Kapitel 6

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Als ich unten ankam war Hayden bereits dabei die Sachen die er eingekauft hatte auszupacken. leicht verzweifelt schaute er die Herdplatte an. „Weißt du wie man die benutzt?" Ebenso verzweifelt schüttelte ich den Kopf, keiner von uns beiden hatte sie jemals benötigt und eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet besuch zu bekommen bei der wir sie brauchten. „Drück einfach mal irgendwas." Hayden tat wie gesagt und nach wenigen Minuten wurde die eine Platte heiß. Freudig begann er irgendetwas klein zu hacken und in einen Topf zu werfen. Das leise Knacksen der Treppen erklang und es war keine Frage wer dahinter steckte. „Ich kann immer noch nicht glauben das du einen Werwolf mit her genommen hast und das dieser auch noch ausgerechnet Revin sein musste." Ich ignorierte sein Geplapper und wartete darauf das Revin Treppe runter kam. Ein großes Shirt von mir versteckte ein Großteil der Wunden und die Hose von mir rutschte ihm immer mal wieder ein Stück runter. Leicht belustigt schaute ich zu wie er sich langsam zum Tisch bewegte. „Lach nicht." zischte er während er im Tempo einer Schildkröte an mir vorbei ging. Leider konnte ich mir ein Kichern nicht verkneifen und bekam einen bösen Blick von Revin zugeworfen. Sieht aus als hätte er sein altes Temperament zurück. Hayden stellte das doch recht ansehnliche Essen vor Revin ab. „Es sieht besser aus als erwartet." gab Revin zu. Auch mich überraschte Hayden's Kochkunst. „Bevor meiner Vampir Zeit habe ich viel für meine Mutter gekocht. Naja jedenfalls bevor sie an der Cholera starb." Die Erinnerungen schien immer noch zu schmerzen und war ein weiterer Grund den Alkohol Schrank sicher abzuschließen. „Aber das ist alles lange her." versuchte er die Stimmung wieder etwas zu lockern, doch das Schweigen zog sich noch eine Weile. „Wann kann ich wieder nach Hause?" fragte Revin während er einer der letzten Happen in seinen Mund schob. „Ich werde dir heute am späten Nachmittag die Fäden ziehen, die Wunde ist zwar noch nicht komplett verheilt, die Fäden würden bei deiner nächsten Verwandlung aber sowieso aufreißen und es wäre deutlich schwierig sie dann zu entfernen. Sei einfach vorsichtig wenn du dich verwandelst und rum rennst." Revin nickte verstehend und kratzte das letzte Essen zusammen. Hayden nahm ihm den Teller ab und stellte ihn in die Spüle. Vorsichtig stand er auf und machte sich seinen Weg zur Couch. „Warum versteckst du dich so in der Schule." fragte er die Frage die ihn schon die ganze Zeit beschäftigt hatte. „Was genau meinst du?" hackte ich nach während ich mir auch mein Essen aus dem Kühlschrank nahm. „Naja mit deinem Aussehen wäre es vermutlich kein Problem Hayden von der Beliebtheit Spitze zu stoßen und selbst wenn nicht ihr zwei scheint gut befreundet zu sein, so könnte das ganze Mobbing auf hören. In deinen weiten Sachen wirkst du deutlich dünner und schwächer als du es eigentlich bist." sagte er während sein Blick hoch und runter an mit glitt. „Das nehme ich mal als Kompliment an und um deine Frage zu beantworten. Ich habe in meinem Leben genug erlebt um zu wissen das Aufmerksamkeit nicht immer so toll ist." „Zum Beispiel?" fragte Revin etwas ungläubig nach. „Die Französische Revolution?" Verwirrt drehte er sich um. „Du warst bei der Französischen Revolution dabei?" leise lachte ich. „Glaub mir ich bin deutlich älter als du denkst." „Das erklärt deine guten Noten obwohl du nie aufpasst, darum bist du so gut in Geschichte." „Eigentlich ist Geschichte eines der wenigen Fäche bei denen ich mir das Buch durchlesen muss, einige Daten sind falsch und um nicht aufzufallen muss ich mir die Falschen merken, ist ja schlecht mit einem Lehrer über Jahreszahlen streiten mit der Argumentation ‚Glauben sie mir ich war dabei.'" Auch Revin schien nun zu verstehen das es für mich besser mich etwas zurück zu halten. „Scheiße." Hayden's Stimme hallte durchs Zimmer. „Alles okay?" fragte ich während ich weiter über der Couch gelehnt dem Fernseher folgte. „Ich hab etwas bei nem Freund vergessen, ich muss nochmal los, kannst du bitte Revins Verband ab machen und nochmals alle Wunden mit der Salbe einschmieren?" Seufzend antwortete ich ihm. „Ja." Schnell drückte er mir die Salbe in die Hand während er seine Sachen zusammen suchte und sich den Autoschlüssel schnappte. „Ich bin ca in eineinhalb Stunden wieder da." rief er noch bevor er die Haustür hinter sich zu schlug. Erneut seufzte ich während ich auf Revins Shirt tippte. „Ausziehen." Er guckte mich kurz an kam dann aber doch meinem Befehl nach. Langsam zog er sich das Shirt über den Kopf und legte es neben sich ab. Der weiße Verband hatte sich an manchen Stellen bereits rot gefärbt. Schnell holte ich noch einen Lappen um das getrocknete Blut abzuwischen. Vorsichtig wickelte ich den Verband von Revins Körper ab und begann die restlichen Wunden zu säubern. Revin schaute mich kein einziges Mal an und fixierte lieber den Fernseher. „Sie haben noch eine Leiche gefunden eine junge Frau." gab Revin das wieder was in den Nachrichten gesagt wurde. „Es wird die letzte sein, der Mörder ist tot." „Bist du dir sicher?" „Ich habe seinen Körper vernichtet, das hat er nicht überlebt." Der Wolf nickte zwar wirkte jedoch nicht wirklich überzeugt. Schmerzhaft zischte er auf als ich an einer etwas größeren Wunde das Blut entfernte. „Vorsichtig." „Entschuldige, aber ich befürchte das es gleich nicht angenehmer wird, ich kenne diese Salbe gut genug um zu wissen das höllisch brennen kann." Entgeistert sah Revin mich kurz an wandte seinen Blick jedoch schnell wieder ab. Ich packte das rot gefärbt Tuch beiseite und trug ein wenig der dicken Flüssigkeit auf meinen Finger auf. Ohne Vorwarnung fing ich an die kalte Salbe auf einer der Wunden zu verteilen. Revin schien im ersten Moment zufrieden mit der beruhigenden Kälte des Balsams zu sein, merkte jedoch schnell das ich mit dem brennen recht behalten sollte. Schmerzerfüllt stöhnte er auf und biss sich auf Lippe um vom Schmerz an seiner Seite abzulenken. „Nicht auf die Lippe beißen Du reißt sie dir nur auf." sagte ich während ich mir den nächsten Wunden widmete. Seine Augen begannen glasig zu werden und er bemühte sich krampfhaft nicht wieder auf seine Lippe zu beißen. Als die nächsten Wunden begannen zu brennen warf er seinen Kopf auf meine Schulter und fing an vor Schmerz in diese zu beißen. „Hey sei wenigstens vorsichtig mit deinen Zähnen, wenn ich dir schon als Beiß Kissen dienen muss." Er lockerte seinen Biss etwas. Ich erstarrte als mir wieder etwas einfiel. Mit einem schnellen Griff öffneten ich seinen Kiefer etwas grob, aber effektiv. Schnell schaute ich nach ob seine Zähne durch meine Haut gekommen sind, doch zu meiner Erleichterung bildete sich nur Biss Abdruck an der Stelle ab. „Nehm bitte die andere Seite und sag sofort Bescheid wenn du mein Blut schmeckst, Verstanden?" fragte ich ernst und Revin nickte. Ich ließ seinen Kiefer wieder los und er biss sich in die andere Seite meiner Schulter.
