Kapitel 4

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Ich ging in mein Zimmer um den zu warmen Pulli loszuwerden. Schnell zog ich ihn mir über den Kopf und betrachtete kurz meinen Körper im Spiegel. Definierte Muskeln, eine dünnere Taille und ein breiteres Kreuz. Es hatte nicht wirklich lang gedauert um diesen Körper zu erreichen, in meinen Früheren Zeiten musste ich anscheinend so viel Sport machen das sich die Muskeln aufgebaut hatten und geblieben sind. Natürlich mach ich immer noch Sport um sie zu halten, aber früher war es schlimmer. Ein Tattoo von einer Schlange zierte meinen Hals und ging vom Nacken aus über meinen Rücken und über meine Taille bis es dort endete. Auch wenn ich es nicht hässlich fand, so würde ich den Moment in dem es entstand gern vergessen. Schnell zog ich mir ein etwas weiteres, schwarzes Hemd an und knöpfte es vorne zu. Danach gesellte ich mich zu Hayden und wir warteten bis zum Sonnenuntergang. Leicht hibbelig sprang Hayden im Wohnzimmer rum. Um draußen nicht aufzufallen nahmen wir beide eine Jacke und warfen sie uns über. Ich nahm mir den Schlüssel und ließ die Haustür hinter mir zufallen. „Fahren wir?" Ich schüttelte den Kopf. „Zu Auffällig, wir laufen." Genervt stöhnte Hayden auf. „Das dauert doch viel zu lange." Ich antwortete nicht mehr und er begann mir stumm zu folgen. Langsam begann ich das Tempo zu erhöhen ehe wir innerhalb von fünf Minuten in der Stadt waren. Die Stadt war in komplette Dunkelheit getaucht und wie leer gefegt. „In der Dunkelheit werden sie auch keinen Mörder finden." sagte Hayden als er eine weit entfernte Sirene vernahm. Lautlos liefen wir durch die Straßen, bedacht darauf jedes Geräusch zu hören. Nach einer halben Stunde des Schweigens brach ich die Stille. „Bleib du hier unten, ich besorg mir einen besseren Überblick über die Stadt." Ich suchte mir eine niedrige Mauer und sprang leicht hoch. Von der Mauer aus machte ich mir meinen Weg zum nächst gelegenen Dach. Lautlos begann ich mich schnell über die Dächer der Stadt zu bewegen. Hayden hatte sich in die andere Richtung bewegt um unseren Radius zu vergrößern. Mehr als eine Stunde lief ich über die alten Dächer ohne auch nur ansatzweise eine Spur zu finden. Immer wieder lösten sich fast alte Ziegel und drohten runter zu fallen. „Vielleicht war es wirklich nur ein Tier." flüsterte ich und setzte mich an die Kannte von einem der Dächer. Für wenige Sekunden genoss ich einfach nur die sanfte Brise und die Ruhe die hier herrschte. Es war selten das es hier so ruhig. Normalerweise machten Schüler die Stadt nach Sonnenuntergang unsicher, nun war aber nicht einmal mehr eine Laterne an. Gerade als ich Hayden zurück rufen wollte schnitt ein leises Pfeifen durch die Luft. Für normale Ohren war es vermutlich nicht hörbar gewesen, aber mich hatte es erreicht. Leise stand ich wieder auf und begab mich so schnell wie möglich zum Ursprung des Pfiffs. Am Ort angekommen sprang ich vom Dach und landete leichtfüßig hinter Hayden. Dieser schreckte zusammen als er sich umdrehte und seinem Mund entwich ein leiser Schrei. „Bist du verrückt dich so anzuschleichen?" „Was ist?" Hayden atmete tief durch um sich zu beruhigen. „Ich hab einen Schrei gehört." Sagte er ernst und ging vor. Es dauerte nicht lang ehe wir die Ursache fanden. Eine langsam verblutende Frau lang am Boden und reckte sich noch kraftlos nach der offnen Gasse. Ihre Haut war bereits farblos und aus ihren Augen wich langsam das Leben. Hinter ihr stand eine junge Frau. Ihr schwarze Haare glänzten im Mond Schein und die dunkle rot Iris stach hervor. Genüsslich leckte sie ihre Finger ab und versuchte sich etwas Blut aus dem Gesicht zu wischen, dies war jedoch zwecklos da es überall war. Vereinzelte Spritzer zierten ihr Shirt und ihr ganzer Mind war mit der roten Flüssigkeit bedeckt. „Ein Frischling." zischte Hayden durch seine Zähne. „Gehörst du einem Clan an?" fragte er. Sie guckte zu uns hoch und schüttelte den Kopf. „Also folgst du noch deinem Meister. Wie heißt er?" Die Frau antwortete nicht, ihr Lachen wurde breiter und sie setzte taumelnd zum Sprint an. Hart fing ich sie ab und beförderte sie auf den Boden bevor sie überhaupt reagieren konnte. Frischlinge waren aufgrund ihrer neu erlangten Fähigkeiten extrem überheblich und genau das kam ihnen meistens zum Verhängnis. Ich fixierte die Frau auf dem Boden und ließ mit Hilfe meiner Fähigkeit jegliche Kraft aus ihren Gliedmaßen weichen. Sie wackelte nur noch wild mit ihrem Kopf umher während sie wie ein Tier fauchte. Ihre Zähne waren noch nicht einmal richtig ausgebildet, das erklärte auch die Sauerei. Hayden's Handy Durchschnitt die Stille und klingelte laut los. Schnell kramte er es aus seiner Tasche und nahm den Anruf an. „Ja...mmh...hab verstanden sind gleich da." „Was ist los?" Meine Stimme hallte leicht durch die verlassenen Gänge. „Denzal ist mit seiner Truppe auf einen weiteren Vampir getroffen. Es scheint Probleme zu geben." „Fixier du sie, ich geh zu Denzal." schnell wechselte ich mit Hayden Positionen und machte mich auf den Weg raus aus der Stadt. Sobald ich den Wald betreten hatte erhöhte ich meine Geschwindigkeit und sah nur noch wie die Bäume an mir vorbei zogen. In der Ferne konnte ich bereits Kampfgeräusche vernehmen, jedoch hörte es sich nicht nach Vampiren an. Ich versuchte mein Tempo noch etwas weiter zu erhöhen. Der Schnee machte es mir nur leider nicht leichter. Die Geräusche wurden lauter und sobald ich eine Lichtung, nahe unserer Grenze erreichte, sah ich auch die Verursacher dieser. Mehrere große Wölfe kämpften gegen einen einzelnen Vampir, während Denzal und seine Truppe an Bäumen lehnten und schwer atmeten. Schnell ging ich zu ihnen rüber. „Was ist los?" „Der Typ hat irgendwelches Betäubungsmittel. Die Wölfe halten auch nicht mehr lange durch, ihr Alpha schlägt sich zwar gut aber auch er ist schon verletzt." Ich wandte meinen Blick zu den weitergehenden Kampf. Drei Wölfe versuchten den Vampir so gut wie möglich in Schach zu halten, jedoch waren die Bewegungen vom weißen bereits stark eingeschränkt. Der Boden unter ihnen war bereits vom Blut eingefärbt und der ganze Wald war von dem Geruch eingenommen. Schlagartig färbte sich meine weiße Iris Scharlachrot. Mein Inneres Kämpfte mit sich um nicht gleich auf den Wolf los zu stürmen und meine Zähne in seinen Nacken zu bohren. Mit einem lauten Pfiff zog ich die Aufmerksamkeit des Vampirs auf mich und die Wölfe gingen wenige Meter zurück. „Bist du der Meister dieses Frischlings?" Schock spiegelte sich in seinen Augen. „Varro?" Seine Augen vergrößerten sich und sein Atem ging schnell, würde sein Herz noch schlagen würde dieses vermutlich sogar für Menschen hörbar sein. „Volltreffer, du bist also der Typ den der Rat tot sehen will, wer hätte gedacht das du dich hier rum treiben würdest." Verzweifelt setzte er ebenfalls zum Sprint an und kam auf mich zu gerannt. Zwar war er kein Frischling mehr, war im Moment jedoch mehr als durcheinander. Es war einfach ihm die Beine weg zu treten und am Brustkorb runter zu drücken. Vor Schmerz stöhnend landete er auf dem Boden. Noch bevor er etwas anderes versuchen konnte griff ich seinen Kopf und drehte ihn schnell um so das ein ekliges Knacken durch den Wald hallte. Denzal wendete seinen Blick von der Leiche ab und stand langsam und Vorsichtig auf. „Geht nach Hause, ruht euch aus." Er und der Rest seiner Truppe nickten und verließen leicht taumelnd die Lichtung. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Vielleicht aus Scham das sie nichts gegen einen einzigen Vampir ausrichten konnten. Vorsichtig holte ich ein kleines Stück Papier raus und zündete es an. Sobald ich es auf den Körper des Vampires warf entstand eine riesige Stich Flamme und begann die Überreste sauber zu vernichten. Ich drehte mich zu den Wölfen und ging langsam auf sie zu. Die zwei unverletzten ergriffen sofort die Flucht und ließen den jüngeren verletzten Wolf zurück. Er konnte sich selbst nicht mehr auf den Beinen halten und brach auf dem Boden zusammen, sein Feindseliger Blick wich jedoch keine Sekunde. Während er mich anknurrte färbte sich das Fell an seiner rechten Seite immer mehr rot. „Hör zu ich will dir nur helfen, okay? Wenn wir nichts tun wirst du verbluten." Ich schien mit meinen Worten zu ihm durchzudringen und er hörte auf zu Knurren. Leicht gebeugt ging ich weiter auf ihn zu und ging vor ihm in die Hocke. „Du musst dich zurück verwandeln, sonst kann ich mir deine Wunden nicht genau anschauen." Der weiße Wolf schien kurz innerlich mit sich zu kämpfen, kurz Zeit später erklang jedoch das Knacken der Verwandlung. Schmerzerfülltes Stöhnen kam immer mal wieder von ihm bis er sich irgendwann in menschlicher Form aufgerichtet hatte. Und was ich sah überraschte mich mehr als nur ein wenig. „Revin?" Geschockt über den Fakt das ich seinen Namen kannte schaute er mich an. Die Räder in seinem
Kopf schienen zu arbeiten bis er die Narbe an meiner Hand entdeckte. „Bist du Merikh?"

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now