Kapitel 2

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Als ich meine Augen wieder öffnete lief der Fernseher zwar immer noch auf dem gleichen Sender, das Programm hatte sich jedoch schon gewechselt. „Wie lang war ich weg?" „Gut eine Stunde." antwortete Hayden während er weiter auf den Fernseher guckte. Vorsichtig richtete ich mich auf und setzte die Kapuze des Hoodies ab. „Könntest du dich bitte umziehen gehen, es ist schon schlimm genug dich so in der Schule zu sehen." ein leises Lachen entwich mir und ich stand auf um Hayden's Bitte nachzugehen. In meinem Zimmer angekommen zog ich den Hoodie aus und zog eines der ärmellosen Rollkragenshrits an. Wenn mein Körper keine Kälte fühlen konnte war es auch egal was ich trage. Langsam richtete ich meinen Blick aus dem Fenster. Die Villa stand direkt im Wald umschlossen von Bäumen. Der Wald sah so ruhig aus. So als hätte er sich bereits schlafen gelegt. Auch von der Sonne schafften es nur noch die letzten Strahlen durch die Baumkronen. Ich warf noch einen letzten Blick nach draußen bevor ich wieder zurück zu Hayden ging. Unten angekommen stand dieser bereits am Kühlschrank und wählte einen der fielen Blutbeutel aus. „Möchtest du auch schon was?" Ich gab nur ein zustimmendes Geräusch von mir und bekam sofort einen neuen Beutel zugeworfen. Während ich schon wieder auf der Couch saß begann Hayden sein Blut mit etwas Wasser zu verdünnen. Natürlich konnte er auch unverdünntes trinken und das würde wahrscheinlich auch besser schmecken, verdünntes reichte jedoch für ihn und wir sparten so ein wenig Blut. Seufzend ließ sich nun auch Hayden auf die Couch fallen. „Mein ganzer Körper schmerzt noch vom Training, warum musst du auch immer so schnell machen." Allein beim Gedanken an die gestrige Nacht musste ich mein Lachen unterdrücken. Ich hatte mit Hayden zusammen trainiert, nur leider war dieser mit seinen Gedanken wo anders gewesen und hat den Baum vor seiner Nase nicht gesehen. Die Wunden und Prellungen sind zwar schnell verheilt, der Schmerz aber geblieben.
Als ich fertig war schmiss ich den leeren Beutel weg und warf einen Blick auf die Uhr. 20:45. Gerade als ich zurück zu Hayden gehen wollte hörten wir das dumpfe Geräusch von etwas was gegen Glas schlug. Ein Blick aus dem Fenster verriet auch was dieses etwas war. Genervt öffnete ich das Fenster und ließ den Raben rein. „Dummer Vogel, ich hab Fenster erst sauber gemacht." Hayden warf dem Raben böse Blicke zu. Leider kannte ich den Raben zu genau. Neugierig sprang Hayden nun doch von der Couch auf und kam rüber. „Was will der Rat den jetzt schon wieder?" Vorsichtig löste ich das kleine Stück Pergament von dem Fuß des Vogels. Als ich sah was drauf stand fiel meine Laune zum Grund.

Name: Varro ?
Alter: 144 Jahre
Clan: ?
Aussehen: schwarze Haare, normal Augenfarbe?,
Merkmal: kleine Narbe an der Augenbraue
Grund: illegale Verwandlungen

„Und was sagst?" Genervt knüllte ich das Papier zusammen und warf es im den Müll. „Die wollen nur das ich ihre Drecksarbeit mache." „Und machst's du es?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht deren Hündchen, wenn dir mir nicht einmal vollständige Information geben können kann ich ihnen auch nicht helfen. Die sind zu sechst sie werden es wohl schaffen." Hayden stimmte mir zu, öffnete das Fenster wieder und scheuchte den Vogel energisch raus. „Beim nächsten mal machen die das Fenster sauber." Stille kehrte für wenige Minuten ein, bevor Hayden diese wieder brach. „Hättest du nicht vielleicht antworten sollen?" Gleichgültig schüttelte ich den Kopf. „Sie werden es schon merken und wenn nicht werden sie es schon schaffen." während Hayden sich wieder zurück auf die Couch setzte, ging ich nach oben um noch die letzten Bericht weiter zu schreiben. Auch wenn der Papier Stapel in letzter Zeit schon etwas abgenommen hat, so lagen die Dokumente immer noch auf seinem Schreibtisch und bedeckten diesen. Demotiviert setzte ich mich an den Tisch und begann die ersten Dokumente auszufüllen. Einige waren noch vom Rat, andere waren Berichte von den Patrouillen um unser Gebiet und andere Bitten von den anderen Vampiren, welche ich jedoch alle nur auf einen Stapel packte und sammelte um sie dann Ava zugeben. Sie würde sich dann darum kümmern. Denn auch wenn ich den Clan leitete hielt ich mich meistens von dem Rest fern.

Ich schreckte hoch als ein lautes Klopfen an der Tür erklang. Gähnend rieb ich mir die Augen.
Scheiße eingeschlafen. Langsam öffnete sich die Tür und Hayden schaute vorsichtig rein. „Du solltest schlafen, du siehst Müde aus." „Wie spät ist es?" fragte ich immer noch etwas schlaftrunken. „23:43." Ich warf nochmal einen letzten Blick auf die angefangen Dokumente, entschloss aber das es heute keinen Sinn mehr machen würde. „Ja du hast recht." schwerfällig stand ich auf und schleppte mich noch kurz ins Bad um mich fertig zu machen, ein dünnes Shirt anzulegen und dann ins Bett zu schmeißen. Noch bevor ich mich richtig zu decken konnte wich mein Kopf der Müdigkeit. Ich war noch zu erschöpft von den letzten Tagen. Durch mehrere Vorfälle an unseren Grenzen musste ich mehrere Nachtschichten einlegen und kam nur kurz zum schlafen. Neuerdings näherten sich auch Truppen der Polizei gefährlich nah unserem Gebiet. Auch wenn wir nichts zu befürchten hatten, da wir unser Blut durch Kontakte im Krankenhaus geliefert bekamen und viele der Vampire im Dorf sich von Tierblut ernährten, so war es doch beunruhigend.

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, war es zwar immer noch nachts, mein Körper hatte sich jedoch weitestgehend erholt. Vorsichtig erhob ich mich und trat auf den Balkon nach draußen. Die frische Luft beruhigte meinen Körper und ließ die Kopfschmerzen für einige Minuten verschwinden. Leichte kleine Flocken rieselten immer noch vom Himmel und schienen wie in Zeitlupe zu fallen. In der Ferne konnte ich schon das zwitschern der ersten Vögel hören. Meinen Gedanken wichen wieder zu dem Zettel vom Rat. Es ist sehr lange her das ich einen Auftrag mit fehlenden Daten bekommen hatte und dazu fehlten so viele. Selbst wenn es dringend ist würden sie es nicht so leer los schicken. Sorgen begannen sich breit zu machen und ein schlechtes Gefühl entstand in meinem Magen.
„Lass die Narbe in Ruhe." ich schreckte aus meiner Trance hoch. Ich war so in Gedanken gewesen das ich nicht mitbekommen hatte das Hayden den Raum betreten hatte. „Irgendwann rubbst du sie wieder Wund." Ich schaute zu meiner Hand runter. Eine kleine Narbe zierte meinen Handrücken. „Entschuldige, ich bekomm es mittlerweile garnicht mehr mit." „Du warst in Gedanken oder?" Ich nickte nur während mein Blick sich wieder dem Vollmond widmete. Die Narbe war die einzige die meinen Körper zierte. „Das einzige Mal das jemand dich mit einer Silber Klinge erreicht hat." ein nervöses Lachen verließ Hayden's Mund. „Ist schon ziemlich unfair, besonders wenn man bedenkt das du sie nur wegen mir hast." Auch wenn er es versuchte zu unterdrücken so konnte ich trotzdem leichte Schuldgefühle in seiner Stimme hören. „Du musst dir nicht die Schuld geben, dich hat es deutlich schlimmer getroffen, dazu seh es einfach als Ausgleich." Ich konnte merken wie seine Aura zu Verwirrung wechselte. Ich drehte mich wieder um und schaute Hayden an. „Du weißt schon wegen dem Symbol, von allen die ich gemacht habe ist deins am vernarbesten." Ich tippte auf die Stelle an der mein nicht mehr schlagendes Herz saß. „Schon gut, es war nun einmal der erste Versuch, ich sehe es...als Ehre an. Ich war der erste in deinem Clan." sein Lachen hallte etwas durch den stillen Wald. Es verstummte jedoch schnell und er wurde ernst. „Aber worüber hast du dir Sorgen gemacht?" „Woher wusstest du das ich wach bin?" versuchte ich der Frage auszuweichen. „Du bist nicht wirklich gut darin deine Aura zu kontrollieren wenn du dir Sorgen machst und jetzt sag schon, was ist es?" Vorsichtig ging er zu mir und lehnte sich gegen das Geländer. Ich schwieg jedoch weiter, ich hatte ihn in der Vergangenheit zu oft in meinen Mist mit reingezogen. Hayden seufzte. „Warum willst du nie über deine Probleme reden, du frisst alles immer in dich hinein und wirst irgendwann wieder krank." er machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr. „Hör zu ich habe mich dazu entschieden gehabt bei dir zu bleiben, es war meine freie Entscheidung, du hast so viel für mich getan, also verheimlich nicht immer die Hälfte vor mir." Ich weiß nicht woher er diesen Mut immer nimmt. Früher hatte er vor jeder dunklen Ecke Angst und mittlerweile mischt er sich in meine Sachen ein. Ich seufzte. Es bringt eh nichts mehr es vor ihm zu verstecken. „Es ist nur der Brief vom Rat, sie schicken mir nie Aufträge bei denen so viel fehlt." „Vielleicht war es ein Versehen." startete er seinen ersten Versuch mich zu beruhigen, schien jedoch schnell zu merken das es nicht viel brachte. „Vielleicht sollten wir aber auch die Geschehnisse in der Umgebung mal im Blick behalten." Ich warf einen kurzen Blick zu ihm rüber, nickte dann aber. „Jetzt können wir eh nichts machen, also leg dich wieder hin. Wir haben morgen Schule." Er klopfte mit noch kurz auf die Schulter bevor er wieder aus meinem Zimmer verschwand. Auch ich schloss die Balkontür und legte mich zurück ins Bett. Hoffend noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen sank ich zurück in den Schlaf.

You before me [Boyxboy]Kde žijí příběhy. Začni objevovat