Kapitel 35

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Kurze Eigenwerbung:
Wenn dieses Kapitel online geht wird gleichzeitig mein zweites Buch erscheinen. Veröffentlicht wird als erstes der Prolog sowie das erste Kapitel. Also wenn ihr Interesse habt könnt ihr gern vorbei schauen. Ansonsten noch viel Spaß mit diesem Kapitel. <3

Merikh atmete tief durch und ließ die kleine Klinge in seinem Ring rausspringen um sich selbst in den Finger zu schneiden. Schweigend zeigte er Revin den herauslaufenden weißen Tropfen seines Blutes, bevor er ihn ableckte und zu sah wie sich die Wunde langsam wieder schloss. Merikh wusste nicht, ob Revin jemals die Gelegenheit gehabt hatte sein Blut richtig zusehen, seinem Blick zu urteilen schien er aber etwas überrascht zu sein. Sein Augen starrten auf die bereits geschlossene Wunde und der Vampir konnte sehen wie der Kopf des Wolfes krampfhaft versuchte alles zu verarbeiten.
Armer Revin wenn ihn schon die Farbe meines Blutes so zum Nachdenken bringt, wie wird es ihm nach meiner kompletten Lebensgeschichte ergehen?
„Noch eine Sache bevor ich Anfange, mein Alter..." Merikh stoppte, er hatte so lange versucht es für sich zu behalten um niemanden zu verschrecken, doch ohne das Alter würden sie einen großen Teil seiner Geschichte nicht verstehen. In Revins Augen lag immer noch der Schock seines Blutes, während Hayden mit breitem Lächeln auf seinem Bett hin und her rutschte. „Ich wurde in Italien geboren, lebte aber einen Großteil meines Lebens in Deutschland." erklärte er in Ruhe, um sie langsam und behutsam an das Thema heran zu führen. „Ich wurde in der Zeit des römischen Reiches geboren, um genau zu sein 15 nach Christus." Schock breitete sich schlagartig aus und Merikh befürchtet das Revin gleich das Bewusstsein verlor, sein Geist war sowieso noch von den heutigen Ereignissen erschöpft und schon musste er wieder die nächsten verarbeiten. „Das heißt du bist..." „2008 Jahre alt." beendete er Hayden's dahin gestotterten Satz, bevor dieser seine Rechnung beendet hatte. „Du bist verdammt alt..." brachte Revon nur hervor, während er sich bereits in einem nicht mehr ganz anwesenden Stadium befand. „Moment mal... du bist 2008 Jahre alt und willst mir sagen das du noch nie romantische Gefühle für jemanden empfunden hast? Das du die ganze Zeit über immer allein warst?" fragte Hayden nun deutlich empört. „Ich war nicht die ganze Zeit über allein, aber das ist nicht das Thema. Das Thema ist die Gefahr die gegen meinen Willen von mir ausgeht."
Kurz gab Merikh, Vorallem Revin, die Zeit nochmal alles zu verarbeiten bevor er fort fuhr. Als sein Freund ihm dann endlich mit einem Nicken das Zeichen gab, dass er fortsetzen konnte, kam er dem sofort nach. „Ich wurde in eine adlige und hochrangige Familie geboren. Es war Fluch und Segen zugleich. Denn in einer normalen bürgerlichen Familie hätte man mich aufgrund meiner Augen vermutlich schon längst vernichtet. So lag zwar die Aufmerksamkeit auf mir, aber man konnte mich nicht einfach so hinrichten oder töten. Meine Eltern dachten zuerst Pluto (Hades) hätte sich meine Augen geholt, auch im weiteren Verlauf meines Lebens wollten sie mir nie glauben das meine Sicht keines Wegs eingeschränkt war, dafür genoss es meine Mutter zu sehr mich als Hilfsbedürftiges Wesen dazustellen und sich selber als das Opfer welches wegen mir leiden müsste. Sie banden mir ein Tuch über die Augen und schränkten meine Sicht so ein das ich als blind rüber kam. Meine Geschwister fürchteten sich entweder vor mir oder schlugen mich so lang bis ich für mehrere Tage das Bewusstsein verlor. Das alles ging so weiter bis zu meinem 19. Lebensjahr. Ich erinnere mich noch genau, wie könnte ich es auch nur vergessen, es hat sich tief in meine Erinnerungen gebrannt.

Genervt und mit schmerzenden Gliedern schmiss Alastor das weiße Band, welches vor kurzer Zeit noch seine Augen bedeckt hatte zu Boden. Warum ich? Die Frage stellte er sich schon seit seiner Geburt und noch nie hat er eine Antwort darauf bekommen. Vorsichtig öffnete er die großen und schweren Türen zum Hauptsitz ihres Familienanwesens. „Mutter?" rief er, trotz seines Wissens das sie direkt in der Ecke stand. Er hatte sich im Laufe seines Lebens daran gewöhnt den Blinden zu spielen. Langsam trat er bis zur Mitte des Raumes ein und blickte seiner Mutter entgegen. Sie war aus ihrer Ecke gekrochen und stand aufrecht vor ihm. Ein verachtender Blick zierte ihre Augen und ihre eigenen Fingernägel bohrten sich soweit in ihre Haut das bereits Blut raus tropfte und auf dem Teppich einen roten Fleck hinterließ. „Alastor du weißt ich liebe dich über alles..." begann sie. Lüge. Sie hasste ihn von all ihren Kindern am meisten. „...aber ich kann das alles nicht mehr, es tut mir leid." Selbst in seinen eigenen letzten Moment stellte sie sich als Opfer da, doch Alastor blieb keine Zeit um zu reagieren. Ein zerreißender Schmerz durch fuhr seinen ganzen Körper. In Schock starrte er auf die Klinge des Schwertes nieder, die aus seinem Brustkorb ragte. Sein Körper ging zu Boden und das Schwert wurde rausgezogen. Sein erstickender Schrei blieb ihm Hals stecken und das Blut floss wie ein Schwall aus seinem Mund. Ein letztes Mal richtete er seinen Blick nach oben nur um zu sehen wie die Freude in den Augen seiner Mutter zu Furcht um schwang. In ihren Augen spiegelte sich die pure Furcht wieder, die pure Todesangst. Verwirrt schaute Alastor an sich runter und sah wie sein eigenes Blut sich weiß färbte und hörte noch wie seine Mutter nach den Wachen rief, bevor seine Sicht und Erinnerungen schwammig wurden. Das einzige woran er sich noch klar und deutlich erinnern konnte war der Schmerz. Dieser unendliche Schmerz. Er hätte alles dafür getan das er aufhören würde.

Das Nächste woran ich mich erinnere ist das Blut getränkte Haus in dem ich wieder zu mir gekommen war. Ich hatte in einer einzigen Nacht, innerhalb zwei Stunden meine ganze Familie ausgelöscht. Mein Mund war Blut gefüllt und meine Lippen hatte einen Scharlach rote Färbung angenommen. Als ich durch das Haus das erstmal nach meinem Erwachen durch schritt realisierte ich erst was ich getan hatte. Jeder Raum, jeder einzelne Raum war von der roten Flüssigkeit verunreinigt wurden und das alles nur wegen mir. Als ich das nächste mal in einen Spiegel schaute merkte ich die helle rot Färbung meiner Augen.
Damals hatte ich keine Ahnung was geschehen war, ich erfuhr es erst im Laufe der Zeit. Ich möchte gar nicht wissen wie vielen Menschen ich den Tod in dieser Zeit gebracht habe, denn das Problem war:
Ich hatte nicht die Wahl ein Vampir zu werden, das hatten die meisten nicht, aber ich kann es auf niemanden schieben. Ich bin nicht in der Nacht mal in die falsche Seitenstraße gebogen oder hab mich mit den falschen Leuten angelegt. Denn es war mein eigenes Blut, welches mich zu dem gemacht hat was ich bin. Es war mein eigenes Blut welches meinen Körper tötete und meinen Verstand so sehr verrotten ließ das ich nichts mehr spürte. Es war mein eigenes Blut welches mich zu einem Monster gemacht hat und es war mein eigenes Blut welches mich vom Tod zurück holte.
Nach Ende des römischen Reiches wanderte ich nach Deutschland aus und traf dort im Jahre 1552 Karla. Sie war 18 Jahre alt und eine junge Hexe. Ihre Eltern wusste nichts davon und sollten auch nie etwas davon erfahren. Sie wusste viel über meine Rasse und brachte mir alles bei was sie wusste. Erst ab diesem Zeitpunkt realisierten wir beide das ich anders war. Ich war nicht gebissen wurden, besaß die Fähigkeit Blut zu kontrollieren, überlebte einen Tod den ich nicht hätte überleben können, nicht einmal durch Vampir Gift und mein eigenes Blut sah aus als käme es von Gott höchstpersönlich, auch wenn sie mir bald bestätigen konnte das es eher vom Teufel stammte. Immer an einem unbestimmten Tag in der Woche verlor ich wegen diesem Fluch meines eigenen Körpers jegliche Kontrolle. Ich lief Amok. Töte alles was in meiner Nähe war, egal ob ich bereits satt war oder nicht. Meine Fähigkeit verbesserte die Lage nicht und die Auswirkungen meines Blutes auf einen anderen Organismus machten diese Tage sowohl für Karla als auch für mich zur Tortur. Wir suchten Ewigkeiten nach einer Lösung doch Karla lief die Zeit schneller davon als wir es vermutet hatten. Die Hexenjagd lief damals auf Hochtouren und ihre eigenen Eltern hatten sie nach einem Ausbruch ihrer magischen Kräfte ausgeliefert. Karla war ein höfliches und liebes Mädchen gewesen, sie hat immer jedem geholfen, so hätte es nicht für sie enden sollen. Leider habe ich auch zu spät davon erfahren, als ich bei ihr ankam konnte ich nur noch mit ansehen wie der Haufen Holz unter ihr angezündet wurde und langsam in Flammen aufging. Ich wollte sie retten doch sie schüttelte nur den Kopf. Wir beide, auch wenn ich es mir damals nicht eingestehen wollte, wussten das eine Rettungsaktion nur den Tod von uns beiden bedeutet hätte. Was ich zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht wusste war das sie eine Lösung für meinen Fluch gefunden hatte, dieser Zauber ihr aber so viel Energie rauben würde das es ihr Ende wäre. Also nutzte sie ihre Situation aus und legte den Zauber auf mich. Noch bevor die Flammen ihren Körper verschlingen konnte hing ihr Kopf leblos und schlaff von ihren Schultern und eine Schlange wickelte sich um meinen Körper. Zwei Monate brannte mein Körper wie die Hölle und ich hungerte mich soweit runter das ich wie ein Skelett aussah. Erst als das Brennen nachgelassen hatte konnte ich wieder richtig jagen gehen. Der Zauber hatte aber funktioniert, ich verlor nicht mehr die Kontrolle und mein Körper verwandelte mich nicht mehr in ein größeres Monster als ich es eigentlich schon bin. Aber hier ist das Problem der Zauber beginnt zu bröckeln und ich weiß nicht wie lang er noch durch hält. Ich befürchte er wird bald den Fluch nicht mehr zurück halten können und ich verwandele mich wieder in ein Monster und dieses Mal kennen wir nicht die Auswirkungen."

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now