Samstag, 27. August

43 1 1
                                    

- Senna -
Erneut durfte ich im Krankenhaus darauf warten das mein Sohn endlich aufwacht. Doch dieses Mal war es keine Prügelei oder sowas, es war ein Selbstmordversuch. "Frau Søven-Nielsen, er ist wach." Ich stand auf und folgte dem Arzt in sein Zimmer. Da lag er, ermüdet, mit einem aufgeschnittenem Arm, mich anblickend als wäre ich ein Unmensch. Was ich eigentlich auch war. "Mama..", flüsterte er und streckte seine Hand nach mir aus. Ich ergriff sie und setzte mich neben ihn. "Wieso?" Ich versuchte normal zu klingen doch meine Wut auf mich selber brachte mich zum weinen. Ich war zwar schon 38 Jahre alt aber das mein Sohn sich umbringen wollte machte selbst mich fertig. "Alles gut Mama, ich bin noch da." Er lächelte mich schief an aber ich wusste das es ihm furchtbar ging. "Wieso?", fragte ich erneut. Er schnaufte leicht und schaute an die Wand. "Ich will endlich bei ihr sein." Mir stockte kurz der Atem. "Sie ist bei dir, vielleicht nicht zu sehen aber sie ist in deinem Herzen. Sie wacht über dich Liebling." Er nickte und lehnte sich zurück ins Kissen. "Es ist so verdammt schwierig ohne sie." "Du musst versuchen weiterzumachen. Für sie, für die die du liebst. Sie hätte sicher nicht gewollt das du ihr folgst. Aber du brauchst Hilfe um das zu vergessen was du getan hast, was ihr erlebt habt. Du musst damit abschließen und das kannst du wohl nicht alleine. Ich bin deine Mutter aber ich kann dir dabei nicht wirklich helfen." Er schüttelte den Kopf. "Bitte Max.", flehte ich förmlich. Er schaute mich mit funkelnden Augen an. "Ich habe Angst." "Wovor?" "Das ich vergesse wer sie war." "Das wirst du nicht, du sollst nur vergessen was du getan hast. Du sollst damit umgehen können." Erneut nickte er nur. "Es wäre besser wenn wir dir eine Psychologen suchen." "Wenn du meinst das mir das hilft.." Ich nickte zustimmend. "Es wird dir sehr helfen, glaub mir. Mit 16 war ich selber in Therapie. Ich war genauso schwierig wie du, habe nur getrunken um zu vergessen, habe getan was ich wollte. Stellte auf kalt, hauptsache man sieht mein wirkliches Ich nicht. Ich kam aus schwierigen Verhältnissen, aus einer Familie in der, der Vater gesoffen hat und die Mutter sich alles gefallen ließ. Er hat mich oft geschlagen weil ich tat was ich wollte. Bis meine Mutter mitbekam wie er mich misshandeln wollte, an dem Tag habe ich keinen der beiden je wieder gesehen. Vermutlich hat mein Vater sie verschleppt gehabt, keine Ahnung. Jedenfalls musste ich mit meinen zwei großen Brüdern und meiner jüngeren Schwester alleine zurecht kommen. Ich will nur das du weißt, ich habe dich aufgenommen weil ich wenigstens einmal einem Menschen das Gefühl geben wollte zu lieben. Dein Vater hat mich geliebt, aber ich ihn nicht. Ich kannte keine Liebe. Er hasste Kinder. Das war keine gute Mischung. Gebe dir nicht die Schuld an unserer Scheidung, es hat einfach nicht hat gepasst. Ich bin glücklich mit dir so wie du bist." "Das hat sich vorhin anders angehört.", sagte er kalt und drehte sich zur Seite. Ja da hatte er sogar recht, aber was sollte ich tun? Ich konnte es auch nicht mehr rückgängig machen was ich gesagt hatte. "Du weißt das ich dich liebe, einfach weil du mein Sohn bist." Langsam drehte er sich wieder zu mir. Lange Zeit war ich noch bei ihm gewesen, bis er erneut eingeschlafen war, dann ging ich zu meinem Auto. "Schön dich auch mal wieder zu sehen." Gott die hat mir jetzt noch gefehlt. "Was willst du?" "Von dir eigentlich nichts außer deinen Sohn." "Wie du schon sagtest, mein Sohn. Ich denke nicht das es leicht für dich wird ihn zu bekommen." "Du kennst mich echt schlecht.", lachte sie kalt vor sich hin. "Ich will dich gar nicht kennen, wer seine eigene Tochter töten will gehört einfach in die geschlossene Anstalt." Nun lachte sie lauter. "Ich sehe wenigstens ein das meine Tochter eine Mistgeburt war, du redest dir immer noch ein das dein Sohn besonders ist." "Ich bin vielleicht eine Frau aber ich kann genauso gut zuschlagen, pass lieber auf wie du mit mir oder von meinem Sohn redest." Mittlerweile presste ich sie gegen die Wand. "Los Schlag zu, das ist auch das einzige was du kannst." Ich holte aus aber ließ meine Hand wieder sinken. Sie war es nicht wert. "Na keinen Mumm?" Ich holte aus und schlug gegen die Wand. Zum ersten Mal stand ihr Angst in den Augen. "Und jetzt? Bist du immer noch so stark?" Doch bevor ich sie loslassen konnte, war sie verschwunden. Egal was dieser Frau im Kopf rumging, normal war sie nicht mehr.

- Wegen dem Lied das ich angehängt hatte, wundert euch nicht. Ich fand das dieses Lied furchtbar gut zur Geschichte passt und bevor ich vergesse wie es heißt wollte ich es hier hinzufügen. Ich überlege mir auch langsam eine kleine Playlist zusammenzustellen da ich immer mehr Lieder finde die zu dieser Geschichte passen, da ich aber nicht ganz sicher bin wollte ich mal euch nach eurer Meinung fragen und würde mich auch über ein kleines Feedback freuen wie ihr die Geschichte bisher findet weil ich mir langsam ziemlich unsicher werde ob die Geschichte überhaupt noch gerne gelesen wird.. -

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt