Samstag, 21. Juli

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"Wie sie wird nicht kommen?" Ich erhob meine Stimme, denn ich wusste das sie mir anders nicht antworten würden. "Weil sie nicht kommen will. Und sie müssen leider auf die geschlossene Station. Folgen Sie mir nun freiwillig oder ich werde sie bringen lassen müssen." Ich schnappte mir meine Tasche und lief aus dem Gebäude. Ich war nicht verrückt und ich hatte auch keine Morddrohung an Lena geschrieben. Seh ich so aus als hätte ich sonst nichts besseres zutun? Ich rannte, wohin war mir nicht klar, aber ich rannte. Ich war nicht gestört und ich musste auch in keine geschlossene Anstalt. Ich hörte wie sie nach mir riefen das ich stehen bleiben soll und ich mich nicht fürchten brauchen, das sie mir nur helfen wollen. Als die Stimmen leiser wurden und irgendwann ganz verschwunden waren, blieb ich stehen. Es war kühl und windig. Obwohl wir Juli hatten, war es verdammt kalt, bestimmt nur 16 Grad. Ich ließ mich an einem Baum nieder und ließ mir den Wind ins Gesicht Wehen. Ich war lange gerannt, weshalb ich mit der Luft kämpfte. Es war kindisch, mit 17 Jahren aus einer Psychiatrie abzuhauen aber was blieb mir anderes übrig? Sie wollte mich für etwas in eine geschlossene Anstalt stecken, das ich nicht getan habe. So saß ich nun noch einige Stunden an den Baum gelehnt und überlegte. War mein Leben wirklich so sinnlos geworden? War das hier alles wirklich relevant? Konnte ich es nicht einfach beenden? Lange überlegte ich, vermutlich zu lange denn ich fasste den Entschluss mich wirklich umzubringen. Doch ich hatte eigentlich nichts womit es hätte funktionieren können, somit musste ich auf die Suche gehen.
Zu dem Zeitpunkt an dem ich diesen Entschluss gefasst hatte, war ich wirklich verzweifelt. Jeder zweifelte an meinem Verstand, glaubte mir nicht mehr, wozu also noch dieses beschissene Leben leben, dachte ich mir ständig.
Als ich ein Haus in Sichtweite sah, bekam mich ein gutes Gefühl. Ich würde einfach nach einem Strick Fragen und sagen das ich es sicher bald wieder bringe. So kam es das ich klingelte und eine Weile wartete, bis mir eine Frau die Tür öffnete. "Guten Abend, tut mir leid für die Störung. Hätte sie ein Seil für mich?" Erst schaute die Frau verwirrt, dann nickte sie und ging kurz ins Haus hinein. "Ich danke Ihnen, ich bringe es so schnell wie möglich wieder zurück." Sie lächelte und schloss die Tür. Ich rannte durch den Wald. Ich suchte einen Baum mit einem geeigneten Ast. Ich weiß das es ziemlich kindisch war, aber was blieb mir anderes übrig. Ich wollte das alles hier nicht mehr, ich wollte wirklich endlich sterben. Nachdem ich mehrere Stunden gesucht und gefunden hatte, wickelte ich den Strick um den Ast. "Willst du das jetzt wirklich tun?" Ich drehte mich mehrmals im Kreis, doch niemand außer mir war dort. "Ich bin nicht sichtbar du Trottel. Aber denke nach, willst du das alles wirklich wegwerfen? Du bist so kurz vor dem Ziel. Scheiss auf Lena, zieh um. Niemand wird dich finden. Ich liebe dich Max, Lorena auch. Sie hat nur keine Wahl, sie will dich schützen. Geh nach Hause und pack deine Sachen." Ich versucht diese Sätze zu ignorieren aber die Stimme ließ mich nicht in Ruhe. "MAXIMILIAN LEG DAS SEIL WEG UND GEH NACH HAUSE." Und jetzt wurde mir bewusst wer es wirklich war. Kaithlin hatte sich in mein Unterbewusstsein gedrängt. Ich war eine furchtbare Pussy geworden, denn erneut ließ ich mich auf den Boden sinken und weinte. "Bitte geh aus meinem Kopf. Verschwinde.", schrie ich. "Nein Maximilian. Du wirst jetzt sofort aufstehen und gehen. Du wirst in die geschlossene gehen und das tun was man von dir verlangt. Sie werden schnell merken, das du es nicht gewesen bist was sie die anhängen. Mach was verlangt wird und bleib verdammt nochmal am Leben. Ich liebe dich, du schaffst das." Noch gefühlte Stunden blieb ich am Baum sitzen und starrte ins Leere. Dann legte ich das Seil vor die Haustür der Frau und machte mich auf den Rückweg. Ich war zwar zu verwirrt um zu verstehen was ich hier tat, aber es schien richtig zu sein. "Max verdammt.", schrie Lorena und rannte auf mich zu. "Was tust du hier? Du darfst hier nicht sein." "Das ist mir egal. Sie haben mich angerufen das du weggerannt bist und da sind Senna und ich sofort los. Es ist mir egal was Lena will, was Lena jetzt tut. Ich liebe dich und ich kläre das auf." Mit diesem Worten verschwand sie im Gebäude und ich blieb verdutzt und verwundert zurück. Vielleicht war jetzt endlich ein Kapitel geschlossen. Doch es öffnete sich ein neues, viel schlimmeres, das mir mein Leben so verschlimmerte, das alles was ich bereits verarbeitet hatte, erneut mein Leben auf die Probe stellte.

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt