Samstag, 2. Juli

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Er schlief noch als ich nach unten ging und Frühstück machte. Ich nahm es mit in sein Zimmer und weckte ihn. "Guten Morgen.", flüsterte ich und lächelte ihn an. Er strich mir über die Wange und lächelte zurück. "Ich hab essen gemacht." "Das wollte ich doch machen." "Wollte dich schlafen lassen." Er schnaufte und verdrehte lachend die Augen. "Ich bin der Junge. Das ist eigentlich meine Aufgabe." "Dann kannst du sie mir ja auch mal überlassen." Nachdem wir gegessen hatten, kam die Sonne heraus. "Wie wärs wir verbringen den Tag in der Stadt?" Ich nickte und zog mich direkt an. Max hatte seinen Roller aus der Garage geholt und mir einen zweiten Helm gegeben. "Perfektes Wetter zum Roller fahren.", sagte er und schaltete den Motor ein. Wir fuhren eine halbe Stunde sinnlos umher, um dann mal einen Parkplatz zu suchen. "Was wollen wir machen?" "Also für shoppen bin ich irgendwie nicht so.", antwortete ich und ging einen erschrockenen Blick ein. "Was, ich hasse shoppen", sagte ich lachend. "Ein Mädchen das shoppen hasst, ich glaub's nicht." Wir liefen ein wenig umher und schauten uns um, dann gingen wir Eis essen. "Machst du eigentlich Sport?" "Ich spiele Basketball und manchmal Fußball. Du?", fragte er. "Ich tanze und spiele Handball. Fahre gerne Fahrrad und gehe joggen." Er nickte. "Wieso bist du eigentlich Magersüchtigen, wenn ich fragen darf..?" "Ich hatte es nicht leicht mit meinem Körper. Man hat mich ausgelacht weil ich dick war, hat mich dafür sogar mal verprügelt. Heute lacht keiner mehr, sie heulen eher rum das ich zu dünn bin und doch mal zunehmen soll. Ich hab für niemanden abgenommen, nur für mich. Weil ich mich selber nicht akzeptieren konnte. Seid einigen Wochen hatte ich mein Gewicht gehalten, weil ich dich kennengelernt habe. Aber jetzt nehme ich wieder Gramm für Gramm zu." Er grinste. "Für mich hast du dein Gewicht gehalten?" Ich nickte. "Weil ich dich liebe." Er nahm meine Hand. "Ich liebe dich auch." Nachdem wir bezahlt hatten, liefen wir Richtung Park. "Ich war auch kein leichtes Kind.", fing Max schüchtern an. "Mein Vater hat dich verpasst weil es mich gab und hab meine Mutter jeden Tag zum weinen gebracht. Ich hab sie abgestoßen, hab sie beleidigt." Ich nahm seine Hand. "Jeder macht Fehler, wie gesagt. Aber manchmal muss man erst welche machen um zu realisieren das es einer war." Er blieb stehen. "Alles okay?" Er begann zu schreien. "Max, was ist los?" Er krümmte sich und begann zu weinen. Nach einigen Minuten beruhigte er sich wieder. "Was war denn los?" "Ich hatte so furchtbare Schmerzen. Als würde man mir alle Knochen brechen." Ich schaute mich um, da fiel mir eine Frau auf die uns lachend beobachtete. "Kennst du die?", fragte ich und nickte in ihre Richtung. "Ja, lass uns sofort verschwinden." Er nahm mich bei der Hand und ging mit mir zurück in die Stadt. "Wer war das?" "Eine Freundin meines Vaters die etwas durchgeknallt ist. Ich mag diese Frau nicht." Ich drehte mich erneut um. Sie folgte uns nicht aber ich spürte das sie wusste wo wir sind. "Wollen wir nach Hause?", fragte ich. Er schüttelte den Kopf. "Wie wäre es wenn wir an den Strand fahren?" Ich nickte lächelnd. Er setzte sich zitternd ans Lenkrad. "Bist du sicher das du fahren kannst?" Er schaute böse an. "Ich frag nicht nochmal.", sagte ich, setzte meinen Helm auf und setzte mich hinter ihn. Kurz saßen wir da, dann fuhr er los. Am Strand zog er den Helm ab und zündete sich eine Zigarette an. "Seit wann rauchst du?", fragte ich schockiert. "Nicht lange, aber lang genug." Ich drehte mich um. "Ich brauch das momentan, bis der Schulstress vorbei ist, dann hör ich auf." Er ergriff meine Hand. "Sei froh das ich dich so liebe." Er grinste und küsste mich. Bis es dunkel wurde liefen wir am Strand entlang und redeten. Gegen acht fuhren wir wieder zu ihm nach Hause. "Willst du nochmal hier bleiben oder soll ich dich nach Hause fahren?" "Wieso sollte ich nach Hause wollen? Ich fühl mich in deiner Gesellschaft viel wohler." Er grinste und zog mich an sich. "Dein Auge wird besser." Ich senkte den Blick. "Ich hasse mich so für mein Verhalten. Es tut mir so leid.." "Sei leise.", unterbrach ich ihn. "Es ist egal, vergessen, sozusagen nie vorgekommen. Mach dich nicht verrückt." Er küsste mich. "Ich will dir den Schmerz wieder nehmen.", flüsterte er und zog mich noch näher an sich. Vielleicht hätte ich dies zulassen sollen.

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt