Abschied

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Mit trauriger Miene hob ich meinen Kopf wieder an, dass ich aufrecht saß. »Wir fahren noch ne gute halbe Stunde, Astrid. Das Schild weist nur die Richtung. Zu der halben Stunde kommt noch die Parkplatzsuche«, erklärte Jack, welcher anscheinend gespürt hatte, was mir durch den Kopf ging. Hicks sah etwas traurig zu mir. Weshalb er seinen Arm um meine Schultern legte und mich zu sich zog. Ich lächelte etwas zu ihm nach oben. »Jack mach doch das Radio etwas lauter. Ich mag die Stimmung hier im Auto nicht.« »Alles klar.« Kaum lief die Musik etwas lauter, war auch die Stimmung besser.

Als wir dann auf das Flughafengelände fuhren und Jack sein Auto abgestellte hatte, schnallten wir uns alle ab. Ich nahm Hicks kurz in den Arm und gab ihm einen Kuss. »Ich liebe dich«, sagte ich traurig. »Ich liebe dich auch.« Jetzt gab mir Hicks einen Kuss. »Und ich hol jetzt mal deine Koffer aus dem Kofferraum.« Hicks ging von mir weg und stieg aus. Ich wollte auch aus dem Auto krabbeln, da meldete sich der Fahrer. »Hey! Ich bin auch noch da!« Lachend rutschte ich hinter den Fahrersitz und nahm Jack umständlich in den Arm. Er schob meine Arme von ihm weg und stieg aus. Ich tat es ihm gleich, dass wir uns richtig in den Arm nehmen konnten. »Ich werd dich vermissen, Jack. Mit wem soll ich denn jetzt Schneeballschlachten im Sommer machen?«, nuschelte ich in seine Schulter. »Ich werd dich auch vermissen, Cousinchen. Für Schneeballschlachten kann ich nicht sorgen, aber wir werden uns ja ab und an sehen, oder?« »Klar.« Wir standen noch kurz schweigend da, als Jack mir plötzlich den Kragen meines Tops nach hinten zog und mir einen Schneeball an den Nacken und ins Oberteil warf. Ich zog sofort den Kopf ein und schob die Schultern nach hinten, aufgrund der ekeligen Kälte. »FROST!« »Ein Abschiedsgeschenk«, meinte Jack fies. Auf meinen wütenden Blick begann er nur zu lachen. Ich schlug ihm einmal auf den Arm und ging dann zum Kofferraum. Dort stand Hicks mit offenen Armen zwischen meinen beiden Koffern. Ich ging direkt zu ihm und schlang meine Arme fest um ihn. Hicks streifte mir etwas über den Hinterkopf, um mich zu beruhigen. »Ich werde dich so vermissen.« »Ich dich auch, aber versprich mir-« »Noch ein Versprechen?« » -Dich zu melden, sobald du es kannst.« »Natürlich.« Ich löste unsere Umarmung. Hicks erwiderte meinen traurigen Blick, legte sich aber recht schnell wieder ein Lächeln auf. Behutsam hielt Hicks mein Gesicht und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Was bei mir auch wieder ein Lächeln verursachte. Wortlos nickte Hicks zu meinem Rucksack, der noch in dem Kofferraum lag. Ich nickte zu ihm und warf mir den Rucksack auf den Rücken. »Hast du deine Kette?«, fragte Hicks prüfend. Ich fuhr mit den Fingerspitzen kurz über den Anhänger. »Ja, hab ich. Als ob ich ohne die fliege.« Ich nahm den ersten Koffer und lief an Hicks vorbei. Bevor ich meinen zweiten Koffer noch nehmen konnte zog Hicks mich noch einmal zu sich und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss, welchen ich sofort erwiderte. Wer weiß, wann wir uns wieder so küssen können. Aber auch dieser letzte Kuss musste irgendwann enden. Und als der Moment gekommen war drehte ich mich schon fast schweren Herzens um und lief in Richtung Eingangstür. »Hey Astrid!«, rief Hicks mir noch hinterher. Ich drehte mich um und sah zu ihm. Er stand bereits in der Autotür und rief lächelnd »Lass es krachen da drüben!« »Haha, mach ich!« Noch lachend drehte ich mich dann um und lief in den Flughafen.

