Dienstag, 9. August + Mittwoch 10. August

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- Max -
Ich rannte in den Flur um mein Handy zu holen und wählte sofort den Notruf. Er traf nach 10 Minuten ein und nahm Kaithlin mit. Sie war schwächer geworden und ihr Puls war stark gesunken. Ich blieb Zuhause und starrte an die Wand. Warum hatte ich nicht bemerkt das sie aufgestanden war? Wir hätten nicht einschlafen dürfen. Tausende Schuldgefühle drängten sich durch mich. Ich versuchte meinen Tränen zu unterdrücken aber sie kamen trotzdem. Ich wählte die Nummer meiner Mutter. "Schatz?", ertönte ihre wundervolle Stimme. Gott wie ich sie vermisse. "Mama, bitte komm nach Hause. Kaithlin ist tot." Sie antwortete mit einem schockierte ja und legte auf. Keine Stunde später saß sie neben mir und nahm mich in den Arm. "Ist sie wirklich tot?", fragte sie besorgt. Ich zuckte mir den Schultern. "Sie atmete so gut wie gar nicht mehr." Sie nickte. "Geh schlafen, wir fahren morgen sofort ins Krankenhaus." Ich nickte nun auch und legte mich dahin wo Kaithlin gelegen hatte. Wenn sie wirklich tot war, war's das für mich.

Egal wie stark ich versuchte zu schlafen, es funktionierte nicht. Um sieben kam meine Mutter rein um mich zu wecken aber ich war bereits hellwach. "Fahren wir?", fragte sie besorgt. Ich nickte, zog mir meine Jogginghose an, sowie meinen Pullover. Am Krankenhaus angekommen, wurde ich ängstlich. Was wenn sie da lag und nur noch von den Schläuchen beatmet wurde? Wenn Sie tot war aber keiner das wahr haben wollte? Ich betrat die Eingangshalle und wurde von Millionen Augen fixiert. "Maximilian?", fragte eine sanfte Stimme. Ich drehte mich um und nahm eine Krankenschwester war. Ich nickte und schaute sie fragend an. Sie machte eine Handbewegung die mir sagen sollte, das ich ihr folgen soll. "Sie lebt, aber seien Sie vorsichtig. Sie ist sehr sehr instabil." Ich nickte und betrat leise sowie langsam den Raum. Da lag sie. Kreidebleich, abgemagert und voller blauer Flecken. So stark hatte ich sie noch nie betrachtet. Ich hatte sie härter geschlagen als gewollt. Okay ich hatte es überhaupt nicht gewollt, aber wer hätte mir das schon geglaubt? Ich ergriff ihre Hand uns sofort öffneten sich ihre Augen. Ein gebrochenes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. "Ich liebe dich.", sagte sie heiser. "Ich liebe dich auch." Dann wurde es wieder still. "Wieso hast du das getan? Ich habe gesagt du sollst mich nicht retten!" Nun verschwand das Lächeln. "Ich konnte nicht loslassen. Es tut mir leid." Sie schnaufte. Aber nicht genervt oder enttäuscht sondern verletzt. "Sie wird wütend Max. Sie wird solange weitermachen, bis wir uns gegenseitig töten. Und so weit wird sie gehen, glaub mir." "Das ist mir egal, dann sterbe ich halt. Hauptsache du überlebst." Sie schnaubte belustigt. "Max?", fragte sie langsam. Ich nickte und schaute in ihre wunderschönen blauen Augen. "Entferne die Schläuche." Ich hielt den Atem an. Wieso verlangte sie sowas ausgerechnet von mir? Ich schüttelte den Kopf. "ENTFERNE DIE SCHLÄUCHE!", brüllte sie. Ich schüttelte erneut den Kopf. Dann passierte es, sie riss alle Schläuche raus und das Gerät begann zu piepen als wäre der Weltuntergang im anmarsch. Ich schwöre ich wollte sie retten, aber ich konnte nicht. "Vergiss mich nicht, vergiss nicht das ich dich liebe. Vergiss nicht wofür ich das hier tue. Ich liebe dich. Nur dich, bis in alle Ewigkeit. Du bist der Mann den ich immer wollte. Trauer nicht, kämpfe für mich." Die Worte wurde mit jeder Pause leiser. Sie zog mein Gesicht an Ihres und küsste mich ein letztes Mal. "Ich liebe dich auch und ich werde kämpfen." Sie lächelte. Im nächsten Moment knallte die Tür auf und der Arzt kam reingestürmt. Doch es war zu spät. Sie war tot. Der Arzt versuchte so viel, doch sie blieb regungslos liegen. Ihr kleines Lächeln war nicht verschwunden. "Sie müssen das Zimmer verlassen. Es tut mir leid." Ich stand auf, drehte mich ein letztes Mal zu Kathy und ging.

Der Tag veränderte mich. Er veränderte mein Leben und alles andere. Er zerstörte mich und meine Mutter. Er nahm uns alles was wir liebten. Und er brachte uns mehr Unglück sowie Hass als wir je erwartet hätten.

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt