Kapitel 29

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Zögernd setzte er sich auf einen Stuhl gegenüber von mir. Mein Blick blieben an seinem Gesicht hängen, verlor sich in seinen Augen. Ich könnte Ewigkeiten in sie schauen, sie erinnerten mich an die Bäume die mein Haus umgeben, sie erinnerten mich an mein zu Hause, er war mein zu Hause. Er war das wertvollste was mir je vergönnt wurde und ich wollte ihn nicht verlieren. Ich konnte ihn nicht verlieren, ich würde daran zerbrechen und die Auswirkungen wären nicht nur für mich verheerend. „Was ist los? Du siehst so bedrückt aus. Und du beginnst schon wieder über die Narbe zu reiben." überrascht löste ich mich von seinen Augen und blickte auf meine Hand. Ich hatte tatsächlich wieder angefangen, über die verheilte Narbe zu fahren. „Entschuldige." sagte ich um mir irgendwie Zeit zu verschaffen die richtigen Worte zu finden.
„Zieh dich aus." kam es schneller aus meinem Mund, als das ich nach denken konnte. „Wie bitte?" fragte Revin überrascht nach und ein rosa Schimmer legte sich über seine Wangen. Langsam begann ich zu realisieren was ich gesagt hatte und versuchte es noch irgendwie zu retten. „Nein, so meinte ich das nicht, kannst du bitte dein Oberteil ausziehen. Es ist sowieso nass." Irgendwie schien meine Überredungskunst zu funktionieren, so das er meinen Pullover auszog und ihn über die schwache Heizung an der Seite legte. Auch wenn mich mein Kunstwerk leicht lächelnd ließ, sorgte das Zeichen nahe seiner Hüfte dafür das es wieder von meinen Lippen verschwand. „Es ist wegen dem Tattoo, hab ich recht?" fragte der Wolf, nachdem ich wohl zu lange darauf gestarrt hatte. „Du weißt was es ist oder?" fragte er weiter und verkürzte meine Zeit zum überlegen rapide. Langsam stand ich von meinem Stuhl auf und ging vor ihm in die Knie um meinen Fehler näher betrachten zu können. Noch war es blass, aber innerhalb der nächsten zwei Tage würde es deutlich werden und nichts würde es überdenken können. Meine Hände zitterten und die Schuld in mir stieg mit jedem Moment. Vorsichtig griff Revins Hand nach meiner und drückte sie so fest, dass das Zittern begann nach zu lassen. „Was auch immer es ist, ich bin mir sicher wir können das Problem irgendwie lösen." versuchte er es erneut mit einem sanften Lächeln und ich fasste endlich den Mut es ihm zu sagen. Zögernd stand ich auf und schaute auf ihn runter, während er weiter meine Hände umgriff. „Es ist meine Schuld, ich hab mich gestern nicht unter Kontrolle gehabt und... und..." ich konnte es nicht sagen, es war wie ein großer Kloß welcher in meinem Hals steckte. „Und was?" fragte er immer noch mit einer weichen Stimme. „Ich habe deine Lebensspanne an meine gebunden." rückte ich endlich mit der Sprache raus und blickte still in sein Gesicht um auf seine Reaktion zu warten, aber es kam nichts. Alles was er tat war es mich verwirrt anzustarren. „Was bedeutet das?" „Es bedeutet das du nicht sterben kannst so lange ich lebe. Du wirst nicht altern bis ich tot bin." Sein Verstand schien nicht zu verstehen was ich sagte, eine Sache schien er jedoch in meinem Blick zu sehen. „Da ist noch etwas, oder? Du verschweigst mir noch etwas." Seine Emotionen waren für mich nicht deutbar, aber es war ein bedrückendes Gefühl. „Ich habe dich auch Körperlich an mich gebunden, du wirst nie wieder eine andere Person küssen oder mit jemand anderen schlafen können ohne höllische Schmerzen zu empfinden." Langsam ließ er meine Hände los und Stille legte sich über uns. Sein Blick ließ von mir ab und fiel auf den Boden. „Es tut mir leid." brachte ich nur noch hervor während ich immer noch auf eine Reaktion wartete. Es war grauenhaft. Es wäre mir lieber wenn er mich anschreien würde, wenn er wütend auf mich sein würde, aber er blieb still und ließ mich in der Ruhe ersticken.
Laut schlug die Tür gegen die Wand und Revin schreckte auf. Zwei vor Wut glühende Augen blickten mir entgegen und ein Hayden welcher hinter Aeron herkam und verzweifelt versuchte ihn zu beruhigen. „Du hast meinen Freund zu einer Zielscheibe gemacht." schrie er mir entgegen und packte mich an dem Saum meines Oberteils, war jedoch nicht stark genug um mich nach hinten zu drücken. „Zielscheibe?" reagierte nun auch Revin und stand ruckartig vom Stuhl auf so das dieser nach hinten umfiel. „Du hast es ihm nicht erzählt?" mit jedem Wort wurde Aeron lauter und mein Gesichtsausdruck kühler. „Ich war gerade dabei gewesen." erklärte ich ruhig und entfernte seine Hände, vielleicht etwas unsanft, von meinem Shirt. „Komm wir gehen." grob packte Aeron Revin an der Hand und versuchte ihn aus dem Raum zu schleifen. Zuerst ließ Revin es geschehen bis er verstand was passierte. Ein panischer Blick erschien in den tief grünen Augen und er versuchte sich angsterfüllt von Aeron zu lösen. Noch bevor er ihn weiter aus dem Raum schleifen konnte, blickte er mir kurz in die Augen und eröffnete mir damit die Möglichkeit Revin ohne Gewalt zu befreien. Die Aura im Raum änderte sich schlagartigen und wurde erdrückend. Schnell blieb Aerons Körper stehen und begann zu zittern. Ich spürte wie meine Augen unter den Kontaktlinsen leuchteten und Aerons Körper langsam meinen Befehlen nachkam. Ich konnte förmlich sehen wie meine Stimme in seinem Kopf widerhallte, während er Revin langsam losließ, so das dieser wieder zu mir gerannt kam und seine Arme um meinen Körper schlang. „Was hast du ihm angetan?" „Ich habe unsere Verbindung gestärkt." „Du hast ihn zu einem Willenlosen Sklaven." zischte er durch seine Zähne. „Nein, Revins Anziehung Merikh gegenüber ist zwar stärker, sein kritisches Denken ist jedoch nicht eingeschränkt. Die Verbindung bringt jedoch auch Vorteile, die beiden werden eine Art Link ähnlich wie bei euch Wölfen aufbauen und Revin wird immun zu Merikhs Hypnose." versuchte Hayden Aeron irgendwie ins positive umzustimmen. „Er hat ihn zu einer Zielscheibe gemacht." Trotz seiner Unbeweglichkeit schien sein Selbstvertrauen nicht zu weichen. „Was genau meint er damit?" fragte nun Revin und brach endlich die Stille zwischen uns. „Er hat dich Immun gegen Vampirgift gemacht, damit bist du wertvoll für viele Wesen und auch Jäger geworden. Du bist quasi eine Flasche mit Medizin drin." Ich konnte sehen das Hayden zögerte, er wusste etwas das weder Aeron noch Revin jemals erfahren sollten. Das Gift war nicht das einzige wogegen Revin Immun ist, auch mein eigenes Blut würde ihn nicht verletzen. Der Fluch würde sich nicht um ihn legen bis er zu Staub zerfällt, er würde ihn verschonen und nur leichte Nebenwirkungen auslösen, jedenfalls ist das unsere Vermutung, wir wissen zwar das er vom Fluch verschont bleiben würde, jedoch wissen wir nichts über die Nebenwirkungen. Es ist ja nicht so als hätte ich es jemals an jemanden ausprobieren können. „Verstehe. Kannst du ihn bitte Freigeben?" fragte der blonde in meinen Armen und deutete leicht auf Aeron. Langsam nickte ich und mit einem lauten Schnipsen stolperte er einige Meter nach vorne. Er öffnete zwar seinen Mund, es kamen jedoch keine Wörter raus. „Lass uns raus gehen, sie brauchen etwas Zeit für sich." Hayden klopfte auf Aerons Schulter und er folgte ihm, mit einem vor Wut glühenden Blick. Laut fiel die Tür ins Schloß und ich blieb mit Revin in den Armen zurück. „Du hasst mich nicht?" sprach endlich das aus was mir schon die ganze auf der Seele lag. Langsam drehte er sich um und stellte sich leicht auf Zehenspitzen um auf Augenhöhe zu kommen. „Ich könnte dich niemals hassen. Ich kann die Vergangenheit sowieso nicht ändern und vielleicht war es ein richtiger Schritt. Lass uns einfach etwas Zeit geben." Vorsichtig nickte ich und legte meine Lippe vorsichtig auf seine, während seine Hände sich langsam in meine Haaren verfingen. Er löste sich wieder und sein Blick wich zur Uhr. „Noch zwei Stunden." stöhnte er genervt auf. „Lass uns hier bleiben. Dein Oberteil ist sowieso nass und ich will nicht das andere sehen was nur mir gehört." flüsterte, mit einem leicht schelmischen Lächeln, in sein Ohr und erhielt ein sanftes. „Einverstanden." als Antwort.

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now