Donnerstag, 19. Juli

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Mein Weg zur Schule war kein Weg, eher einmal um die Ecke und Überraschung. Die Schule gehörte zur Psychiatrie, weshalb nicht viele Menschen dort waren die aus normalen Verhältnissen kamen. Ich lernte Leute kennen die wesentlich krasseres hinter sich hatten als ich. Begonnen bei prügeleinheiten im jungen Alter bis hin zu Menschen dessen Eltern einen ermorden wollten. Ich war gut dran wenn ich ehrlich sein muss, denn hier zu sein weil deine Freundin sich wegen dir umgebracht hat, war nichts dagegen. "Lass dich nicht beeinflussen, die Leute hier verstehen weshalb du hier bist. Egal wie klein dieses Problem für dich sein mag.", hatte Carolin gesagt bevor wir das Schulgelände betreten hatten. Sie war groß, das erkannte ich allein daran das drei Gebäude hier nebeneinander standen. "Meine lieben.", hatte Frau Josef gesagt, als sie mich vorstellte. "Das ist Maximilian Søven Nielsen. Er ist für eine begrenzte Zeit hier, seit nett zu ihm. Er kommt nicht von hier und wohnt auch nicht freiwillig hier. Setz dich, wohin du möchtest." Die Klasse war nicht voll, vielleicht 20 Schüler. Sie schaute nicht böse und auch nicht herablassend. Sie lächelten und nickten. Ich setzte mich trotz dessen nach ganz hinten, alleine an einen Tisch um etwas Ruhe zu haben. Ich verbrachte die meiste Zeit damit aus dem Fenster zu schauen und nachzudenken. "Max, die Stunde ist rum.", sagte ein Mädchen und lächelte mich an. Durch das viele nachdenken hatte ich gar nicht mitbekommen das die Stunde schnell rumgegangen war. Ich verließe den Raum und suchte meinen nächsten Raum. Ich hatte Kunst, in Raum 403. also erstmal zwei Stockwerke nach oben und den Raum suchen. Angekommen saßen bereits alle auf ihrem Platz und hatten ihre Aufgaben draußen. Vermutlich klang das alles ziemlich dämlich und auch ich kam mir vor wie in einer Grundschule aber wenn ich meine Ruhe haben wollte und so schnell wie möglich von hier weg wollte, dann musste ich das alles über mich ergehen lassen. Ich setzte mich als Fenster und schaute mir an was die anderen zeichneten. Vermutlich hatten wir freie Wahl denn alle zeichneten irgendwas. Also holte ich meinen Block raus und begann auch zu zeichnen. Zwar gelang es mir nicht wie den anderen, aber ich versuchte es. Nach diesen zwei Stunden, hatte ich noch zwei Stunden Englisch. Dann lief ich auf direktem Weg zurück auf mein Zimmer. Der Tag war nicht anstrengend gewesen, aber das niemand redete hatte mich verrückt gemacht. Vermutlich war ich nicht mal besser gewesen da ich auch nicht geredet hatte, aber was blieb mir andere übrig. Carl wollte ich nach ihrer 7. Schulstunde abholen und ihr zu Mittag essen. Nachdem ich dann zurück am Schulgelände war, kam sie direkt aus dem Gebäude. "Hey.", sagte sie leise und umarmte mich. Da sie noch kleiner war als Lorena oder Kaithlin, 1.58 um genau zu sein, sah diese Umarmung noch lustiger aus als die mit Lorena oder Kaithlin. "Wie war die schule?", fragte ich wie ein großer Bruder und lächelte sie an. "Ganz okay und bei dir so?" Ich zuckte mit den Schultern. "Es war so still." Sie grinste leicht und schaute zu mir hoch. "Daran musst du dich gewöhnen, dort redet kaum einer. Sie haben sich angewöhnt nichts zu sagen, außer sie trage was zum Unterricht bei. Niemand erzählt was aus seinem Privatleben, niemand schreibt sich Zettelchen. Keiner fragt wie es dem anderen geht, weil jeder weiß wie es dem anderen geht. Das ist normal." Ich nickte nur und schaute in den Himmel. Es schien die Sonne, aber es war trotzdem kalt. Der kalte Wind wehte in meine Jacke hinein, die ich daraufhin sofort Schloss. "Übrigens ist Samstags Besuchertag, das heißt deine Mütter wird sicher vorbeikommen und sonntags kannst du für den Tag dein Handy haben. Von 9-18 Uhr. Wollte nur das du Bescheid weißt." In der Cafeteria war es ziemlich leer, weshalb wir uns Zeit ließen beim Essen holen. Ich war immer noch am kämpfen, weshalb ich mir nur einen Apfel holte und mich mit Carolin an einen Tisch, von allem abseits setzte. Sie hatte sich richtiges Mittagessen geholt, was ich noch nicht essen konnte, was mir mein Magen gezeigt hatte nachdem er das Essen bemerkt hatte. Er hatte sich komplett zusammengezogen und gestreikt. Weshalb ich mir nur den Apfel als Deckung genommen hatte. "Wie lange bist du schon hier?", fragte ich und Biss in den Apfel. "Noch nicht lange, 2 Monate." "Das nennst du nicht lange? Ich finde das ist eine lange Zeit für ein Mädchen in deinem Alter. Wie lang sollst du noch hier bleiben?" "Voraussichtlich 14. November." Ich konnte es nicht fassen, das ein Mädchen mit so jungen Jahren schon so lange in eine Psychiatrie musste. Um 15 Uhr war wieder meine Therapiestunde und es war dasselbe wie am Tag zuvor. Doch nachdem ich den Raum verlassen hatte werde mir bewusst, wie ernst es eigentlich um mich war. Ich wusste das es nicht normal war wie ich mich verhielt und doch konnte ich es nicht ändern. Ich wusste das Lena diese Eigenschaft kontrollierte und ich keine Chance dagegen hatte. Doch ich musste irgendwie dagegen ankommen. Also setzte ich mich in mein Zimmer und überlegte. Je mehr ich überlegte desto klarer wurde mir das Lena sterben musste. Vielleicht war es absurd und ich würde es sowieso nicht hinbekommen sie zu töten aber es blieb mir nichts anderes übrig. Und dafür brauchte ich Lorena. Also musste ich jetzt zwei Tage warten bis ich mit ihr darüber reden konnte. Zwei Tage Sie sich ewig lang hinzogen und in diesen zwei Tagen passierte etwas das ich nicht erwartet hätte. Und wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen und mit Kaithlin von vorne beginnen. Doch dafür, war es nun reichlich zu spät.

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt