Kapitel 31

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Nervös blieb ich weiter am Rande des Waldes sitzen. Die Werwölfe haben sowieso schon Vorurteile den Vampiren gegenüber und ich bezweifle das mein Auftritt es verbessert hat. Immer wieder kaute ich auf meinem Arm rum um nicht jeden Moment auf Revin loszurennen und ihn auszusaugen. Der Verlust meiner Kontrolle hatte zu viel Energie gekostet und mein Mund fühlte sich trocken an. Verzweifelt vergrub ich meine Kopf in meinen Händen.
Was hab ich getan? Ich hab die einzige Person die mir je wichtig war in meinen Scheiß mit reingezogen.
Immer wieder musste ich an das Gesicht des Jägers denken und an die Worte die aus seinem dreckigen Mund gekommen waren.
Sie werden so viele Jäger schicken das selbst du nicht mehr gegen sie ankommst...
Mit einem kleinen Ruck zerbrach ich den Stock in meiner Hand, mit dem ich bis eben noch kleine Zeichen in den Sand unter mir gezeichnet habe.
Seufzend erschien Hayden neben mir. „Zwei Sachen. Erstens ziehe deine Aura doch bitte etwas zurück du machst ihnen Angst und zweitens komm mit, Revin winselt und bewegt sich nur in meinen Armen, auch Aeron kann ihn nicht festhalten und die anderen Werwölfe trauen sich nicht näher an mich ran. So kann ich ihm nicht helfen und wenn ich ihm nicht helfen wird er immer mehr Blut verlieren." Überrascht über die, wenn auch unausgesprochene, Bitte nickte ich und folgte Hayden langsam zurück in die Mitte des Dorfes. Die anderen Werwölfe hielten immer noch großen Abstand zu Revin und das Kind welches er beschützt hatte war zu seiner Mutter geflohen. Gerade als ich mich zu Revin runterbeugen wollte ertönte das Tiefe Knurren des Alphas dieses Rudels, es war unübersehbar das es von ihm kam den alle Rudel Mitglieder, Revin eingeschlossen, zuckte ein Stück zusammen. „Ignorier ihn." flüsterte mein Wolf leise und gab mir damit das Zeichen ihn wieder anfassen zu dürfen. Vorsichtig platzierte ich mich hinter ihm und lehnte seinen schlaffen Körper gegen meinen. Immer wieder erklang das Knurren und irgendwann folgte ein: „Lass meinen Sohn los du Monster." Revin wich allen Blicken aus und schaute nur zu Boden. Es war kein Kunststück die Verachtung in den Augen der anderen Wölfe zu sehen und auch der Hass seines eigenen Vaters war nicht allein nur auf mich gerichtet. Ich verstand mit jeder Sekunde mehr warum er unsere Verbindung solang geheimgehalten hatte. Wenn dies die Reaktion seiner engsten Freunde und Verwandten während seines Beisein ist will ich nicht die Reaktionen sehen, wenn er nicht anwesend ist.
Der Jäger hatte ihn genau an der gleichen Stelle wie der Wolf damals getroffen und Hayden's Blick nach zu Urteilen sah es übel aus, das konnte ich aber auch schon am starken Blut Geruch ausmachen. „Wie schlimm ist es?" fragte Revin nach einer Weile der Stille. „Es wird wieder aber du musst dich schonen und um jeden Preis verhindern das die Naht aufreißt, es wird vermutlich auch eine sichtbare Narbe bleiben aber mit den richtigen Pflege sollte sie gut verheilen." Schnell verschlechterte sich Revins Laune und sein Körper begann zu zittern, wodurch die frische Naht höllisch schmerzen musste, besonders da die Betäubung schon wieder abgeklungen war. „Hey, schon okay. Alles wird gut, versprochen. Ich werd mich um dich kümmern, es ist ja immer hin meine Schuld, dieser Jäger war hier weil ich dich zu einer Zielscheibe gemacht habe." vorsichtig schloss ich meine Arme etwas enger um seinen Körper und er blickte endlich zu mir nach oben. Hinter mir trafen immer noch die verachtenden Blicke seines Vaters auf meinen Rücken. „Ich befürchte das wir es ihnen erklären müssen." schmerzhaft lächelnd nickte Revin langsam. „Morgen, mein Körper fühlt sich tot an." ein kleines schmunzeln entwich mir und ich spürte wie der Wolf in meinen Armen langsam in den Schlaf fiel. Vorsichtig hob ich seinen Körper hoch und über gab ihm seiner Schwester. „Hör zu, ich muss hier schnell weg bevor ich etwas tue was ich später noch bereue, aber ich komm morgen früh nochmal wieder. Kannst du dein Vater so lang von Revin fernhalten? Er braucht Ruhe und kann gerade keinen Stress gebrauchen, außerdem trage ich die meiste Schuld zu dieser Situation bei, also wäre es nur gerecht wenn ich das kläre." Verständnisvoll nickte sie und trug ihren Bruder langsam zurück zu ihrem Haus, während der Alpha und seine Frau ihnen folgten. „Lass uns verschwinden." flüsterte ich leise zu Hayden und wir gingen so schnell das keiner der Wölfe auch nur die Chance hatte irgendetwas dummes zu versuchen. Sobald sie die Grenze passierten verlangsamte sich Hayden's Tempo und er blieb schnell atmend stehen. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf und blieb an einem Baum gelehnt stehen. „Das ist wirklich erbärmlich, vielleicht sollten wir doch wieder das Training aufnehmen." Sagte ich mit einem kleinen Lächeln während Hayden mir einen mörderischen Blick zuwarf. Hungrig stieß ich mich wieder vom Baumstamm ab und wanderte weiter in die Richtung meines Hauses. Nach kurzer Zeit hörte ich das schwere Atmen meines Freundes hinter mir und wie er seinen Körper hinter mir her schleifte. „Es wird wärmer, bald werden sich hier wieder überall Touristen herumtreiben. Das heißt wir müssen vorsichtiger werden." versuchte Hayden irgendwie die erdrückende Stille zufüllen. „Das heißt aber auch das die Jäger vorsichtiger werden müssen, es könnte uns eine kleine Pause verschaffen." erzählte ich ruhig, während mein Blick nach oben ans Himmelszelt glitt und die Tausenden kleinen leuchtenden Punkten betrachtete. Hayden antwortete nicht mehr auf meine Theorie und versank selbst in seinen eigenen verwirrten Gedanken. Schweigend liefen wir durch den schon beängstig stillen Wald und erreichten langsamer als sonst, das allein stehende Haus. Mit einem leisen klacken öffnete sich die Tür und der dunkle Eingangsbereich erstreckte sich vor uns. Ohne das Licht anzuschalten betrat ich das Wohnzimmer und machte mich umgehend am Kühlschrank zu schaffen. Schneller als dass sich das Licht in diesem Anschalten konnte öffnete ich ihn und holte zwei Beutel voller Blut raus. „Mach doch das Licht an. Ist nicht so das wir die Rechnungen nicht bezahlen können." kam es schnell meckernd von Hayden sobald die Tür ins Schloss fiel. „Nein. Lass es aus meine Sinne sind noch nicht runtergekommen und wenn du nicht noch weitere Wunden an deinem Körper tragen möchtest solltest du lieber das Licht auslassen." Langsam zog sich seine ausgestreckte Hand vom Lichtschalter zurück und er legte sich seufzend auf die Couch. Kurz nachdem ich den ersten Beutel bis auf den letzten Tropfen leer gesaugt hatte und bereits mit dem zweiten begonnen hatte, nahm ich den sich nun zum fünften Mal wiederholenden Ton leise aus seinem Handy schallen. Der Typ war doch wirklich mit seinem Handy auf der Brust eingeschlafen. Kopf schüttelnd ging ich zu ihm rüber, schaltete das Handy aus und legte es leise auf den Tisch. Den leeren Plastik Beutel, in dem bis eben noch das gekühlte Blut geweilt hatte, schmiss ich in den Müll und machte mich auf in mein Zimmer. Doch sobald ich auch nur den ersten Fuß in mein Zimmer gesetzt hatte, schlug ich mir schnell die Hand vor die Nase und drehte zügig um. Das ganze Zimmer roch noch nach Revin und ließ meine Sinne verrückt spielen. Mein Körper war jedoch zu erschöpft um das Fenster aufzumachen und dem verbliebenen Duft zu widerstehen also setzte ich mich geschlagen in den Sessel gegenüber von Hayden. Auch wenn ich mir deutlich bequemere Schlafpositionen ausmalen konnte war ich so am Ende, dass es nur wenige Sekunden dauerte bis mein Geist aufgab und mein Körper schlaff im Sessel zusammensackte.

You before me [Boyxboy]حيث تعيش القصص. اكتشف الآن