Ich kam direkt in eine riesige, glänzende Halle. Die flughafentypischen dinge, die man von Bildern eben kennt. Anzeigetafel, diverse Schalter, Zollbeamte, viele Menschen. Und dann kommt jemand wie ich, die noch nie in einem Flughafen war und soll jetzt zu ihrem Flugzeug kommen. Ich suchte diese Halle nach einem Mitarbeiter ab. Recht schnell stach mir eine recht freundlich aussehende Flughafenmitarbeiterin ins Auge, zu der ich dann auch ging. »Entschuldigen sie, könnten sie mir vielleicht helfen?«, sprach ich die Dame nett an. »Aber klar doch. Wo ist das Problem.« »Ich bin noch nie geflogen und hab keine Ahnung wo ich hin muss.« »Zeigen Sie mir doch mal ihr Ticket.« Ich zog schnell das Ticket aus dem Umschlag und gab es der Frau. »Oh, erste Klasse? Das wird ein sehr toller erster Flug. Das kann ich ihnen sagen.« »Erste Klasse?!« Wow, die sparen echt nicht mit dem Geld. »Ja. Kommen sie. Diese Fluggesellschaft hat eine eigene Schalterreihe, an der sie sich anmelden müssen.« Die Frau lief los durch die Massen. Ich hätte sie fast bei einer Gruppe chinesischer Touristen verloren. Aber eben nur fast. »So. Die Kollegin wird ihnen alles andere erklären.« »Ok, danke.« »Keine Ursache.« Ich stellte mich an diesem Schalter an und wartete. Es waren nur zehn Leute vor mir in der Schlange. Die anderen Schalter dagegen waren extrem voll. Kein Wunder, dass es immer heißt zwei Stunden vor Abflug.

Ich kam an den Schalter und hob der Mitarbeiterin mein Ticket hin. Sie erledigte ihren Computerkram und fragte mich dann nach dem Pass. Den gab ich ihr dann auch. Sie zog zwei Bänder unter ihrer Bank hervor und meinte »Koffer auf das Band hier.« Ich lupfte zuerst den ersten Koffer auf das Kofferband, dann den zweiten. Die Frau klebte jeweils um den Haltegriff eins dieser klebe Kofferbänder. »Könnten sie mir sagen, wann ich wo sein muss?«, fragte ich die Frau, da eh niemand mehr hinter mir war. »Aber klar doch. Sie haben jetzt noch Zeit kurz etwas zu essen. In spätestens einer dreiviertel Stunde sollten sie aber beim Zoll anstehen. Danach einfach an das Terminal, was auf ihrem Ticket steht.« »Danke. Und wo ist der Zoll?« »Die Schilder weisen den Weg.« Ich sah kurz an die Decke und entdeckte die Leuchtschilder. Bevor ich ging nickte ich noch kurz der Mitarbeiterin zu.

Ich hatte ja gefrühstückt, aber wer weiß, wann ich im Flugzeug was zu essen bekomme. Auf meinem Weg eine einfache Bäckerei zu suchen fand ich wirklich ALLES außer einer Bäckerei. Unzählige Fast Food Restaurants, Kinderspielplätze, ein Auto, eine Kirche, eine Moschee. Was gibt es hier denn bitte nicht?! Gerade als ich die Suche aufgeben wollte fand ich mein Ziel. Ich besorgte mir eine Kleinigkeit zu essen und einen Kaffee. Damit setzte ich mich für die übrige viertel Stunde, die ich noch hatte, auf eine große Terrasse. Hier konnte man die Landebahnen sehen. Da es dunkel war bestand diese aber nur aus unzähligen Lichtern. Es sah total schön aus. Am Himmel war zusätzlich eins der schönsten Sternbildern, die ich je gesehen hatte. Echt schade hier jetzt alleine zu hocken.

Endlich im Glück? Where stories live. Discover now