Donnerstag 16. Juni

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Nachdem ich mein neues Zimmer gestrichen hatte und meine Möbel aufgebaut waren, begann ich mein Zimmer einzuräumen. Für Hausaufgaben war keine Zeit und trotzdem war ich gut in der Schule. Als ich morgens mein Fahrrad in den Ständer stellte, merkte ich wie mich jemand beobachtete. Es war der Junge der mich umgefahren hatte. Er lächelte mich an und wendete sich dann wieder seinem Schloss zu. "Guten Morgen.", sagte ich und blieb bei ihm stehen. "Morgen.", sagte er schüchtern. "Wir hatten gar keine Chance uns beide besser kennenzulernen. Ich bin Kaithlin." Ich hielt ihm meine Hand hin. "Ich bin Maximilian aber nenn mich Max." Er schüttelte meine Hand. Man merkte an seinem Handdruck das er dies nicht oft tat und an seinem Verhalten merkte ich dass er auch nicht viel mit Mädchen zutun hatte. "Wie alt bist du?", fragte er. "16 und du?" "Auch." Ich lächelte. "Siehst älter aus." Er zuckte mit den Schultern. "Sagen viele, aber ich finde das nicht so." Ich nickte. "Welchen Kurs hast du jetzt?" "Spanisch, du?" Ich lachte. "Ich auch, habe dich aber noch nie gesehen." "Dann sitzen wir ab heute zusammen.", sagte er und lief neben mir her. Der erste Mensch auf meiner Schule, der mein wahrer Freund werden konnte, zumindest empfand ich das so. Nach Spanisch liefen wir zusammen über den Schulhof. "Ich habe dich auch noch nie hier gesehen, wie kommt's dazu?" "Ich hab momentan viel um die Ohren, meine Eltern müssen mich oft krank schreiben weil ich keine Zeit habe in die Schule zu gehen." "Darf ich fragen warum du nicht in die Schule kommen kannst?" "Meine Eltern lassen sich scheiden. Ich ziehe bei meinem Vater ein und ich muss viel an meinem Zimmer machen. Da kann's mal vorkommen dass ich bis 3 Uhr durchmache und bis um 10 schlafe." Er nickte. "Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 5 war. Wobei das nicht mal meine richtigen Eltern sind." Wir setzten uns auf eine kleine Mauer. "Wie meinst du das?" Er schluckte. "Ich bin adoptiert worden als ich aus der Vagina meiner Mutter gepresst wurde. Sie hat mich nicht mal sehen wollen. Sie hat mich direkt weitergegeben, hat mich nicht mal am Brutkasten besucht." Ich schaute ihn an. "Das tut mir leid." Er schaute mich ebenfalls an. "Alles hat einen Grund. Vielleicht bin ich in meiner jetzigen Familie besser aufgehoben als bei ihr." "Schön das du trotzdem so positiv denken kannst." "Du bist nett Kaithlin. Netter als alle anderen hier." "Das liegt daran, dass ich nicht mitziehe. Mich beeindruckt hier keiner mit seiner Art. Außer du. Du bist anders." Max wurde rot. "Hast du morgen schon was vor?" Ich schüttelte den Kopf. "Wir sehen uns um sieben am Kino.", sagte ich und stand auf. "Aber vergess mich ja nicht.", rief ich und lief ins Gebäude.

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt