Kapitel 48

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„Und warum genau muss ich das nochmal machen?" fragte Sebastián zittrig, jedesmal wenn er durch ein Knurren von Merikh spürte wie sich seine Muskeln zusammenzogen. „Warum kann das nicht der Wolf machen?" Kam sofort die nächste Beschwerde und er drückte den Stoff zwischen Merikhs Zähnen etwas weiter in seinen Mund. Er sollte verhindern das der immer noch regungslose Vampir sich in seiner Trance noch weiter ins Fleisch schneidet als sowieso schon. „Revin hat bereits genug durchgemacht, er hat eine Pause verdient, wohin gegen du nur bei uns zu Hause rumsaßt und unsere Vorräte getrunken hast. Dazu bist du noch der älteste von uns allen." Rechtfertigte sich Hayden und steuerte das Auto so gut wie möglich über den unebenen Weg im dichten Wald. Revin hatte schon die ganze Fahrt über seinen Blick aus dem Fenster und fern von Merikh gehalten. Sogar die Spieglung in der Scheibe versuchte er zu vermeiden. Auch wenn sich seine Hand um die glühende des Vampires geschlossen hatte, so konnte er ihn weder in die Augen blicken, noch überhaupt seinen Blick auf ihn legen. Er konnte ihm in diesen Zustand nicht anschauen, ansonsten würde er vermutlich in Tränen ausbrechen. Vorsichtig strich er mit seinem Daumen immer wieder über den Handrücken, in der Hoffnung den dunkelhaarigen doch noch nicht komplett verloren zu haben. „Sagt mal wie lange hält dieses Betäubungsmittel eigentlich?" Auch wenn er versuchte es zu unterdrücken konnte man die Panik in Sebastiáns Stimme deutlich raushören. „In dieser Form hat sein Körper eine schnellere Generation also..." Hayden machte kurz eine Pause und atmete durch. „... vermutlich nicht mehr lang, wenn du Glück hast noch 5 Minuten bevor sich seine ersten Muskeln wieder bewegen können." „5 Minuten?" Schrie Sebastián empört durchs Auto. „Und was mach ich wenn es nachlässt?" „Beten das wir schon da sind oder...du wolltest doch schon immer mal gegen Merikh kämpfen oder?" Haydens Worte halfen nicht im geringsten und Sebastián wurde immer nervöser. Immer wieder flog sein Blick zur Uhr und sein Fuß tippte auf den Boden. Aber das Schicksal schien gnädig mit ihn allen zu sein, sie bogen gerade in das kleine Dorf im Wald ein, als Revin spürte wie Merikhs Finger bereits wieder begannen zu zucken. Hart stoppte Hayden den Wagen und stieg aus. Mit einem lauten Knall der Autotür schreckte auch Sebastián nun aus seinem Wahn raus und Revin half ihm Merikh aus dem Auto zu bekommen. Das einzelne Knurren hatte sich je mehr von dem Mittel nach ließ, in ein dauerhaftes gewandelt und schien Sebastián umso mehr anzuspornen den Mann auf seinem Rücken endlich loszuwerden. Hayden und ihre Lehrerin, welche sich nun als Missy vorgestellt hatte, es schien ihr unangenehm zu sein, mit Miss Johnsen angesprochen zu werden, hatten sich bereits in das Versammlungshaus, dieser Mischmasch Bande begeben. Zu schnell um das seine Augen ihm folgen konnten verschwand auch Sebastián in dem großen Holzhaus Haus. Doch noch bevor Revin im folgen konnte, spürte er wie sich eine Hand auf seine Schulter legte. Sofort zuckte er zusammen und ein leiser Schrei entwich ihm. „Aeron?" überrascht schaute der Blondschopf zu seinem ehemaligen besten Freund. Seine Haare waren zerzaust und die Augen gerötet, so als hätte er bereits mehrere Stunden geweint. Auch jetzt verließen immer mal wieder Schluchzer seinen Mund. „Was machst du hier?" „Ich wollte mich entschuldigen, für alles, für all die vergangen Tage. Ich wollte nie das es so endet, ich wollte dich nie als meinen Freund verlieren, aber dein Vater hat uns allen gedroht das er uns aus dem Rudel werfen würde und im Gegensatz zu dir habe ich meinen Mate noch nicht gefunden. Ich könnte bei niemanden unterkommen, ich würde zu einem Streuner werden, mich von gejagtem Reh ernähren und darauf wartend das ein Jäger mir den Rest gibt." Revin war sprachlos. Aeron schüttete sein Herz vor ihm aus, in all den Jahren hatte er nie freiwillig zu gelassen das jemand ihn so verletzlich sieht und jetzt stand er vor ihm und bat ihm um Verzeihung. Für einen kurzen Moment öffnete er seinen Mund, doch kein einziges Wort wollte über seine Lippen kommen. Schnell schloss er seine hin und überlegte. „Ich weiß das das was ich getan habe grausam war und ich dich in einer deiner schwersten Zeiten zurück gelassen habe, aber wenn es irgendetwas gibt womit ich das wieder gut machen kann, dann sag es mir bitte." Erschrocken stellte Revin fest wie sein Blick wieder zu Boden gewichen war und er wie ein Welpe unterwerfend auf den Grund blickte. Früher hätte er vielleicht den seine Augen auf den Boden, aber die Zeiten hatten sich geändert, es war nicht mehr wie früher. Merikh lag in einem sterbens ähnlichen Zustand und Revin selbst wurde von seiner eigenen Familie immer noch unsicher angeschaut. Er wurde in den letzten Tagen wie eine Puppe hin und her geschupst und rum gereicht, sie hatten sich aufgespielt wie die Herrscher und dann als es ernst wurde haben sie alle den Schwanz eingezogen. Dazu kam noch, Genstörung hin oder her, Revin war vom Rang immer noch ein Alpha, er hatte keinen Grund sich zu unterwerfen, außer vielleicht bei Merikh. „Es ist gerade ein ziemlich schlechter Zeitpunkt, gib mir etwas Zeit um nachzudenken." Aeron schien zu Frieden mit der Antwort, machte jedoch keine Anstalten wieder zu gehen und noch bevor Revin etwas hinzufügen konnte, schallte Sebastián Stimme durch das Dorf. „Kommst du mal endlich rein oder willst du durchs Fenster zu schauen wie dein Freund verreckt?" Nicht einmal einen Wimpernschlag später übertönte ihn Hayden's Stimme. „Sebastián reiß dich zusammen oder wir nehmen deinen Arm als Schutz für Merikhs Zähne." Allein bei dem Gedanken die langen Fangzähne in den Arm zu bekommen senkte Sebastián demütig den Kopf und ging zurück ins Haus. „Kann ich mit kommen?" Revin schaute Aeron kurz überrascht an, nickte jedoch ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren.

Die Luft drin war schwer und nichts außer die eiligen Schritte ein paar Hexen und Hexer erfüllten sie. „Wir hatten nicht mit einem so frühen Zusammenbruch gerechnet." gab eine Blonde Frau ehrlich zu als sie aufgeregt durch das dicke Buch blätterte, welches Sebastián ihnen gegeben haben muss. „Heißt das das ihr nichts machen könnt?" Langsam nahm auch Hayden's Stimme einen panischen Unterton an. „Das habe ich nicht gesagt, ich wollte nur ausdrücken das alles etwas hektisch wirken könnte." „Das heißt ihr könnt ihn retten?" fragte nun Missy. „Auch das habe ich nicht gesagt, wir können euch auch nichts versprechen. Wir können Merikh nur den Weg zeigen, beschreiten muss er ihn selbst." Sie stoppte kurz. „Aber glaubt mir wir wollen genauso so sehr das er überlebt wie ihr, auch wir sind ohne seinen Schutz verloren." Sie atmete tief durch und legte ihre Hand als letztes auf den gezeichneten Kreis am Boden. „Hoffen wir mal das er unsere Hilfe annimmt." Revin platzierte ein letztes Mal einen Kuss auf den Wunden Lippen des Vampires und blickte in die bereits geschlossenen Augen. „Bitte komm wieder zu dir."

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now