Kapitel 44

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„Unmöglich." Rief Sebastián in den Raum. Seine Augenfarbe, wechselte sich mit einem Wimpernschlag, zu einem Weinrot und seine Adern standen auf der Stirn gestresst hervor. Merikh war von der Reaktion nicht überrascht, um ehrlich zu sein hatte er sie bereits erwartet.

Kurz nach dem er, vor etlichen Jahren, angefangen hatte für den Rat zu arbeiten, hatte ein Werwolf es geschafft das Gift eines Fremden  Vampirs zu überleben und sich in einen Hybriden zu verwandeln. Er hat seinen Verstand verloren und tötete in einer stürmischen Nacht, Sebastián beste Freundin. Der noch junge Vampir hatte damals, mit etwas mehr von Merikhs Hilfe als es ihm bewusst ist, den Hybriden erlegt. Seit diesem Tag wurde nun auch das Forschen an Hybriden untersagt und Sebastián hatte einen tiefen Hass gegen die Hybriden entwickelt. Anfangs war dieser auch noch gegen Werwölfe gerichtet, doch dies schien mittlerweile etwas abgeklungen zu sein. „Es muss nicht unmöglich sein, damals hatte es auch jemand geschafft die Verwandlung zu überleben." Wand der älteste Vampir von ihn allen ein, sobald das Buch aus dem Keller der Jäger, einen Weg zurück in seine Erinnerung gefunden hatte. Sebastián kämpfte deutlich mit seinem inneren, gab am Ende jedoch nach und seufzte mit schwerem Herzen. „Damals war es eine andere Situation, der Werwolf hatte die Verwandlung nur überlebt weil der Rat an ein perfekt extrahiertes Fläschchen deines Giftes gelangt ist." Augenblicklich schlug Merikhs Gemüt um und er presste Sebastiáns Kopf hart gegen die Wand. Seine Hand begann ihm langsam die Luft abzudrücken und er konnte sehen wie sich Angst in den Weinroten Augen bildeten. „Wie sind sie daran gekommen und was hat der Rat damit zu tun?" Er presste seine Frage durch die Zähne hindurch und Revin konnte einen leichte Akzent durch hören. „Der Hybrid war zwar ein gescheitertes Projekt der Jäger gewesen, Maritha hatte ihnen damals jedoch geholfen. Du hattest dich von dir Versieglung noch nicht richtig erholt und sie hat es geschafft dir sowohl reines Gift als auch pures weißes Blut abzuzapfen. Dazu schien sie in der Hütte deiner Hexenfreundin ein scheinbares Gegengift für die Zersetzungserscheinungen in deinem Blut und Gift gefunden zu haben. Sie hat es gemischt und eine Substanz herausbekommen von der sie dachte, sie könnte einem Werwolf vampirische Merkmale gegeben ohne ihn zu töten...und was für sie noch viel mehr von Bedeutung war, sie glaubte, sie könne mit deinem Blut in der Substanz eine zusätzliche und konstante Unterwürfigkeit in dem Werwolf erzielen, aber es funktioniert nicht so wie sie es wollte, dein Gift in Zusammenarbeit mit dem Gegengift verwandelten ihn zwar, dein Blut zerfraß ihn jedoch von innen. Das Gegengift schien nicht richtig dosiert gewesen zu sein oder andere Komponenten fehlten, wir wissen es nicht. Und wir werden es nie herausfinden." Immer wieder versuchte der jüngere Merikhs griff zu lockern, scheiterte jedoch kläglich an den Versuchen. „Das Gegengift war das Problem, es hat nicht richtig funktioniert, Karla hatte es einmal bereits an einem von mir infizierten Menschen getestet und es hatte die Effekte nur verlangsamt, nie neutralisiert." Erklärte Merikh ruhig und löste seinen Griff um Sebastiáns Hals. Erleichtert fuhr der jüngere sich über die schmerzenden Abdrücke und lehnte sich wieder gegen die Wand.
„Wer ist Maritha?" Fragte Hayden endlich die Frage die ihn schon die ganze Zeit zu beschäftigen schien. Er war noch zu jung gewesen um von ihr zu wissen und die Ereignisse langen schon lang genug in der Vergangenheit zurück um sie erneut aufzugreifen. „Maritha war der ehemalige erste Sitz des Rates, doch nachdem ihre Zusammenarbeit mit den Jägern ans Licht kam, wurde sie zum Tode verurteilt und hingerichtet." Merikh beendete seine Erklärung und schaute wieder zu Sebastián. „Was ist wenn sie überlebt hat? Es war nie jemand von uns bei ihrer Hinrichtung dabei gewesen." Äußerte Sebastián seine Sorge und blickte auf den Boden. Trotz der vergangenen Jahre schien der Schmerz des Verlustes immer noch an ihm zu nagen. „Maritha ist tot." Revin rückte bei Merikhs kühlen Worten und der angespannten Aura einen Schritt zurück. Sofort entspannte sich der Vampir jedoch wieder und ergriff sanft die Hand seines Wolfes. Er konnte spüren wie der Böse Blick des Alphas auf ihm verweilte, doch dieser war im Moment seine geringste Sorge. „Und wo her willst du das wissen?" Schrie Sebastián schon fast und ließ den sowieso schon labilen Revin hochschrecken und seine Nägel schmerzhaft in Merikhs Arm drücken. Merikh verstand Sebastiáns Reaktion, er hatte nie seine Rache bekommen und wenn Maritha noch am Leben wäre, wäre es die leichteste Erklärung für die Ereignisse. Sie hätten dann einen Ansatz und müssten nicht bei Null angefangen. Merikh atmete tief durch und versuchte seine Ruhe zu waren, sie würden nicht weiter kommen wenn ihre Flach liegenden Nerven die Kontrolle übernehmen würden. Vorsichtig zog er Revin näher an sich ran und drückte dessen Rücken gegen seine eigene Brust, während er seine Arme um Revins Brust schloss. Er wusste nicht wie Sebastiáns nächste Reaktion ausfallen würde und er wollte nichts dem Zufall überlassen. Der Vampir war zwar nicht so alt wie er, konnte dafür aber immer wieder unberechenbar werden, vielleicht war dies auch einer der Gründe warum er im Rat aufgenommen wurde. Merikh vertraute ihm zwar, immerhin war er der einzige neben Revin und Hayden, der von seinem Fluch wusste, aber er kannte Sebastiáns Hass Werwölfen gegenüber und er wusste nicht wie viel davon immer noch in ihm steckte. Revins schnell pochendes Herz wurde langsamer und er ließ sich weiter gegen Merikhs Brust fallen.
„Weil ich Maritha hingerichtet habe, ich habe gesehen wie ihr Körper langsam von meinem Blut zerfressen wurde. Sie hat so grauenhaft geschrien, das ab und zu ihre Stimme immer noch in meinem Kopf widerhallt. Ich habe ihre verbliebene Asche beseitigt. Ich habe wie immer hinter dem Rat aufgeräumt. Sebastián sie ist tot." Rief er es dem jüngeren erneut zurück in die Erinnerung. Mit weit aufgerissen Augen starrte Sebastián ihn an. Er verstummte. Minuten vergingen bis er wieder seine ersten Worte sagte. „Hat sie es bereut? Hat sie ihr Handeln endlich bereut?" fragte er während seine Augen begannen glasig zu werden.

...

„Du bist stark und mächtig Merikh, ich beneide dich dafür. Der Rat unterschätzt dich, du bist so viel wertvoller für ihn als nur die Drecksarbeit zu erledigen. Hättest du nur mit mir zusammengearbeitet, wären wir vielleicht weit gekommen." Merikh blickte verachtend auf sie hinab. Die weißen Adern hatten sich bereits gebildet und der Fluch begann zu wirken. „Du bereust immer noch nicht deine Taten oder?" sie lachte laut auf, die Schmerzen schienen sie nicht mehr zu stören und das obwohl sie vor ein paar Minuten noch so geschrien hat, dass Merikh dachte er würde sein Gehör verlieren. „Nein, ich bereue nichts in meinem Leben, keine einzige Sekunde die vergangen ist." Merikhs Blick wurde kühl und Ruhe kehrte ein. Er starrte einfach nur auf die, dem Tode nahe Vampirin hinab. Die unangenehme Stille kurz vor ihrem Ende schien Maritha zu reizen und sie fing wieder an Wörter aus ihrem Mund fallen zu lassen.
„Weißt du auch wenn der Rat dich als ihren engsten Verbündeten ansieht, so könntest du ohne ihr Wissen ihn Sekunden zu ihrem größten Feind werden. Du musst nur die richtige Person treffen, du hast bereits für Karla getötet ohne auch nur eine Sekunde mit der Wimper zu zucken, was passiert wenn du eine Person findest die du um alles in der Welt beschützen möchtest, wie weit würdest du gehen?" „Ich würde alles Opfern, jedes Leben welches mir in den Weg kommen würde und wenn es sein müsste, die ganze Welt." Sie lachte kurz und schmerzhaft bei Merikhs wahren Worten auf. Der Vampir war schon mit dem Fluch brutal gewesen und nach Karlas Tod, sowie der Eindämmung des Fluches schien es keine Sekunde sich verbessert zu haben. „Das dachte ich mir. Siehst du wir sind vielleicht doch nicht so verschieden, wir beide würden alles für unser Ziel opfern, egal wie weit es gehen würde." Merikh blickte angewidert auf sie hinab, niemals würde er so wie sie werden. Sie schaute kurz auf ihren zerfallenden Körper hinab und hustete das letzte Blut hoch. „Ich befürchte meine Zeit ist abgelaufen. Es war mir eine Freude deine Bekanntschaft gemacht zu haben, mein lieber Alastor." Überrascht über das fallen seines wahren Namens riss Merikh leicht die Lider auf und sah zu wie die letzten Stücke Haut zu Asche zerfielen.

...

„Keine Sekunde. Sie hat keine Sekunde ihres Lebens bereut."

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now