Kapitel 24

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Das Wochenende verging schneller als gewollt und der Regen stoppte Sonntag morgen, so war es einfacher für Aurora Revin und Aeron vor unserem Haus abzuholen. Und so kam Montag schneller als erwartet und Hayden und ich saßen demotiviert, morgens, an der Küchentheke. „Ich will nicht." beklagte Hayden sich zum zehnten Mal, während er einen elend langsamen Schluck aus dem Blutbeutel nahm. „Ich auch nicht." antwortete ich, während ich unsere Flaschen auffüllte. Langsam schleppten wir uns zum Auto und ich stieg auf der Fahrer Seite ein. Hayden schmiss seinen Kopf gegen den Sitz während ich den Wagen startete und los fuhr. Der Weg zur Gala Halle war ca eine halbe Stunde Auto fahrt von der Schule entfernt und als wir ankamen standen genau zwei Autos auf dem Parkplatz. Verwirrt stiegen wir aus und ich machte zur Sicherheit meine Kapuze hoch. Hayden öffnete die zwei aufeinander folgenden Doppel, Glastüren und kam im Ankunftsraum/ der Garderobe an. Revin und Aeron saßen gelangweilt auf einer der Bänke an der Seite. Revin richtete seinen Kopf nach oben und kam fröhlich zu uns gelaufen. „Wo ist der Rest?" Entgeistert schaute er mich an. „Unsere Lehrerin hat uns eine Stunde zu früh hierher geschickt." Wütend stöhnte Hayden auf. „Ihr scheiß ernst." Wie ein eingeschnapptes Kind ließ Hayden sich auf den Boden fallen und lehnte seinen Kopf gegen die Glastür. „Wie seid ihr reingekommen?" fragte ich verwirrt, doch sie hatten gar nicht Zeit meine Frage zu beantworten als die Antwort schon aus der Garderobe getragen kam. „Huch, noch zwei mehr? Habt ihr euch alle in der Zeit vertan?" fragte die junge Lehrerin, die einiger meiner Kurse unterrichtete. Sie musterte mich und Hayden kurz bevor sie freudig fort fuhr. „Ich hatte also doch recht, ihr beiden seid wirklich Freunde." Auch wenn an der Aussage nichts falsch war schauten wir aus zwei Gründen verwirrt zu ihr.
1. Warum interessiert sie das?
2. Woher weiß sie es? Wir hatten immer darauf geachtet nicht in Verbindung mit einander gebracht zu werden.

„Ich wollte dich das eigentlich schon fragen als du die Entschuldigung bei mir abgegeben hast, aber du warst so schnell weg. Es ist schön zu wissen das Merikh nicht komplett allein ist." sagte sie mehr zu Hayden als zu mir. Daher wusste sie es also. Die Entschuldigung. Sie Verschwand wieder kurz in der Garderobe und ich setzte die Kapuze ab. Wenn keine anderen Leute außer sie hier waren musste ich unter dem warmen Ding nicht sterben. Miss Johnsen kam zurück und ließ verschreck die große Papkiste mit Tonnen von Papier und anderem Bastelzeug laut auf den Boden fallen. „Du bist ja doch gar nicht so hässlich." „Ich nehm das mal als Kompliment." sagte ich, bevor sie realisierte was ihr gerade raus gerutscht. „Oh, entschuldige." fügte sie noch hinzu bevor sie die Kiste wieder auf hob und auf die Theke stellte. „Kann jemand von euch sehr gut zeichnen?" fragte sie verzweifelnd während sie die Entwürfe der Bühnenbildner hoch hob. Es sah mehr aus wie Kinderzeichnungen als alles andere. „Merikh kann zeichnen." plapperte Hayden raus bevor ich Protest einlegen konnte. „Großartig, könntest du die Bühnenbilder bitte neu Design? Bitte das ist meine erste wichtige Aufgabe und ich möchte nicht versagen." bettelte sie und nahm mir die Möglichkeit abzulehnen. „Na gut." hab ich mich geschlagen und nahm die Kinderzeichnungen entgegen. „Super, ich hätte aber noch eine weitere Bitte an den Rest von euch, ihr seid die einzigen aus der zwölften auf die ich mich in diesem Kurs halbwegs verlassen kann, könntet ihr euch um die Reihenfolge  der Auftritte und die Musik kümmern?" sie wandte ihren Blick zu den restlichen drei, welche auch nachgaben. Glücklich sprang sie kurz hoch und führte uns mit dem ganzen Papierkram in einen kleinen Raum abseits der großen Halle. „Wenn ihr möchtet könnt ihr hier drin bleiben, dann seid ihr ungestört." Das war das letzte was wir erfuhren bevor sie die Tür ins Schloss fallen ließ und sich noch um andere Sachen kümmerte.
Ich begann mit der Planung der neuen Bühnenbilder, während der Rest durch die Auftritte und benötigten Ressourcen ging.

