Ich würde...

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Auf Colbys Befehl holte ich mein Handy aus meiner Umkleide. Er bestand darauf, dass ich genau jetzt bei Hicks anrufe, mit ihm im Raum. Jeder Versuch mich davor zu drücken misslang mir, trotzdem nahm Colby mein Handy einfach an sich und rief selbst bei Hicks an. Anschließend warf er mir das Handy auf den Schoß. Ich hatte Hicks seit er mir vorgelesen hatte weder angerufen noch eine Nachricht geschrieben. Es wählte eine Weile bevor jemand ranging. Aber das war nicht Hicks. Es war eine raue, weibliche Stimme, die ich nicht wirklich jemandem zuordnen konnte.

»Hallo?«

Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Wer war das?! »Wer ist da?« »Eine Freundin von Hicks.« »Und die heißt wie?« »Merida.« »Merida?! Was machst du an Hicks' Handy??« »Ahh, Astrid. Wie du vielleicht hörst, bin ich krank. Und meine Eltern sind zusammen mit meinen Brüdern nach Schottland geflogen. Eigentlich hatte ich Hicks nur gebeten mir die Medikamente zu kaufen, da ich es gerade so zum Arzt und wieder zurück geschafft hatte, aber du kennst ihn ja. Er wollte mich heute nicht alleine lassen.« »Und wo ist er jetzt, dass du an sein Handy rangehst?« »Ich glaube er ist etwas trinken gegangen. Er müsste gleich wieder da sein. Was willst du denn von ihm?« »Geht nur Hicks und mich etwas an.« »Oh-oh. Was hat der gute denn verbrochen.« »Garnichts. Hol ihn einfach ans Telefon.« »Werde i- Da ist er schon. Hey Hicks, Astrid ist dran. Klingt ernst.« »Astrid«, begrüßte Hicks mich erfreut. »Hallo Süßer. Könntest...könntest du vielleicht in einen anderen Raum gehen? Wo du alleine bist?« »Klar. Einen Moment.« Man konnte hören, wie Türen geöffnet und geschlossen wurden und wie Hicks die stark quietschende Treppe in Meridas Haus herunterlief. »Ok, ich bin jetzt alleine.« »Gut...erm...ich...ich muss dir was gestehen Hicks«, mein Blick fiel zu Colby. Dieser nickte mir ermutigend zu. »Ich...hab bei unserem letzten Telefonat ja gesagt ich hab jemanden belogen...das warst du.« »Ja, das habe ich mich schon fast gedacht, bin aber nicht darauf gekommen wann und weshalb du mich hättest anlügen sollen.« »Es war auch nur eine kleine Notlüge. Ich hatte ja gesagt ich war an dem Abend mit Colby essen.« »Ja?...« »Ich war nicht mit Colby essen, sondern mit Sky. Und wir waren nicht nur essen.« »Was soll das heißen?« »Er ist mit mir noch zum Strand gefahren, wo er...wo er mich geküsst hat. Dann hat er mich alleine stehen lassen. Hicks, ich schwöre dir, ich wollte diesen Kuss nicht. Und er war nicht länger als eine Sekunde!« Auf einmal hörte ich am anderen Ende ein Kichern. »Was...lachst du etwa?!« »Nur ein bisschen.« »Warum lachst du?! Ich hatte über eine Woche ein schlechtes Gewissen weil ich dir das verschwiegen hatte und du LACHST?!« Hicks hörte sofort auf, räusperte sich und redete normal weiter. »Tut mir leid. Aber das hättest du mir doch auch gleich sagen können, Astrid. Wenn du sagst du wolltest diesen Kuss nicht glaube ich dir. Was sollte ich denn auch sonst tun?« Ich schwieg. »Na wenigstens weiß ich jetzt, dass du sogar bei so einer kleinen Lüge ein schlechtes Gewissen hast und somit definitiv nie freiwillig sowas tun wirst.« »Wieso sollte ich auch? Ich habe dich. Ich liebe dich Hicks.« »Weiß ich doch. Nur denkt man manchmal etwas zu sehr nach und überlegt dann, was so bei der Partnerin gerade passiert und man hat das typische Bild von LA im Kopf und ja...so passieren dumme Gedanken.« »Die sind hier alle blond. Oder sind alle muskelbepackt. Ich werde mich hier sicher nicht in jemanden verlieben.« »Warum kannst du nicht einfach zuhause sein? Dann müssten wir uns garnicht erst über sowas unterhalten.« »Weil wir noch nicht fertig sind.« »Ich vermisse dich Astrid. Deine Stimme konnte ich jetzt schon über eine Woche nicht mehr hören. Dein Gesicht über eine Woche nicht mehr sehen. Und deine Lippen schon mehrere Monate nicht mehr spüren. Ich hoffe echt, du kommst ziemlich bald nach hause. Dann werde ich mir dir-« »Hicks! Hihihicks...du..äh...du magst ja alleine sein, aber äh ich bin es nicht. Eheh.« »Warum nicht?« »Colby hat mich gezwungen bei dir anzurufen und muss dabei sein, da ich ihn ja sonst anlügen könnte.« »Haha, das hat er genau richtig gemacht. Aber...könntest du dir kurz Privatsphäre schaffen?« »Gerne doch.« Ich stand auf und rannte schnellstens in meine Umkleide, wo ich zusätzlich die Tür abschloss. »So, jetzt bin ich vollkommen alleine.« »Gut. Wärst du jetzt hier würde ich dich sofort in meine Arme ziehen und nicht mehr loslassen. Ich würde dich am liebsten die ganze Nacht lang einfach umarmen.« »Naw, du bist zu süß Hicks.« »Nicht so süß wie du, Milady. Ich träume schon viel zu lange von dir, von deiner weichen Haut, sie endlich wieder unter meinen Fingern zu spüren.« »Was glaubst du wie es mir geht?« »Ich hatte an manchen Tagen solch eine Sehnsucht nach dir...dass ich den ganzen Abend ununterbrochen an dich gedacht habe« »Oh, eheh...ich...ich kann dir sagen, das muss ich auch. Nur nicht abends, sondern unter der Dusche«, ich hauchte leise, »Mann, ich vermisse unsere gemeinsamen Duschen.« »Und ich erst.« Mein Blick viel verträumt an die Wand. Was würde ich jetzt nicht für eine Dusche mit Hicks geben. Und wenn sie nur zehn Minuten lang wäre.

»Astrid? Bist du noch dran?« »Äh, ja. Entschuldige, ich war in Gedanken.« »War ich auch, bis ich eben Merida gehört habe.« »Keine Einzelheiten!!« »Die hätte ich dir auch nicht gegeben. Ich denke ich sehe besser nach ihr und geh dann auch nach hause.« »Ja, ich sollte dann auch wieder an die Arbeit gehen.« »Ok, wir schreiben dann?« »Ja..erm, aber Hicks? Du bist mir wirklich nicht böse wegen diesem Kuss?« »Nein, sicher nicht.« »Gut. Ich liebe dich.« »Ich liebe dich auch.« Hicks legte eilig auf. Scheint, als hätte Merida sich noch einmal übergeben. Mit einem ausgeglichenem Lächeln sah auch auf mein Handy herunter. Hicks war keinen Deut wütend wegen diesem blöden Kuss. Was habe ich mich überhaupt so verrückt gemacht?

»Astrid wir wollen weiter machen. Kommst du?«, rief Colby durch die Tür hindurch. »Ja, komme!«, antwortete ich ihm, packte mein Handy weg und verließ die Umkleide.

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now