bester Arbeitstag, allerzeiten!

404 32 2
                                    

»Leute, was steht heute an?«, fragte ich noch bevor ich überhaupt umgezogen war. »So einiges. Vier lange Filmsequenzen. Mal sehen ob wir die heute überhaupt durchschaffen«, erklärte Johnson, ohne sich umzudrehen. Ok, viel zu tun. Dann legen wir lieber gleich los. Ich lief schnell in die Umkleide um mich umzuziehen.

Colby und ich bekamen gleich die Anweisungen für die erste Filmsequenz. Wir spielten diese aber nur zur hälfte durch, denn auf einmal packte Colby mich um die Oberschenkel und warf mich über seine Schultern. »Colby? Was wird das?! Das steht so nicht um Skript!«, meckerte ich gleich los. Ich wollte diese Aufnahmen heute schaffen. Statt eine Antwort zu bekommen wurde ich nach draußen getragen. »Was soll der Mist?! Lass mich runter!!« »Nope.« »WO UM THORS WILLEN BRINGST DU MICH HIN?! Wir müssen heute fertig werden!!« »Wirst du gleich sehen.« Ich begann mit Armen und Beinen zu zappeln. Das konnte doch nicht sein, dass Colby jetzt unsere Aufnahmen verhindert. »BOOTHMAN! LASS MICH RUNTER!« »Ohooo, wenn du jemandem mit dem Nachnahmen ansprichst wird's gefährlich, oder?« »JA! Lass mich runter!« »In ein paar Metern.«

Vor der Cafeteria ließ Colby mich tatsächlich herunter. Ich wollte direkt zurück zum Blue Room laufen, doch jetzt hob er mich am Arm fest. Ich öffnete bereits den Mund, um ihn anzuschreien, noch bevor nur ein Ton aus meinem Mund kam zog Colby mich durch die Tür in die Cafeteria. Als ich mich wieder gefangen hatte, drehte ich mich kurz um. In der Cafeteria standen auf einmal alle, die vor wenigen Minuten noch im Blue Room waren und riefen laut »HAPPY BIRTHDAY!!« Ich blieb still stehen. Erst als Colby neben mir stand und mein Kinn anhob, um meinen Mund zu schließen, kam ich aus meiner kleinen Starre heraus. Woher wussten alle, dass heute mein Geburtstag war? »Damit hattest du nicht gerechnet, was?« Mit langsamen Kopfschütteln wand ich meinen Blick zu Colby. »Danke. Das...das hätte ich nicht erwartet.« »Genau aus diesem Grund haben wir das gemacht.« Er legte seine Hände auf meine Schultern und schob mich weiter in den Raum. »Und wir haben da noch was für dich.« »Leute, das war doch nicht nötig.« Plötzlich fiel mir wortwörtlich die Kinnlade herunter. »Nein. Nein, das habt ihr nicht-« »Doch.« Langsam lief ich auf dieses graue, runde Ding in der Mitte der Cafeteria zu, über dem einfach so Hicks zu sehen war. Lässig die Hände in den Hosentaschen und breit grinsend. Ich blieb direkt vor diesem...noch nenne ich es Einbildung...stehen. »Ja, Milady ich bin echt. Alles gute zum Geburtstag.«

Mit fassungslosem Gesichtsausdruck lief ich auf ihn zu. Das träume ich doch jetzt nur, oder? Das kann nicht echt sein. Nur die Frage, was ist es? »Mund zu, sonst zieht es bis zu mir.« Beleidigt erwiderte ich Hicks' Grinsen. Seine Mine veränderte sich kein Stück. Ich wollte ihm auf den Oberarm schlagen, doch meine Faust flog ungehindert durch seine Schulter und ich stolperte einen Schritt nach vorne. Hicks begann mich auszulachen. »Ein Grund, weshalb ich froh bin hier zu sein und nicht neben dir.« Colby kam heran und meinte »Du willst dich doch jetzt nicht mit einem Hologramm anlegen, oder Astrid?« Ich ignorierte die Frage einfach. »Das...habt ihr extra für mich gemacht?« »Yup. Original Stark Technologie. Zwar von seinem Stand veraltet, aber funktioniert doch einwandfrei.« Blitzartig drehte ich mich zu Colby und sprang an ihm nach oben. »Danke, Danke, Danke!! Ihr seid die besten!« Colby balancierte sich aus, um nicht umzukippen. »Haha, Astrid du kannst mich dann wieder loslassen.« Lachend setzte ich meine Füße wieder auf den festen Boden. »Danke, dass ihr das ermöglicht habt.« »Keine Ursache. Es ist dein Geburtstag.« Ich nahm Colby noch einmal kurz in den Arm, bevor ich mich wieder Hicks widmete.

»Am liebsten würde ich direkt neben dir stehen und dir einen Kuss zu deinem 18. Geburtstag geben, aber das hier muss reichen.« »Es reicht vollkommen. Dich einfach etwas mehr zu sehen, als nur auf dem flachen Bildschirm ist so ein tolles Gefühl.« »Das würde ich nur zu gerne zurückgeben, aber ich hab weiterhin den Bildschirm vor mir.« »Oh..« »Es ist nicht schlimm, Milady«, Hicks nahm die Hände aus den Hosentaschen, »Virtuelle Umarmung?« »Nein. Das ist seltsam.« »Wie soll ich mich denn dabei fühlen? Ich umarme die Luft. Du hast wenigstens buntes Licht zwischen deinen Armen.« Nach einer wirklich sehr kurzen Bedenkzeit willigte ich dann doch ein. Auch wenn es verdammt seltsam war. Hicks öffnete lächelnd die Arme. Ich trat so nah es eben ging an die Runde Platte heran und versuchte doch tatsächlich auf diese "Umarmung" einzugehen. Da sieht man mal wozu Hicks mich bringen kann. »Zufrieden?« »Haha, durchaus. Ist doch garnicht so seltsam.« »Nein, überhaupt nicht.« »Ich höre deinen Sarkasmus.« »Ich gebe mir auch keine Mühe den zu verstecken. Das ist seltsam.« »Ja, aber wer kann schon von sich behaupten, dass er ein Hologramm umarmt hat?« Ich gab nach. Es hatte jetzt keinen Sinn mit Hicks zu diskutieren, ob das albern war oder nicht. Auch wenn ich es nicht zu ihm sagte, in gewisser weise fühlte es sich doch gut an. Einfach nur der Gedanke daran, dass wir uns theoretisch umarmen, ließ mich besser fühlen.

Die Tatsache, dass Colby das ganze einfach fotografierte rief mich wieder in die Praxis zurück. Ich umarme ein Hologramm. Und mein Partner hatte das eben fotografiert. »Weißt du Astrid, andere müssen sich erst betrinken, um sowas zu machen.« »Darf ich hier doch garnicht. Ich bin betrunken vor Liebe, wenn du so willst.« »Das glaube ich gern, wenn ich euch so sehe.« Ich streckte Colby kurz die Zunge heraus, worauf er lachend davonging. Endlich ungestörter mit Hicks. Die Cafeteria war ja weiterhin voll. »Ganz ehrlich, ich hätte erwartet, dass du plötzlich hier selbst auftauchst oder vor meinem Hotelzimmer stehst, als Überraschung. Aber das...du hast dich selbst übertroffen, Hicks. Das ist das süßeste, verrückteste und zugleich überraschendste was du je hättest veranstalten können. Und genau für diese Ideen liebe ich dich.« Hicks' Blick fiel auf den Boden. Auf einmal meinte er verlegen »Aach, ohne Colby wäre das garnicht möglich geworden. Da hätten auch meine Tüfteleien nichts gebracht.« Er fuhr sich dabei einmal durch die Haare. Ich konnte nichts anderes tun, als grinsen. »Für dich tue ich eben alles.« »Tut mir leid, dass ich nicht zuhause bin.« »Das soll dir nicht leidtun. Du gehst deinen Weg.-« »Haddock?! Ich sagte du sollst uns bescheid sagen!« »Ich glaube da ist gerade eine aufgebrachte Schottin in dein Zimmer gekommen.« »Glaube ich auch.«

Auf einmal wurde Hicks zur Seite gestoßen und ein-zweihalbe Mädchen schoben sich in das Bild. Gleichzeitig riefen Anna, Merida und Rapunzel »Alles gute zum Geburtstag, Astrid!« »Danke Mädels. Ihr konntet es wohl nicht abwarten und musstet meinen Freund einfach wegstoßen.« Rapunzel erklärte Meridas Maßnahme »Das war eigentlich nur, weil Hicks uns weder angerufen noch geschrieben hat, dass er gerade mit dir videochattet.« »Ja, weil ich eigentlich zuerst Jack und Yvonne hier haben wollte.« »Die beiden haben gerade garkeine Zeit. Such dir ne neue Ausrede.« »Was ist denn mit den beiden?« »Sind beide arbeiten.« »Schade...« »Hast ja uns.« Ich begann zu lachen, »Ihr seid wirklich ein ausgezeichneter Ersatz für die beiden.« Bevor ich noch einen Kommentar dazu abgeben konnte, tippe Colby mir an die Schulter. »Ja?« »Ich hab meine Jacke geholt und deine gleich mitgenommen, damit du nicht nur in diesem blauen Anzug stehen musst.« »Danke. Aber apropos Anzug, nehmen wir heute noch was auf?« »Nein, wir haben den Tag heute freigehalten für das hier. Diese Szenen, von denen wir gesprochen haben, gibt's garnicht.« »Da bin ich aber beruhigt«, ich zog mir die Jacke an. »Wer ist denn das?« »Oh, äh das ist Colby. Colby, these are Anna, Merida and Rapunzel.« »Nice to meet you.« »Really nice...« Auf deutsch sagte ich kurz »Halt dich zurück, Merida. Er ist vergeben.« Colby sah mich verwirrt an. Ich tat das ganze mit einem Lachen ab und wand mich wieder zu dem Hologramm. »Könnt ihr Hicks vielleicht wieder dazu holen?« »Der sitzt gerade beleidigt auf seinem Bett.« »Streichelt Ohnezahn.« »Ist mir egal. Holt ihn dazu.«

Irgendwie schafften die vier es alle sichtbar zu sein. Es war ein verdammt lustiger Tag. Wir redeten und scherzten. Alle in der Cafeteria aßen zwischendurch, Colby und ich kämpften den anderen kurz etwas vor. Aber die Hauptsache war einfach; wir lachten. Und das zusammen. Leider war unsere Zeit begrenzt. Die Mädels fielen nacheinander weg, da sie zu müde waren, um jetzt noch länger bei Hicks zu sitzen. Am längsten überstand Hicks selbst. Er pustete mir noch einen Luftkuss zu, bevor auch er ging und das Gerät abstellte. In der Cafeteria saßen wir jedoch noch bis zum Abend zusammen.

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now