So verbrachten wir auch die nächsten Tage. Bis Dienstag Nachmittag hatte ich alle Bilder, bis auf ein etwas komplizierteres, in Technische Zeichnungen verwandelt und Hayden war immer wieder mit den Schülern, die die Auftritte aufführen werden in Kontakt getreten so das sie auch bereits einen groben Plan hatten. Während die anderen immer mal wieder rausgingen um Sachen zu klären, blieb ich die ganze Zeit über im Raum und schlich mich nur raus um die Zeichnungen abzugeben. Alles lief glatt und ich hatte meine Ruhe, jedenfalls war das so bis Mittwoch Mittag.

Finger knackend legte ich den Bleistift weg und betrachtete die letzte Zeichnung. Passt schon und wenn nicht ist es nicht mein Problem. Mein Blick glitt durch den leeren Raum. Auf dem Tisch mir gegenüber stapelten sich schon die extra wünsche und Materialen der Schüler welche sie für ihren Auftritt unbedingt brauchten. Schwerfällig erhob ich mich und verließ den Raum um meine Zeichnung abzugeben. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen betrat ich die große Halle in der eine angeregte Stimmung herrschte. Überall laute Kinder, sowie Aeron und Revin die sich mit der Band auf der Bühne unterhielten. Meine Lehrerin stand unterweil an der Seite und unterhielt sich lachend mit ein paar zehnklässler Schülern. Schnell quetschte ich mich durch die Massen zu ihr durch, drückte ihr den Plan kurz in die Hand und wollte mich gerade wieder auf den Weg zurück machen, als ein lautes metallenes Geräusch durch die Halle hallte. Leicht erschrocken drehte ich mich um, nur um mit ansehen zu dürfen wie Revin vor den Metalltreppen hockte und sich verzweifelt in sein Shirt krallte. Während ich, ohne wirklich darüber nachzudenken, zu ihm rüber ging, begannen bereits die ersten Menschen sich in einer Traube um ihn herum zu versammeln. Auch Miss Johnsen folgte mir im zügigen Schritte. Noch bevor ich ankam sah ich wie Aeron sich, Revin stützend, durch die Masse drängte. Als er an mir vorbei ging konnte ich nur gerade so sein Flüstern durch das aufgeregte Gerede des Restes verstehen. „Komm mit." ohne weiter nach zu fragen machte ich kehrt und folgte ihm.
„Was ist passiert?" fragte ich sobald wie außer Reichweite der anderen waren und auf dem Weg das Gebäude zu verlassen. Aeron bis sich nervös auf die Lippe und versuchte sichtlich eine gute Formulierung zu finden um alles zu beschreiben.  Revin entwichen immer wieder leise Seufzer und sein Gesicht wurde röter mit jeder Sekunde. „Antworte, was passiert hier?" fragte ich nun mit etwas Nachdruck. „Weißt du es gab noch einen Grund warum Revin die ganze Mate Sache verschwiegen hat, er wollte seine Eltern einmal stolz machen, da er in ihren Augen und, in seinen auch, schon einmal versagt hat. Sie haben sich immer einen starken, männlichen Alpha, welcher später einmal das Rudel übernehmen würde gewünscht. Nachdem sie aber bereits zwei Mädchen bekommen hatten, lag umso mehr Druck auf Revin perfekt in diese Rolle hinein zu passen..." er wurde ruhig, während er mein Auto auf dem Parkplatz ansteuerte. „Ja und wo hat er da jetzt versagt er ist doch ein Alpha?" fragte ich. Es war als würde Aeron die ganze Zeit um eine wichtige Sache herumreden. „Revin trägt Omega-Pheromone an sich, du hättest bei der ersten Offenbarung in der Schule gar keinen Geruch von ihm vernehmen dürfen, aber du hast den süßlichen Duft sofort gerochen, diese Pheromone sind daran Schuld. Eigentlich wirken sie sich mit weiter auf ihn auf, er ist so stark wie ein Alpha und hat auch gleiche Fähigkeiten, er kann nicht Schwanger oder ähnliches werden und braucht keine Unterdrücker, jedoch kann es manchmal vorkommen das er in Heat geht...weißt du was das ist?" fragte er zögerlich nach einer kurzen Pause. Zwar etwas überfordert mit der Situation antwortete ich ihm trotzdem schnell um mir eine weitere Drumherum rede Aktion von ihm zu ersparen. „Ja, ja ich weiß was das ist." es war tatsächlich nicht einmal gelogen. „Da es schon lang nicht mehr vorgekommen ist hatten wir die Hoffnung es hätte aufgehört, doch wir lagen wohl falsch." Er stoppte vor meinem Auto. „Hast du die Schlüssel?" Ich erwachte aus meiner Trance, nickte hektisch und kramte schnell in meiner Hosentasche nach den Schüsseln. Mit einem Klack entriegelte sich das Auto und Aeron setzte Revin auf den Beifahrer Sitz. „Hör zu fahr einfach schnell zu dir nach Hause und mach irgendwas mit dem er einverstanden ist, ich nehm Hayden mit zu mir, meine Eltern besitzen eine kleine leerstehende Wohnung in der Stadt, es könnte zu Problemen kommen sollte er auch von den Pheromones beeinflusst werden." er scheuchte mich förmlich ins Auto und ich startete überfordert den Motor. „Ich erkläre dir gleich alles am Telefon, also husch husch." scheuchte er mich wie ein Tier vom Parkplatz auf die Straße.

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now