Training und Trübsal

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Am nächsten Tag traf ich Colby in der Trainingshalle. »Guten morgen Astrid«, Colby streckte mir die Hand hin. Ich nahm diese an und begrüßte ihn auch. »Wollen wir uns vielleicht kurz in eine Ecke setzten und noch einen Kaffee trinken?« »Gern.« Wir liefen zu einer kleinen Sofaecke, an der auch ein Kaffeeautomat stand. Mit unseren Kaffees setzten wir uns. Colby begann mir etwas zu erzählen. »Also der Stuntkoordinator der Star Wars Filme, Nicki Lart, hat extra eine Kampfkunst für die Jedi entwickelt. Ich war sein Schüler, und du bist jetzt meiner.« »Lernt noch jemand mit mir?« »Ab und an vielleicht, aber wir sind hauptsächlich alleine.« »Aber ich muss doch noch was anderes lernen, oder? Rey ist ja eigentlich kein Jedi.« »Ja, du musst lernen mit ihrem Stock umzugehen. Aber das ist glaube ich keine Schwierigkeit für dich. Und zu dem anderen. Du wirst trotzdem ganz normal lernen.« Geistig abwesend nickte ich und trank meinen letzten Schluck Kaffee. Enthusiastisch stand ich auf und fragte »Kann's losgehen?« Colby tat es mir gleich und sagte »Na klar. Komm, in die Halle.«

In der Halle war ein Waffenhalter, auf dem eigentlich nur Stöcke waren. Colby lief auf das Metallgerüst zu und warf mir einen der Stöcke zu. Ich fing diesen und sah verdutzt darauf. Was sollte ich jetzt damit anstellen? Soll ich mich warm machen? Mit dem Teil vertraut machen? Was denn? Ich hob meinen Blick, doch konnte keiner meiner Fragen aussprechen, denn Colby griff mich bereits an. Ich hielt den Stab in der Mitte und wehrte mit beiden Seiten die Schläge ab. Nach nur wenigen Minuten hörte Colby wieder auf. »Du bist schon ziemlich gut mit dem Stab. Ich glaube da musst du nur noch etwas üben und dann hast du das drauf. Dann können wir ja gleich zum Lichtschwertkampf übergehen. Hier«, Colby war zu der Halterung zurückgegangen und hatte meinen Stab mitgenommen. Diesen tauschte er jetzt gegen einen Stab mit Griff aus. Einer Lichtschwertattrappe eben, welche er zu mir warf. Ich sah mir das Teil an, wog es in meiner Hand. Nach ein paar leeren Schlägen hatte ich ein ungefähres Gefühl für den Stab. Colby stellte sich zu mir und wir begannen mit den Grunddingen [siehe Video]. Wir trainierten bis Abends. Drauf hatte ich noch nicht alles von heute, aber ich bekam einen der Stäbe mit ins Hotel. Colby meinte damit könne ich auf die Kissen einschlagen und so üben. Erstmal muss ich das Teil in mein Zimmer bekommen. Mr. Barton erklärte den Hotelarbeitern, wozu der Stab ist. Daher ließen sie mich auf mein Zimmer. Was soll ich denn mit einem Stab groß anrichten? Ich werde damit ja nicht auf Leute losgehen.

Den Abend und die darauffolgenden Tage verbrachte ich meist allein. Außer ich war im Training. Da war ja logischerweise Colby dabei. Aber wir trainierten nicht täglich. Und so saß ich ständig alleine irgendwo auf der Hotelanlage und blies Trübsal.

Nach einem Monat in LA war ich wirklich gut im Jedikampfstil. Das sagte zumindest Colby und der muss es ja wissen. Aber ich war immernoch weitestgehend alleine. Eigentlich war ich inzwischen daran gewohnt, aber heute war es extrem schlimm. Ich wachte zufrieden auf. Mir kam direkt ein Schmunzeln auf die Lippen. Blitzschnell sprang ich auf und drehte mich herum, um über Hicks zu liegen. Dabei sagte ich »Gestern war wirklich super. Wiederholen wir das?« Aber Hicks war garnicht da. Nach wenigen Sekunden fiel mir wieder ein, dass ich alleine war. Und dieser schöne Abend, den ich mit Hicks hatte, anscheinend nur ein Traum gewesen war. Traurig ließ ich mich auf meinen Bauch fallen und sah auf die Uhr. Es war Acht. Seufzend stand ich auf und zog mich um fürs Frühstück. Das brachte ich schnell hinter mich und verzog mich wieder. Auf meinem Zimmer stapelte ich alle Kissen aus dem Zimmer und schlug mit meinem Stab darauf ein. So übte ich auch. Meine Frustration ließ ich an den Kissen aus und ich wendete die Taktiken an, die Colby mir beibrachte. Win win.

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now