Sonntag, 31. Juli

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- Max -
Nachdem ich Freitag den Unterricht geschwänzt hatte um bei Kathy zu sein und auch das restliche Wochenende mit ihr verbracht hatte, fuhr ich gegen Mittag mit dem Fahrrad nach Hause. Gerade als ich die Tür öffnen wollte, nahm ich eine altbekannte aber verhasste Stimme wahr. "Musst du nicht arbeiten oder dich mit deinen Freundinnen treffen?" "Dich zu Nerven macht viel mehr Spaß." Sie lachte kalt. Ich habe besseres zutun als mit dir zu unterhalten." Ich versuchte die Tür zuzumachen, doch Lena hielt ihren Fuß zwischen Tür und Rahmen. "Ich habe schon einmal gesagt das du meine Tochter in Ruhe lassen sollst. "Du hälst dich nicht daran." Ich zuckte mit den Schultern. "Ich lasse mir nicht meine Liebe verbieten." Sie funkelte mich böse an. Ihre Augen strahlten nur Hass aus. "Verreck.", brüllte ich, schubste sie in den Vorgarten und knallte die Tür zu. Im nächsten Moment spürte ich einen ekelhaften und durchziehenden Schmerz. An alles andere was danach passierte war weg, nur das meine Mutter weinend neben mir kniete und sagte das alles besser wird.
Nach einigen Stunden wachte ich in meinem Bett auf. Neben mir saß Kathy. "Wieso bist du hier?", fragte ich mit meiner schwachen Stimme. "Ich durfte gehen nachdem Senna mehrere Stunden diskutiert hatte. Ich werde bald abgeholt und fahre dann zurück. Wie geht es dir?" Sie strich über meine Hand. "Ich hab totale Kopfschmerzen." Sie schaute mich bemitleidend an. "Ich werde mir Lena reden, mach dir keine Sorgen." Sofort schreckte ich hoch. "Nein.", sagte ich laut und die zuckte zusammen. "Ich meine, wenn dann komm ich unbemerkt mit und Pass auf das dir nichts passiert." Sie schüttelte den Kopf. "Ich lasse sie in die Psychiatrie kommen und spreche mit ihr unter Bewachung." Ich seufzte erleichtert und ließ mich zurück ins Bett fallen. "Und wenn sie es schafft dich trotzdem zu verletzen?" "Das wird sie nicht schaffen. Niemals. Immerhin bist du bei mir, wenn nicht körperlich dann in Gedanken." "Wir werden schon wie ein Ehepaar." Sie grinste. "Vielleicht sind wir das ja bald wirklich. Wenn die Zeit gekommen ist.", sagte sie und Strich nun über meinen Unterarm. Eine Gänsehaut breitete sich in mir aus. Ihre Berührungen machten mich fertig. "Kathy?", sagte ich nach einigen Minuten schweigen. "Hmm?", brummte sie fragend und schaute zu mir. "Ich liebe dich." Ein atemberaubendes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Solange habe ich diese drei kleinen Wörter nicht mehr von mir gegeben, besonders nicht in so einer Situation. "Ich dich auch.", sagte sie leise und zurückhaltend. "Ich habe dir so oft wehgetan, zu oft.." Sie nickte und senkte ihren Blick. "Ich mache das alles wieder gut, sobald mit Lena abgeschlossen ist. Versprochen." Wieder nickte sie nur. "Kann ich mich zu dir legen?" Ich nickte und hielt meine Decke hoch unter die sie schnell kletterte. Mehrere Stunden lagen wir da, bis Senna sie nach unten rief da ihr Abholdienst nun da war. "Bis morgen.", sagte ich und küsste sie. Sie lächelte mich an und verschwand aus meinem Zimmer. Den Abend verbrachte ich alleine in meinem Zimmer und schaute fern. "Max jemand aus dem Krankenhaus will dich sprechen." Sie gab mir den Hörer und setzte sich auf meine Bettkante. "Maximilian Søven Nielsen?" "Ja bitte?" "Könnte die kurze Zeit entbehren und uns im Krankenhaus aufsuchen. Es geht um ihre Freundin Kaithlin." Ich sagte ja und legte auf. "Soll ich dich fahren?" Ich nickte und nach 10 Minuten saßen wir im Auto. "Hat er gesagt was los ist?" "Nein aber ich befürchte es ist nichts Gutes." Angekommen, wartete Senna im Wertebereich und die Frau am Tresen führte mich zu einem Zimmer. Es war nicht ihre gewohnte Station. Es war die Intensivstation. "Sie müssen jetzt sehr stark sein.", sagte die Frau und fasste an meine Schulter. Ich betrat das Zimmer und fand eine schlafende Kaithlin vor. "Schläft sie? Sagen sie mir das sie schläft.", sagte ich hysterisch und schaute die Frau mit Tränen in den Augen an. Diese schüttelt bemitleidend den Kopf. "Sie liegt im künstlichen Koma. Ihr Zustand war zu instabil nachdem sie ihre beiden Adern durchgetrennt hatte." Ich sackte zusammen und begann zu weinen wie ein Mädchen. Ja wie ein Mädchen. Ich kauerte auf dem Boden und schaukelte vor und zurück. Das war nicht Kathy, nicht mein Mädchen. Das war eindeutig Lena's Werk. Sie hatte mich gewarnt. Es war alles meine Schuld und ich konnte es nicht verhindern. Gott, mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen und ich spürte wie ich zur Seite fiel. Die Krankenschwester half mir hoch und führte mich in ein Nebenzimmer. Dort setzte sie mich aufs Bett und miss meinen Puls. Ich war ziemlich bleiche worden und sah auch nicht sehr gesund aus. "Ich habe gesagt sie sollen stark sein.", sagte sie lachend und Strich mir sanft durchs Haar. Meine Haare waren mir so egal, die sahen eh jeden Tag aus wie scheisse. Sie nahm mich am Arm und zog mich zurück in Kathy's Zimmer. Sie lag so seelenruhig dort und schlief. Ihr arme waren von zwei langen schnitten bedeckt. Ich setzte mich neben sie. "Wie lange dauert es bis sie wieder aufwacht?" Die Frau zuckte mit den Schultern. "Es kann noch dauern, sehr lange." Ich nickte anwesend. "Aber wenn es länger als einen Monat dauert, sind wir gezwungen die Maschinen abzustellen." Ich nahm ihre Hand und legte meinen Kopf auf ihre Bettkante. "Bitte Verlass mich nicht.", flüsterte ich und schlief ein.

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt