Samstag, 7. Oktober (2/2)

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- Lorena -
"Wo bist du?", sagte ich mit zittriger Stimme in mein Telefon. "Bitte komm zurück, lass uns über das reden was passiert war, ich verzeihe dir auch. Melde dich bitte." Seit 3 Monaten war es zwischen Max und mir aus. Ich war am verzweifeln, denn jetzt war er auch noch weg. Er und Senna waren einfach weggezogen und ich hatte es nicht mitbekommen. Die Trennung hatte mich mitgenommen. Ich färbte meine Haare nicht mehr, zwei Piercings war zugewachsen weil ich keine Nerven mehr dafür hatte sie zu reinigen und einzusetzen, ich hatte bereits 10 Kilo abgenommen, einfach weil ich keinen Hunger hatte. "Lorena, wo ist mein Handy?", rief meine älteste Schwester die Treppe runter. "Was weiß ich wo du deinen scheiß hintust. Merk's die doch einfach mal.", brüllte ich und knallte die Haustür hinter mir zu. 3 Polizeiwagen standen vor unserer Haustür und alle 6 Polizisten darin beobachteten mich. "Lorena Philippa Larsen?" Ich nickte stumm und beobachtete wie einer der Polizisten auf mich zu kam. "Wir begleiten sie jetzt mit hinein. Sind alle ihre Geschwister daheim?" Erneut nickte ich und ahnte schreckliches. Entweder einer der kleinen Dreckskinder hatte was geklaut oder sie waren in einen Mord verwickelt. 3 der Polizisten gingen mit mir zurück ins Haus und forderten uns alle auf uns in der Küche zu versammeln. "Wir haben schlechte Neuigkeiten für sie." Meine drei Brüder waren zum ersten Mal in ihrem Leben leise und meine Schwestern lagen sich in den Armen. "Ihr Vater wurde vor einer Stunde tot aufgefunden.." Den Rest hörte ich nicht mehr. Alles um mich herum drehte sich und es schien als hätte die Welt ihre Farbe verloren. Ich rannte aus dem Haus, an den ganzen Polizisten vorbei, durch die Straße. Ich holte mein Handy aus meiner Tasche und wählte erneut Max seine Nummer. Nach einige Freizeichen nahm er ab. "Hallo?", sagte seine zittrige und gebrochene Stimme. Die Tränen liefen über mein Gesicht wie ein Wasserfall und mein Atem wurde immer unregelmäßiger. "Lorena? Bist du es?" Er schien genauso aufgeregt wie ich. "Max..", stotterte ich heiser. "Was ist los, wieso weinst du?", fragte er nun erfüllt voller Angst. "Wo bist du?", stellte ich als Gegenfrage. "Wenn du mir sagst wieso du weinst, gleich auf dem Weg zu dir." Ich musste automatisch Lächeln obwohl mir überhaupt nicht danach war. "Mein Vater.. Er ist tot." Er schwieg. "Warte auf mich, mache nichts dummes und geh zurück nach Hause. Ich werde morgen früh da sein, bis dahin bleibst du bei deinen Geschwistern. Sie brauchen dich. Warte ja?" "Ja, ich warte. Und Max?" "Ja Lorena?" Kurz zögerte ich. "Ich liebe dich." Dann zögerte er kurz. "Ich liebe dich auch." Kurz darauf legte er auf und ich ließ mich auf den Boden sinken. Ich weinte stumm in meine Hände und hoffte das all dies ein schlechter Albtraum war. Nachdem ich einige Stunden dort am Straßenrand verbracht hatte, beschloss ich zurück nach Hause zu gehen. "Lola.", rief Lianne meinen schrecklichen Spitznamen über die Einfahrt und krallte mich in eine Umarmung. "Wo warst du denn?" Sie war die älteste, weshalb sie vermutlich die Aufgabe hatte sich um uns zu kümmern bis Tante Charlotte und Onkel Lucas gefunden waren. "War etwas spazieren, brauchte meine Ruhe." Lianne schniefte und nickte dabei. "Übrigens kommt Max morgen." Lianne schaute erst verwirrt, dann lächelte sie. "Habt ihr euch vertragen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Zumindest liebt er mich noch und ich liebe ihn. Und er ist umgezogen, nachdem ich ihn unter Tränen angerufen hatte, meinte er das er sofort losfährt und morgen früh da ist." Lianne's Lächeln wurde mit jedem Wort größer. "Alles wird gut mein Schatz." Und nun musste ich ebenfalls grinsen und betrat mit ihr das Haus. Jetzt wo mein Vater tot war, war die Stimmung hier ganz anders. Filip, Viktor und Noah saßen auf dem Sofa und schauten schweigend Videos auf denen unser Vater zu sehen war, während Anne verzweifelt versuchte das Haus aufzuräumen um sich abzulenken. "Soll ich dir helfen?", fragte ich leise und fasste an ihren Arm. Sie nickte stumm und schniefte. "Wo warst du?", fragte sie besorgt und Strich mir übers Haar. "Ein bisschen spazieren, Max kommt morgen und hilft uns ebenfalls." Anne lächelte und widmete sich dann wieder dem Abwasch. "Ich hoffe er ist gefasst auf eine Ansage. Denn obwohl Papa tot ist, hat der Kerl noch nichts gesagt bekommen." Wir drei lachten genüsslich, obwohl dies gar nicht angemessen war. Als wir die Küche einigermaßen ordentlich hatten, war es spät geworden. Lianne war noch schnell einkaufen gefahren, da kaum noch was im Kühlschrank war und Anne hatte sich auf die Terrasse verzogen. "Lasst mir meine Ruhe.", hatte sie die drei kleinen angezickt und sie hielten sich daran. "Kommt, ich bring euch ins Bett." Die drei schalteten den Fernseher aus und befolgten meine Worte. Keiner der drei sagte etwas und liefen stumm hinter mir her. "Lola?" Ich nickte damit er weiter redete. "Kommt Max bald wieder? Ich vermisse ihn.", sagte Viktor und zog sich sein Schlafoberteil über. "Ja, morgen früh wenn ihr aufsteht wird er da sein." Ein glückliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und blieb dort für einige Minuten. "Ich vermisse Papa aber wenn Max unser neuer Papa wird, würde mich das nicht stören." Dieser Satz trieb mir die Tränen in die Augen. "Ich hoffe auch, das ihm das gefallen wird. Rede wir morgen darüber ja? Jetzt schlaf erstmal schön und denk nicht so viel nach.", sagte ich mit zitternder Stimme und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Bleibst du noch bei mir? Ich hab Angst alleine." Ich nickte und setzte mich wieder zu ihm aufs Bett, solange bis er eingeschlafen war. Dann deckte ich ihn richtig zu und verließ sein Zimmer. Es war nun 1 Uhr morgens und ich saß immer noch auf der Couch. Lianne war um 23 Uhr gekommen und hatte alles bereit gestellt. Plötzlich klingelte mein Handy, das auf dem Couchtisch lag. "Lorena hier?" "Bist du zuhause?" Max seine Stimme klang nun ganz anders. So rauchig und.. Anziehend. "Ja wieso?" "Öffne die Haustür." Ohne nachzufragen begab ich mich zur Haustür und wurde von zwei Armen umschlugen. Ich packte mein Handy weg und schlang meine Arme um seinen Hals. "Es tut mir so leid, ich bleibe so lange hier wie du möchtest.", flüsterte er und drückte mich fester an sich. "Ich verziehe dir.", schluchzte ich in seine Schulter und spürte wie auch er zu weinen begann. Er schloss die Tür und nahm mich erneut in den Arm. "Bitte, lass uns nie wieder streiten." "Wenn du mir eins versprichst.", sagte ich heiser. "Was?" "Betrüg mich nie wieder, lüg mich nie wieder an und verschwinde nie wieder ohne mir vorher Bescheid zu sagen." Er nickte. "Ich verspreche es dir." Ich legte meine Hände an seine Wangen und zog sein Gesicht näher an meins. "Ich liebe dich.", flüsterte ich und küsste ihn. Wie ich seine Lippen vermisst hatte. "Ich liebe dich auch.", flüsterte er in den Kuss hinein und drückte mich gegen die nächste Wand. Seine Hände platzierte er links und rechts von meinem Kopf. Der Kuss wurde wilder und immer leidenschaftlicher. Doch plötzlich kam mir wieder dieses Bild von Carolin und Max im Badezimmer in den Kopf. "Entschuldige, nicht jetzt.", sagte ich leise und löste mich von ihm. Er schien zu verstehen weshalb und nickte. "Du kannst bei mir schlafen, ich zeig dir mein Zimmer." Nachdem ich ihm mein Zimmer gezeigt hatte und wir uns umgezogen hatten, legten wir uns ins Bett. "Es tut mir leid, wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen. Ich hasse mich so dafür.", flüsterte Max und Strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Dann schaute er mir in die Augen und kam mir näher. "Ich nehme deine Entschuldigung an aber du musst mir Zeit geben. Ich muss das alles erst verarbeiten." Er nickte und gab mir einen Kuss auf die Stirn, währenddessen ich mich an in kuschelte. "Schlaf schön. Bis nachher." Und direkt schlief ich in seinen Armen ein.

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt