Was war da los?

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Ich wurde nur langsam wach. Am liebsten hätte ich weiter in diesem Komazustand verbracht, denn mir war kotzübel. Ich hatte nicht einmal die Augen richtig geöffnet, da spürte ich schon einen netten Morgengruß von meinem Magen. So schnell ich konnte sprang ich auf und rannte zur Toilette. Ich übergab mich ein- nein zwei mal. Dann sackte ich schlaff auf meinen Fersen zusammen. Was war passiert? Einen Kater hab ich nicht. Der fühlt sich anders an. Aber warum musste ich mich dann übergeben? Meine Antwort bekam ich schneller als gedacht. Gerade als ich aufstand kam Colby in mein Zimmer. Mit Kaffee und etwas zu essen. Ich erschrak mich tierisch und mit entfuhr ein Schrei. »Ganz ruhig, ganz ruhig. Ich bin's. Und ich hab nur Frühstück geholt. Von dem ich bezweifle, dass du es in den nächsten Minuten zu dir nimmst.« Damit fiel sein Blick auf die Toilette. Ich wischte mir mit dem Handrücken den Mundwinkel ab und wusch dann die Hände. Im Spiegel sah ich, dass ich noch immer mein Cocktailkleid und die Strumpfhose trug. Ich lief wieder in das große Zimmer, in dem Colby auf dem Sofa saß. »Was...ist passiert?« Ich hob mir den Kopf und ließ mich auf mein Bett fallen.

»Tja, du hast anscheinend K.O. Tropfen in einen deiner Drinks bekommen. Deshalb musstest du dich gerade auch-« Ich sprang wieder auf und rannte zur Toilette. Aus dem anderen Zimmer kam ein leises »Übergeben.« Ich setzte mich wieder auf das Bett und hörte weiter zu. »Tja, du bist gestern im Hoteleingang zusammengebrochen. Ich hab dich hier hoch geschleppt und ins Bett gelegt. Ich selbst hab auf dem Sofa geschlafen, um sicher zu gehen, dass du nicht stirbst.« Verlegen sah ich auf den Boden vor mir. »Danke.« »Kein Ding.« Ich sah an mir herunter. Ich wollte sofort aus diesem Kleid heraus. Mit Schwung stieß ich mich auf die Beine und lief zu meinem Schrank. Da kramte ich eine lockere Sporthose heraus und Hicks' Pulli. Dann verschwand ich im Bad, um mich umzuziehen. Das Kleid und die Strumpfhose landeten auf meinem "Muss gewaschen werden" Haufen. Im Bad hatte ich mir auch die Haare nach hinten gebunden, sollte ich mich noch einmal übergeben müssen. Dann setzte ich mich in die Ecke des Sofas, legte die Decke über meine Beine und griff nach der Tasse Kaffee. Aber schon nach einem Schluck merkte ich, dass ich jetzt nichts trinken kann. Die Tasse fand sich auf dem Tisch wieder und ich fühlte mich einfach elend. Daher begann ich an dem Kragen von Hicks' Pulli zu zupfen. Colby reichte mir mein Handy. »Das hat über Nacht ganz schön oft Vibriert.« Mit einem ungutem Gefühl entsperrte ich mein Handy und las die Nachrichten von Hicks.

"Ist alles ok?"

"Astrid, du hast abgelehnt, das heißt du bist noch auf. Ist alles ok?"

"Hab ich jetzt was falsches gemacht?"

"Astrid bitte melde dich so schnell es geht ♥"

"Hey, As, bin schon früher gegangen. Hab dich nicht gefunden und dachte du bist schon weg. Sorry, hoffe es ist nix schlimmes passiert." Oh, die war von Laura.

"Gibt es einen Grund, dass du aufgelegt hast? Bist du sauer, Mialady?"

Gerade als ich die letzte Nachricht las wurde ich wieder angerufen. Aber diesmal nahm ich an. Mit leiser Stimme brachte ich ein »Hallo Hicks« heraus. »Hey Astrid. Ist alles ok?« Ich schüttelte langsam den Kopf. »Was ist los?« »Mir geht's nicht gut. Das ist alles.« Hicks sah mich mitleidig an. »Und was war heute Nacht? Warum hast du aufgelegt?« »I-ich weiß nicht. Das...ich weiß nicht.« »Ok...«, er klang nicht gerade begeistert. Aber Hicks sah, dass es mir nicht gut ging. »Was hast du?« Ich begann drumrum zu stottern. Hicks sollte nicht wissen, dass ich K.O. Tropfen bekommen hatte. Aber dann kam Colby und mischte sich einfach ein. »Sie hat gestern vermutlich K.O. Tropfen bekommen!« »Wer ist da noch?!«, entfuhr es Hicks. »Nur Colby.« »Und das ist wer?« »Mein Trainer. Er hat mir gestern geholfen. Sonst wäre ich in der Lobby zusammengebrochen.« »Du bist in der Lobby zusammengebrochen. Ohne mich wärst du da nur liegen geblieben.« »Ja, mein ich doch.« Hicks sah mich besorgt an. Doch ich wand meinem Blick von ihm weg. »Astrid...« Ich sah weiterhin auf die Tasse Kaffee. Auf einmal bekam ich wieder das Gefühl mich übergeben zu müssen. Schnell ließ ich das Handy fallen und rannte ins Bad. Wieder auf dem Sofa hielt ich das Handy zwar in der Hand, sah aber nicht zu Hicks. Immer wieder sagte er meinen Namen, dass ich zu ihm sehe. So wie er es immer tat, wenn ich bedrückt war. So leise und mitfühlend. »Astrid...« Mit einer Pause danach. Wenn er weiterredete war die Pause spürbar, doch wenn er nur meinen Namen sagte nicht. Er wollte, dass ich ihn ansehe. Stattdessen sah ich auf den Boden und roch an dem Pulli. Allmählich kamen mir Tränen und ich begann etwas zu weinen. »A-Astrid, was ist los? Milady, sieh mich an. Bitte«, das "Bitte" war schon fast gebettelt. Die Tränen standen mir in den Augen und nahmen mir einen Großteil der Sicht. Dennoch sah ich wie Hicks zu mir blickte. Besorgt mit einer Priese Verwirrung. Noch ein paar mehr Tränen und sie würden mein Auge verlassen. »Was ist los? Schick Colby raus, wenn du es ihm nicht sagen willst. Aber bitte erzähl es mir. Ich bin doch dein Freund.« Ich wischte mir die Tränen etwas weg. So sehr ich es versuchte, ich brachte nur ein ganz leises Wimmern heraus. »Ich will das nicht mehr. Ich will wieder zu dir Hicks.« »Was?!«, ertönte sowohl aus meinem Handy, als auch neben mir auf dem Sofa. »Warum? Was ist denn vorgefallen?« »Ich...ich ich will das nicht mehr. Die ganze Zeit war ich alleine. Die ganze Zeit hab ich Heimweh und Sehnsucht nach dir, Hicks. Und jetzt hat mir auch noch jemand K.O. Tropfen gegeben. Da hätte sonst was passieren können. Hicks, das will ich nicht mehr. Tut mir Leid Colby. Aber ich will nach hause.«

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now