Kapitel 7

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Ist alles okay?" fragte ich als die Whiskeyflasche wieder zurück in meine Erinnerungen kehrte. Überrascht schaute mich Hayden an und gab ein fragendes Geräusch von sich. „Du hast getrunken und das nicht gerade wenig." Er schien sich an die Flasche wieder zu erinnern. „Ich hab vergessen sie weg zu räumen." „Also was ist los?" Er seufzte. „Es war das erste mal das ich die Folgen von der Tötung des Meisters auf einen Frischling gesehen habe." mitleidig sah ich ihn an. „Entschuldige ich hätte dir Bescheid sagen sollen, ich hatte vergessen das du noch bei ihr warst." Hayden wurde ruhiger und schien an die Ereignisse der vergangenen Nacht zu denken. „Erst hat sie aufgehört sich zu bewegen und danach wurde sie schneeweiß. Ihre Haut glich wortwörtlich dem Schnee. Sekunden später bildeten sich Scharlachrote hervor stehende Adern über ihren ganzen Körper und dann..." er verstummte und machte nicht den Anschein weiter zu reden. „...ist ihr Genick gebrochen und ihr Körper in Flammen aufgegangen." still nickte er. Die Frischlinge die immer noch ihrem Meister folgen sterben auf die gleiche Weise wie er selbst. Darum versuchen die meisten sich schnell einem Clan anzuschließen und sich damit von ihrem Meister zu lösen. Normalerweise habe ich Hayden immer vom eigentlichen Geschehen abgelenkt, nur weil ich die Last für meine Taten tragen muss heißt das nicht das er sie ebenfalls haben muss. „Ich befürchte es war sowieso längst überfällig, kaum zu glauben das du es geschafft hast mich 200 Jahre davor zu bewahren." Ein schwaches Lachen entwich ihm und auch ich musste etwas grinsen bei dem Gedanken an die Scheiße die ich getan hab um ihn nicht die Leichen zu zeigen. „Beeilen wir uns, ich muss die Arbeitsblätter noch Ausfüllen." Ohne ihm zu antworten beschleunigte ich mein Tempo und Hayden folgte mir stumm.
Schnell schloss ich alle Türen auf und sobald wir beide das Haus betraten erschlug uns der Geruch von Wolf förmlich. „Ich hatte gar nicht bemerkt das es so schlimm war." rief Hayden keuchend während er die Fenster aufschlug. Er hatte schon immer eine empfindlichere Nase gehabt. Während ich mir also wieder meinen angefangen Blutbeutel von heute Morgen nahm und mich wieder auf die Couch setzte um noch etwas am Handy zu spielen, saß Hayden verzweifelnd über den Arbeitsblättern. „Worum geht's?" Fragte ich nach einer WeilebbLaut seufzte er. „Biologie, die Pest." Ich legte mein Handy weg und ging zu ihm rüber. Über seine Schulter gebeugt schaute ich mir die Aufgaben auf dem Blatt an.
Symptome:
Opfer Anzahl:
Dauer:
Eindämmungsmaßnahmen:
Bakterium:
Überträger:
Wie haben sich die Mitmenschen wohl gefühlt:

„Was soll den die letzte Frage?" fragte ich verwirrt. „Ich hab keine Ahnung." sagte Hayden während er seinen Kopf verzweifelnd auf dem Tisch ablegte. Ich seufzte.
„Fieber, Schüttelfrost, geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen, Herzrasen, Husten, Atembeschwerden, Erbrechen und Durchfall, ist aber bei jedem Unterschiedlich, das husten war meist mit dem aus husten von Blut verbunden. Ca 20-50 Millionen so genau weiß man es nicht. Auch wenn ich eher in Richtung der 50 Millionen tendieren würde. Ca 1347-1354 war die Hochzeit in Europa, wie es in anderen Kontinenten aussah weiß ich nicht..." schnell beantwortete ich ihm noch die restlichen Fragen stoppte jedoch bei der letzten. Abwartend schaute er zu mir hoch, doch mein Kopf hatte bereits begonnen die Erinnerungen vor meinen Augen abzuspielen.

Die Straßen waren komplett leergefegt. Ab und zu lief eine Ratte über die Steine oder ein Obdachloser, welcher schon dem Tod geweiht war, saß in einer Ecke und wartete auf sein Ende während immer mehr Blut seinen Körper über den Mund verließ. Angst hatte die meisten Städte übernommen und die Kirche gewann immer mehr an Macht. Bei dieser Auswahl machte mir das zweite jedoch deutlich mehr Sorgen. Eins, zwei mal zog ein Pestdoctor an mir vorbei. Seit Tagen reiste ich von einem Ort in den anderen um eine Stadt zu finden welche etwas weniger von der Pest betroffen war. Doch meine Suche war erfolglos und zum scheitern verurteilt. Der schwarze Tod löschte Massen an Menschen aus und auch die Werwölfe schienen nicht verschont zu bleiben. Nur Vampire und wenig auserwählte andere Rassen schien sie zu ignorieren. Vermutlich weil unser Körper schon seit langem tot waren. Viele fingen sich jedoch trotzdem unangenehm und andere Tödliche Krankheiten ein beim Versuch etwas Nahrung zu ergattern. (Lange hatte ich das jedenfalls gedacht, später sollte ich erfahren das diese Krankheit niemanden verschont hatte und ich anscheinend nur Glück gehabt hatte.) Eine Hand packte meinen Mantel von der Seite und zog schwach dran. Verwirrt drehte ich mich zur Seite und sah einen Mann mittleren Alters. Seine Augen waren Blut unterlaufen, seine Kleidung von Blutspritzern bedeckt und die Beulen hatten sich bereits an seinem Hals gebildet. „Bitte töte mich..." flehte er mit seiner schwachen Stimme. Eigentlich hatte ich mir geschworen keine unschuldigen Menschen zu töten aber dieser würde sowieso nur noch leiden. Vorsichtig fuhr ich mit meinem Daumen an der Seite des Ringes, welchen ich um den Zeigefinger trug, entlang. Eine kleine Klinge sprang aus dem Ring und ich schnitt mir schnell in den Daumen. Für einen kurzen Moment lief das weiße Blut aus der Wunde, bevor es sich begann langsam rot zu färben. Bevor die Wunde sich wieder schließen konnte kontrollierte ich das Blut so das eine kleine Kugel entstand welche ich dann durch die Luft an den Beulen des Mannes in seinen Blutkreislauf eindringen ließ. „Wie haben sie das gemacht?" fragte der Mann beängstigt, konnte aber nicht anfangen um Hilfe zu schreien da der weiße Fluch welcher seit meiner Geburt durch meine Adern floß bereits begann seine Wirkung zu zeigen. Weiße Adern, welche sich schnell rot färbten, bildeten sich auf seiner Haut. Das Klagen wollte ich mir nicht anschauen und setzte meinen Weg fort. Mein Blut wird seins vergiften und die Adern bilden sich, danach wird seine Temperatur soweit steigen das sein eigener Körper in Flammen aufgehen wird. Es war grausam ging jedoch schneller als kläglich auf sein Ende zu warten.

„Hey, Hey." Hayden schnipste mit seinen Fingern vor mir herum. Ich schreckte aus meiner Trance und schaute ihn verwirrt an. „Du warst auf einmal so weg und hast mir noch nicht auf die letzte Frage geantwortet." Schnell schüttelte ich die Erinnerungen aus meinen Kopf. „Alle hatten Angst und die infizierten wollten einfach nur das alles aufhört bevor sie ihre Geliebten anstecken konnten." sagte ich bevor ich mir mein Zeug schnappte und nach oben ging. Die Erinnerung hat mein Geist erschöpft. Ich lüftete in meinem Zimmer während ich mich im Bad fertig machte. Schlapp und Müde legte ich mich ins Bett. Doch auch wenn Revins Geruch aus der Luft meines Zimmers verschwunden war, so hing er immer noch an meinem Kissen und an der Decke. Jedoch war der Geruch eher beruhigend als störend, so als wäre ich nicht allein.

You before me [Boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt