Kapitel 51

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Merikh wusste nicht wie viel Zeit vergangen war eh Revin sich wieder von ihm löste, egal wie lang es war, es war zu kurz. Vor Schmerz keuchend richtete der Vampir sich langsam auf und ließ seine Seite gegen Revins Brust fallen. Dankbar wendete der Wolf seinen Blick zu den Hexen, welche alle nur kurz mit einem Lächeln nickten. „Revin könntest du bitte kurz mit kommen?" Revins Blick wurde traurig und der Griff um Merikhs Körper fester. „Es dauert nicht lang, versprochen." Der Wolf seufzte einmal schwer und ließ von dem kalten Körper ab. Doch sobald jegliche Berührung des Wolfes verschwunden war, wallte ein seltsames Gefühl in Merikh auf. Es begann als unwohl sein, wurde aber schnell stechender und nur einen Wimpernschlag später schrie er in Schmerz auf und faste sich an die Brust. Sofort wichen alle alarmiert zurück und Revin kam zu ihm zurück gerannt. Merikhs Körper krümmte sich zu einem Ball und seine Hand krallte sich verzweifelt in seine Brust. Es fühlte sich an als hätte jemand einen Dolch durch seine Brust gestoßen.
Erneut.
Revins Hände legten sich sanft auf seinen gekrümmten Rücken und der Schmerz an seinem Herzen ließ langsam nach. „Was ist passiert?" Seine Stimme hallte besorgt durch den Raum. Ahnungslos schüttelte Merikh den Kopf und lehnte sich wieder mehr an die Warme Brust. „Revin kannst du nochmal aufstehen und dich etwas entfernen?" Die Stimme der Hexe klang nachdenklich, doch Revin kam der Bitte nach. Erneut wallte das unwohle Gefühl in Merikh auf doch anstatt das sein Herz sich wie durchstochen anfühlte, merkte er wie Flüssigkeit langsam seinen Hals hochkam und ein Schwall des weißen Blutes lief aus seinem Mund. Immer weiter hustete er mehr der Flüssigkeit hoch bis Revin seine Hand auf Merikhs Rücken legte und ein Taschentuch unter seinen Mund hielt. Panik stieg in seinen Augen auf. „Hast du noch Schmerzen?" die Hexe kam langsam auf sie zu gelaufen und kniete sich auf Augenhöhe runter. „Es ist ertragbar." Jeder Teil seines Körpers schmerzte wie Feuer und sein Hunger war fast schon unerträglich. Aber irgendwo tief im inneren war er diesem Zustand schon seit langer Zeit vertraut. Hayden stand verzweifelt neben Revin, sogar er schien hilflos. „Alle außer Revin, Hayden und Merikh verlassen bitte das Haus." Merikh war bewusst was die Hexe tat und auch warum. Alle in diesem Raum, abgesehen von der Hexe und ihm, dachten das der Fluch erneut komplett versiegelt wurde und die Hexe vertraute den meisten Personen hier drin zu wenig um die sensiblen Details offen zu legen. Während also alle langsam das Haus verließen, reichte die Hexe ihm einen Blutbeutel. „Du hast Hunger oder?" Ohne zu antworten griff er gierig an dem Beutel und wollte gerade seine Zähne in das Plastik hauen als er stoppte.
Warum halt ich den Beutel als wäre er ein Hase? Das Ding hat einen Schlauch! Warum wollte ich das Plastik aufreißen?
Verwirrt über sich selbst starrte er weiter auf seine Mahlzeit hinab. „Verurteile dich nicht selbst, es sind deine Instinkte die noch durchkommen." Fast schon zitternd führte er den Schlauch zu seinem Mund und ließ die ersten Tropfen des roten Goldes in seinen Mund laufen. Doch anstatt das es ihm Erlösung von dem Hunger schenkte, konnte er es nicht runter schlucken. Alles in ihm schien es abstoßend zu finden und hustete es wieder aus. Schockiert ließ er den Beutel auf den Boden fallen und hustete den Rest des Blutes aus. „Was hast du darein getan?" Die Wut in Merikhs Stimme hallte schon in dem leeren Raum wieder und die Hexe seufzte nur. „Gar nichts, es ist ganz normales Blut, aber deinem Körper reicht kein abgefülltes Blut mehr." „Wie genau meinst du, es reicht ihm kein abgefülltes Blut mehr? Was habt ihr mit meinem Freund gemacht?" Revins Stimme war Zorn erfüllt. Es war schon fast schockierend so eine Wut in seiner Stimme zu hören, doch sie war da und sie war gegen die Hexe gerichtet. Sie atmete einmal tief durch. „Wir haben den Fluch nicht versiegelt, sondern nur etwas geschwächt, so das Merikh es möglich sein wird zu lernen ihn unter seine Kontrolle zu bringen. Allerdings hatte ich mit etwas weniger Nebenwirkungen gerechnet." Keiner sagte etwas sie alle blickten nur auf Merikh hinab, während dieser sein langsam rot werdendes Blut betrachtete. „Es verliert nicht so schnell an Wirkung wie früher." stellte er fast schon in Trance fest. Das weiß hätte schon längst ein tiefes rot werden müssen, doch stattdessen war das rot erst dabei sich zu bilden. „Das scheint ein weiterer Vorteil das Fluches zu sein."
Die Hexe sprach die Wörter fast schon freudig aus, während Hayden's Laune mit jedem Wort welches aus ihrem Mund drang immer mehr verschlechterte. „Was sind die Nebeneffekte?" Hayden klang kühl und schien der Hexe einen kurzen Schauer über den Rücken laufen zulassen. „Die meisten sind nur vorübergehend. Er scheint schmerzen zu haben so lang Revin außerhalb eines bestimmten Radius ist, dazu scheinen Instinkte stärker zu sein als ich vermutet hatte. Aber all das wird sich mit der Zeit wieder legen, das eigentliche Problem ist das Blut. Merikhs Körper wird ab sofort frisches Blut brauchen, der Vorteil dabei ist jedoch das reichen wird wenn er einmal in der Woche etwas zu sich nimmt. Seine Zähne werden länger bleiben und sein Gift kann in...intimen Momenten... benebelnder für beide Parteien wirken." Langsam fuhr Merikh die längeren Reißzähne mit seiner Zunge lang. Sie waren nicht lang genug um ihn selbst ins Fleisch zu schneiden, aber auch lang genug um zu sehen das sie nicht menschlich sind. Es glich schon fast einem Todesurteil. Er müsste in der Schule immer darauf achten seinen Mund zuzulassen. „Vielleicht solltet ihr erst mal nach Hause gehen. Merikh braucht Ruhe, Stress verschlimmert nur die Schmerzen." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren öffnete die Hexe ihnen die Tür und sie traten raus. Die Luft war schwer und ein starker Regenfall war nicht weit. Die meisten Menschen die mit ihnen in dem Haus gewesen waren, hatten bereits ihren Weg nach Hause angetreten und nur noch Sebastián stand noch da. Jedoch anstatt sich zu freuen das er endlich wieder zurück in ein Haus kann, spielte er nervös mit seinem Handy. „Was ist los?" Merikhs Stimme war immer noch schwach und er musste sich an Revin abstützen um nicht hilflos auf dem Boden zusammenzubrechen. „Ich muss zurück nach Hause." Überrascht blickte Hayden ihn an. Eigentlich wollte Sebastián noch eine Woche bleiben. „Warum so plötzlich?" „Die vermissten Fälle häufen sich und so langsam beginnen immer mehr Werwölfe zu verschwinden."

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now