willst du mit ner Runde Laser Tag machen?« »Warum nicht?« Jack stand auf und lief um das Sofa herum. »Vielleicht weil du eine Kämpferin bist?« »Hallo?! Was ist das denn für ein Grund?! Du kennst mich!!« »Ja, ich kenne dich. Dir würde das Spiel etwas zu ernst werden.« Beleidigt warf ich wieder ein Kissen nach Jack. Zumindest konnte keine Vase dabei zu Bruch gehen. Jack wich dem Kissen aus und warf mir im Gegenzug einen Schneeball mitten ins Gesicht. Ich verharrte kurz mit dem verzogenen Gesicht in meiner Position, bevor ich den Schnee herunterwischte. »Der musste jetzt sein, was?« »Willkommensgeschenk meinerseits. Es dauert noch eine Weile, bis draußen Schnee liegt und das hattest du doch bei deiner Abreise auch bemängelt; keine sommerlichen Schneeballschlachten mehr.« »Du bist doch wirklich unglaublich, Frost.« »Du bist nicht besser, Hofferson«, er zwinkerte beim Sagen meines Nachnamens. Ich wechselte einfach wieder zum vorherigen Thema. »Ich will Zeit mit dir verbringen. Also Laser Tag, ja oder nein?!« »Donnerstag?« »Na bitte geht doch.« 

Donnerstag wollten Jack und ich recht früh aufbrechen, um mindestens eine Runde Laser Tag spielen zu können, ohne nervige Kinder. Um Jack etwas zu provozieren kam ich in einem Shirt aus LA ins Wohnzimmer. Ein Footballshirt, auf dem vorne Hofferson und die 18 stand. Hinten nur die Zahl und Los Angeles. »Wo hast du das denn her?!« »LA.« »Und wo ist mein Souvenir?« »Oben. Willst du es wirklich haben?« »Ich werde es vermutlich bereuen, aber ja.« Grinsend lief ich die Treppe nach oben, um Jacks ach so ersehntes Souvenir zu holen. Natürlich hatte ich ihm das nur als Gig gekauft, aber das bekommt er jetzt noch nicht gesagt. Unten warf ich ihm das viel zu große, weiße Tanktop mit der riesigen Aufschrift "I♥LA" zu. »Sorry, dass es inzwischen zu kalt ist für sowas, aber es ist ein Souvenir aus LA.« »Du weißt doch Cousinchen, ich friere nicht so schnell.« Jetzt wollte Jack mich genauso provozieren, wie ich ihn. Er zog seinen Hoddie aus und dafür das Tanktop an. »Und? Steht es mir?« »Sieht super aus«, gab ich sarkastisch zurück. »Spitze, dann lass uns los.« »Warte...du willst so gehen?!« »Na klar. Um allen zu zeigen, was für eine tolle Cousine ich doch hab.« Das war dann wohl ein Eigentor. 

Wir kauften uns drei Runden Laser Tag. In der ersten wurden wir zu einer noch nicht vollständigen Gruppe dazugepackt. Diese wollten immer in Zweierteams spielen. Also Jack und ich gegen den Rest. Das wird spaßig. Wir liefen Rücken an Rücken durch diese Laser Tag Arena. Dafür, dass die meisten, die uns denn gesehen haben, meinten, bevor wir sie getroffen haben, das sei total dämlich, haben wir uns gut geschlagen. Denn wir haben alle haushoch besiegt. Natürlich hatte die Gruppe dann keine Lust mehr auf uns und wir mussten uns zu einer anderen Arena stellen. Dort stand ein Geschwisterpaar. »Hey Jack, was meinst du, wir bilden mit den beiden da zwei neue Teams und sehen wer von uns beiden der bessere ist.« »Wenn die beiden mitmachen.« »Wir werden sehen«, ich stellte mich vor die zwei neben der Tür. »Hey, wollt ihr vielleicht eine Runde mit uns beiden spielen? Aber so, dass einer von euch mit einem von uns im Team ist?« Die beiden sahen sich kurz unentschlossen an, meinten dann jedoch »Gerne. Mädchen gegen Jungs?« Ich linste zu Jack. »Klar. Warum nicht.« Zu viert betraten wir die Halle und teilten uns gleich auf. Ich blieb immer in der Nähe meiner neuen Teamkollegin, um so die Jungs zu erwischen, wenn die sie abschießen wollen. Leider wurde sie als erste getroffen. Ich wusste nicht von wo dieser Schuss kam, also versteckte ich mich einfach und wartete ab. Als ich näherkommende Schritte hörte linste ich um die Ecke. Da kam leise mein Ziel angeschlichen. Klammheimlich schaltete ich Jacks Teamkollegen aus und verließ die Ecke. Ich lief eine Runde im Kreis. Kurz vor meinem Ursprungsversteck sah ich Jack umherschleichen. Leise folgte ich ihm. Doch dann trat ich gegen etwas hartes, was Lärm verursachte. Jack fuhr sofort herum und schoss. Ich genauso. Damit hatten wir uns gleichzeitig ausgeschaltet. Ich sah auf meine Weste herunter. »Das ist doch jetzt nicht wahr, oder?« »Scheint aber so.« Wir verließen die Arena und sahen draußen die Ergebnisse an. Wir hatten uns tatsächlich gleichzeitig getroffen. Für die letzte Runde gingen wir wieder in eine größere Gruppe, in der es hieß jeder gegen jeden. Hier kam keiner von uns als Sieger heraus. 

»War doch lustig«, sagte ich zu Jack auf der Fahrt nach hause. »Das hab ich nie bemängelt.« »Jaja.« »Treibs nicht zu weit.« »So wie du mit dem Shirt?« »Du hast es mir doch geschenkt.« »Aber nicht erwartet, dass du es auch anziehst! Zuhause hab ich noch was anderes für dich.« »Haha ich wusste, das meinst du nicht ernst mit dem Teil hier.« »Und trotzdem hast du es angezogen.« »Und wem war es peinlicher? Dir oder mir?« Zum Glück kamen wir zuhause an. Ich parkte den Wagen und stieg einfach aus. Im Haus holte ich von oben das Shirt für Jack, welches wie meins ein Footballtrikot war, nur in blau, dem Namen Frost und der Nummer 16. »Hier«, ich warf Jack das Shirt ins Gesicht, sobald er das Haus betrat. Er sah es nachdenklich an. »Was denn?« »Ich überleg nur wie du auf die 16 kommst.« »J ist der 11. Buchstabe im Alphabet, F der 6.« »Und warum dann nicht 116?« »Hätte doof ausgesehen.« Jack zog das weiße Tanktop aus und das Footballshirt dafür an. Dann öffnete er die Arme. »Komm her Cousinchen.« Mit einem Grinsen im Gesicht ging ich zu Jack und umarmte ihn. »Danke für das coole Trikot.« 

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now