Als ich fertig mit der Behandlung aller Wunden war und das brennen wieder etwas erträglicher geworden war, ließ Revin von mir ab. Leider hatte er nur so doll und so lange zu gebissen das ich es immer noch spüren konnte obwohl er schon vor Minuten aufgehört hatte. Still schenkten wir unsere Aufmerksamkeit dem Fernseher und warteten auf Hayden. Dieser trat nach ca einer Stunde auch wieder ins Haus. Er seufzte und schmiss irgendwelche Blätter auf den Tisch. „Hast du ihn versorgt?" fragte er während er in sein Zimmer ging. „Ja, die große Wunde scheint sich auch gut zu schließen." schrie ich schon fast so das Hayden mich auch hören konnte. „Sehr gut, die restlichen Wunden werden vermutlich etwas länger brauchen um zu verheilen, dein Körper konzentriert sich gerade nur auf die Heilung der großen Wunde, sie sind jedoch nicht so tief also sollte keine Narbe bleiben." Erklärte er noch während er mit einer Nagelschere ähnlichen Schere wieder. „Ich ziehe dir noch schnell die Fäden und wir begleiten dich dann noch bis zur Grenze, ab da musst du dann alleine weiter." Revin nickte verstehend. Niemand dürfte erfahren das er sich auf unserem Gebiet so lange aufgehalten hat. Die meisten Wölfe sind immer noch sehr voreingenommen. Hayden begann vorsichtig aber schnell die Fäden zu vertreten und rauszuziehen. „Du musst nur etwas vorsichtig bei der Verwandlung und als Wolf sein, sonst dürfte es keine allzu großen Probleme geben." Es dauerte nicht lange eh Hayden alle Fäden gezogen hatte und Revin endlich wieder sein Shirt anziehen konnte. Es war mir in der Sport Umkleidekabine, und auch so, nie aufgefallen doch Revins Rudel Symbol saß auffällig an seinem Oberarm. Normalerweise trug er immer eine Art Armbinde um es zu verstecken. Revin schaute nochmals zu mir und Verwirrung spiegelte sich in seinem Blick wieder. „Ist was?" Er deutete nur auf seinen Hals und ich verstand was er meinte. Leicht lachte ich. „Glaub nicht das du der einzige bist der Tattoos versteckt." Jetzt schien er es jedoch endlich gesehen zu haben. Er schien sich jedoch nicht zu trauen weiter darauf einzugehen. Hayden räumte schnell den größten Teile seines Zeugs weg und wartete dann ungeduldig an der Tür. Auch Revin und ich erhoben uns von der Couch und folgten ihm nach draußen. „Keine Jacke?" Hayden und ich konnten uns ein Lachen nicht verkneifen und schüttelten beide nur den Kopf. „Mach dir darüber mal keine Sorgen." Vorsichtig begann Revin meine Kleidung auszuziehen wartete bei der Hose jedoch, bis wir bei ihm den Rücken zugewandt hatten. Sekunden später erklang das unangenehm knacken und Revin stand als 1.70 m großer Wolf vor uns. „Hah immer noch größer." stellte ich freudig fest. Der Wolf guckte mich schon zum wiederholten Male entgeistert an und begann langsam loszulaufen. Hayden und ich folgten ihm. Es dauerte doppelt so lang um die Grenze zu erreichen. Revin scannte die Umgebung nach Wölfen aus seinem Rudel oder anderen Gefahren ab und lief dann schnell los. Es schneite immer noch leicht und die Schneeflocken setzten sich sanft auf dem weißen Fell des Wolfes ab. Auch Hayden's und meine Haare hingen uns bereits nass im Gesicht. „Dafür musste ich jetzt mitkommen?" ich nickte. Langsam begannen wir wieder zurück zugehen.

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now