Kapitel 58 (Ende)

363 30 0
                                    

Er konnte es hören. Das leise Wimmern welches immer wieder hinter der schweren Metalltür erklang und ihm sein Herz Stück für Stück zerriss. Hart schlug er die Erkennungskarte, die er dem Hybriden abgenommen hatte, gegen den Mechanismus, welcher Augenblicke später grün blinkte und die Tür sich öffnen ließ. Das grelle Licht floh aus dem dahinter liegenden weißen Raum und erleuchtete den ebenso weißen und Sterilen Gang. Das Nervenzerreißende Surren der Leuchtstoffröhren erfüllte die Luft.

„Schon fertig Dylan? Schneller als gedacht." Lachend drehte die Frau sich um und blickte mit Horror auf den Kopf ihres Hybriden hinab. Kälte flutete ihre Augen und sie wich einen kleinen Schritt zurück, nur um gegen den Blutbeutel zu stoßen der wie ein Parasiten das rote Gold weiter aus Revins Körper zog. Enttäuscht hob die Frau ihren Kopf, folgte der Blutspur des abgetrennten Kopfes und blickte zu Merikh, welcher keinen Schritt weg von der Tür gegangen war. Merikhs Augen weiteten sich und seine Nägel krallten sich tief in sein eigenes Fleisch. Er kannte diese Frau, er hatte sie jeden Wochentag gesehen, hatte ihr während eines Projektes ausgeholfen und hatte eine von ihr überreichte Betäubung in sich spritzen lassen.

„Missy." Fast schon Traurig blickte sie zu Merikh. „Was nur ein 'Missy'? Mehr nicht? Keine Emotionen? Kein Schreien? Kein 'Wie konntest du so etwas nur tun?' Enttäuschend, auch wenn ich glaube das dir nach diesem Anblick nicht mehr viele Emotionen bleiben, richtig?" Ihre Lippen formten sich zu einem grauenhaften Lächeln, sie griff fest Williams Hand und ging mit ihm einen Schritt beiseite um die Sicht auf Revin zu klären.

Nachdem 'Warum' hatte Merikh nach dem eintreten in das Labor schon nicht mehr fragen müssen, der Grund schien klar und golden an ihrem Ringfinger.

Williams will eine Armee, Unsterblichkeit und Macht und sie möchte mehr und mehr Liebe und Anerkennung von einem Verrückten, der sie in diese Welt hinein gezerrt hat.

Aber das war momentan Merikhs letzte Sorge. Revins Gliedmaßen waren fest an die weiße Liege gefesselt, während eine Nadel weiter seinen Körper anzapfte. Seine Augen hingen schlaff am Boden und seine Haut begann langsam blass zu werden.
„Lass ihn los!" Merikhs Stimme zierte nur noch kälte, während der erste weiße Tropfen aus der kleinen Wunde nahe der erstorbenen Pulsader floss. Verächtlich erklang das Lachen wie ein Donner aus Williams Kehle. Eine Kehle die er nur zu gern durchschneiden würde. „Hast du den Verstand verloren? Ich war meinem Ziel noch nie so nah und alles was mir fehlt ist das weiße Gold aus deinen Adern." Kurz blickte er auf Revin hinab, bevor sich sein Mund wieder öffnete. „Dein Blut musst du gar nicht erst verschwenden, ich habe es schon einmal überlebt, ich werde es wieder tun, außerdem weiß ich das du mittlerweile so schwach das du trotz aktivem Fluch, es nicht schaffen würdest Blut weiter als einen Meter von der Wunde zu bewegen."

Merikh schwieg und noch bevor Williams mit einen Muskel zucken konnte, riss der Ältere ihn zu Boden und versuchte irgendwie eine Sekunde zu bekommen um sich auf die zu schnell schließende Wunde zu konzentrieren. Doch leider schien er sich in seiner Schwäche etwas verschätzt zu haben, denn Williams schien es nichts auszumachen, ihre Positionen zu tauschen und Merikh fest gegen die kalten Fliesen zu pressen. „Doch nicht mehr so mächtig wie gedacht, huh?" Wut flutete Merikhs Gemüt und die weißen Adern stachen deutlich an seinen Schläfen hervor. Überrascht schreckte Williams kurz hoch und eröffnete Merikh kurz die Möglichkeit mit den langen Zähnen nach dem blassen Hals zu schnappen. „Missy würdest du bitte unsere neuen Versuchsobjekte holen, ich glaub unser Freund möchte noch etwas spielen." Still nickte die Frau und lief zügig in Richtung der Stahltür auf der anderen Seite des Raumes. Fast schon panisch trat Merikh Williams hart in die Seite, verlor beim schnelle Aufstehen seinen Ring und schleuderte den jüngeren Vampir mit der Metall Prothese gegen die Liege und stieß sie dabei um.

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now